Meine Freundin, der Guru und ich
SIE …« Dann fiel sein Blick auf die halbnackten Schwedinnen. Er drehte sich auf dem Absatz um und schaute gegen die Wand. »O mein Gott! Das ist zuviel! Ich stehe das nicht durch.« Jetzt war er kurz davor, zu weinen. »Bitte. Ziehen Sie diesen Frauen etwas über. Ich dulde das einfach nicht. Und dieser Lärm ist einfach unerträglich …«
»NEIIIIIIN! ICH KANN NICHT GEHEN! ICH KANN NICHT GEHEN!«
»Ich muß auch an die anderen Gäste denken. Sie sind dabei, den Ruf dieses Hauses zu ruinieren.«
»ES IST EIN BETT! EIN RICHTIGES BETT! ICH MUSS IN EINEM RICHTIGEN BETT SCHLAFEN! NIE WIE DER SCHLAF ICH AUF DIESEN HOLZBRETTERN! NIE WIEDER! NIENIENIE WIEDER! UND EINEN TEPPICH GIBT ES AUCH! ICH BRAUCHE DEN TEPPICH!«
»Schaffen Sie diese heulende Hyäne sofort aus meinem Hotel!«
Caz wählte genau diesen Moment, um aufzuwachen. Als sie Fee wimmern sah, fiel ihr Gesicht augenblicklich in sich zusammen, und sie setzte sich kerzengerade auf, wobei sie ihre Brüste zur allgemeinen Besichtigung freigab. Sie begann schneller denn je zu schaukeln, wickelte ihre Haare um einen Finger und jammerte in verstörend schriller Tonlage vor sich hin.
»Das ist ja die reinste Irrenanstalt!« kreischte der Hoteldirektor.
»Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte eine der Schwedinnen. »Die Mädels sind ein bißchen durcheinander. Wir heitern sie schon wieder auf, und dann können wir alle gehen. Machen Sie sich keine Sorgen.« Sie legte ihren Arm um die Schulter des Hoteldirektors, was ein Aufjaulen seinerseits zur Folge hatte.
Der Direktor wand sich mit blaßrotem Gesicht – von der Anstrengung, nicht auf die wunderbaren Titten direkt vor seiner Nase zu schauen – aus ihrer Umarmung. »Ich gebe Ihnen zwanzig Minuten, danach rufe ich die Polizei!«
Er stapfte davon, stolperte auf seinem Weg nach draußen noch geschmeidig über ein Stuhlbein und knallte die Tür hinter sich zu.
Dasselbe schwedische Mädchen trat nun ans Bett und legte ihren Arm um Fee, die jetzt mit Caz um die Wette wimmerte. »Du bist nicht glücklich, ja?«
»ICH KANN NICHT GEHEN! ICH KANN NICHT! ES IST EIN RICHTIGES BETT!«
Die Schwedin sah mich an.
»Sie haben in letzter Zeit viel durchgemacht«, sagte ich.
»Willst du nach Hause?« fragte sie.
»KANN ICH NICHT! KANN ICH NICHT! ICH HAB NOCH ZWEI WOCHEN. ICH KANN JETZT NICHT AUFGEBEN. ICH HAB'S FAST HINTER MIR. ICH KANN JETZT NICHT AUFGEBEN!«
»Glaubst du nicht, daß du erst mal genug Spaß gehabt hast? Zu Hause bist du bestimmt glücklicher.«
»ABER ICH HAB'S FAST HINTER MIR. ICH KANN JETZT NICHT GEHEN!«
»Es gibt aber jetzt keine Betten mehr. Das ist dein letztes, bis du nach Hause kommst.«
Daraufhin ging das Theater wieder von vorn los.
»NEIIIIN! ICH KANN NICHT AUFSTEHEN! ES IST EIN RICHTIGES BETT! NEIIIIN!«
»NEIIIIIIIIIN!« heulte auch Caz, ihr erstes Wort seit über einem Monat.
»Na gut«, sagte die Schwedin. »Wie wäre es, wenn wir euch jetzt in die Stadt bringen? Wir rufen eure Eltern an und erklären ihnen, daß ihr nicht glücklich seid, dann gehen wir zu einem Reisebüro und kaufen ein Ticket nach Hause für euch. Das kann dein Vater mit einer Kreditkarte bezahlen, ja? So bist du ganz schnell in einem richtigen Bett und brauchst nie wieder auf einem harten zu schlafen.«
»Meinst du wirklich?«
»Vielleicht noch eine Nacht. Dann kannst du direkt in ein richtiges Bett gehen.«
»Ehrlich?«
»Natürlich. Ihr zwei…« – sie drehte sich zu Ranj und mir um, die wir in der Ecke kauerten, und schnipste mit den Fingern -, »… ihr geht raus, und ich ziehe sie an. Wie heißt sie?«
»Fee.«
»Und ihre Freundin?«
»Caz.«
»Okay. Also, jetzt geht ihr raus.«
Wir stolperten nach nebenan, während die knackigen halbnackigen Schwedinnen zurückblieben, um die verrückten Engländerinnen anzukleiden.
Schweigend sah ich zu, wie Ranj sich anzog und seine Sachen packte. Nach ein paar Minuten führten die halbnackten Schwedinnen Fee und Caz herein, die nunmehr vollständig bekleidet waren, und ich ging, immer noch in meinen Boxershorts, wieder nach nebenan. Auf dem Flur entdeckte ich ungefähr zwanzig Zimmermädchen, die sich um den Notausgang drängten und mich mit Stielaugen anstarrten. Ich erwiderte ihre Blicke achselzuckend und stahl mich davon in mein Zimmer.
Ranj, der die Woche damit verbracht hatte, die Unterschrift seines Onkels zu üben, bezahlte die Rechnung mit einer elegant verschnörkelten American Express Gold Card. Die Schwedin mit dem Sinn fürs Praktische rief
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