Meine geheime Autobiographie - Textedition
treibt und dass er neue Vorräte eingekauft hat; man berichtet uns, dass der Eisverkäufer Besuch von Verwandten bekommt, dass Miss Smith eingetroffen ist, um eine Woche bei den Jones zu verbringen, und so weiter und so fort. Und all diese Berichte interessieren die Dörfler ebenso brennend wie die Berichte, von denen ich eben sprach, nämlich die über Taten und Worte der augenfälligsten Persönlichkeiten der Vereinigten Staaten. Das zeigt, dass die Natur des Menschen sich treu bleibt; es zeigt, dass wir gern darüber Bescheid wissen, was die großen Leute treiben, damit wir sie beneiden können. Es zeigt, dass die Dorfberühmtheiten zu den kleinen Leuten des Dorfes in dem gleichen Verhältnis stehen wie der Präsident der Vereinigten Staaten zu der Nation. Es zeigt, dass
Auffälligkeit
das Einzige ist, was jemand besitzen muss, um unser Interesse und mehr oder weniger unsere Verehrung zu wecken. Wir erkennen, dass es im Leben
keine
trivialen Vorkommnisse gibt, wenn wir sie nur aus der richtigen Perspektive betrachten. Die in einem Dorf sind ebenso außerordentlich, als ginge es bei ihnen um eine Persönlichkeit von nationalem Rang.
Die Swangos
Aus dem
Hazel Green (Ky.) Herald
Dr. Bill Swango kann wieder im Sattel sitzen.
Tante Rhod Swango besuchte Sonntag Joseph Catron und Frau.
Mrs. Shiloh Swango nahm Samstag an einer Auktion in Maytown teil.
W. W. Swango hält eine ansehnliche Rinderherde für den Mount-Sterling-Markt bereit.
James Murphy kaufte letzte Woche zehn Stück Vieh von W. W. Swango.Mrs. John Swango aus Montgomery County besuchte letzte Woche Shiloh Swango und Familie.
Mrs. Sarah Ellen Swango, Ehefrau von Wash, dem bekannten Truthahnhändler aus Valeria, war Samstag und Sonntag zu Gast bei Mrs. Ben Murphy.
Das ist mal ein authentischer, aufrichtiger und ehrlicher Bericht über die jüngsten Aktivitäten der Swangos im tiefsten Kentucky. Wir sehen auf den ersten Blick, welchen Platz die verehrte Sippe der Swangos im Herzen der Bewohner von Hazel Green, Kentucky, einnimmt. Man ersetze in diesem Bericht Swango durch
Vanderbilt
; dann durch
Carnegie
; das nächste Mal durch
Rockefeller
; dann durch den
Präsidenten
; sodann durch den
Bürgermeister
von New York
; danach durch Alices neuen Ehemann. Schließlich ersetze man
Mrs. Shiloh Swango
durch
Mrs. Alice Roosevelt Longworth
. Und schon handelt es sich um Hofberichterstattung höchster Güte.
CAPT. E. L. MARSH
Ehemaliger Bewohner Elmiras unlängst in Des Moines, Iowa, gestorben
Vor einer Woche, am Freitag, dem 23. Februar, verstarb Captain E. L. Marsh nach langer Krankheit im Alter von vierundsechzig Jahren in Des Moines, Iowa. Der Verstorbene wurde 1842 in Enfield, Tompkins County, N. Y., geboren, kam später nach Elmira, um mit seinen Eltern dort zu leben, und verließ Elmira 1857, um sich in Iowa niederzulassen, wo er, mit Ausnahme kürzerer Aufenthalte im Süden und Osten, den größten Teil seines Lebens verbrachte. Er verpflichtete sich bei der Kompanie D der 2. Iowa-Infanterie in Des Moines und wurde zum Captain des Regiments ernannt. Im Krieg zeichnete er sich durch herausragende Tapferkeit und Tüchtigkeit aus. Nach dem Krieg ging Captain Marsh nach New Orleans, wo er den Großteil der Wiederaufbauperiode verbrachte, anschließend nach New York, wo er mehrere Jahre in der Straßenpflasterung tätig war. 1877 ging er zurück nach Des Moines und blieb dort fast die nächsten dreißig Jahre wohnen. Er stieg mit großem Erfolg ins Immobiliengeschäft ein. 1873 heiratete er; er hinterlässt Frau und zwei Kinder. Captain Marsh war Mitglied der Loyal Legion, Kommando Iowa, und stellvertretenderKommandeur der Loge von Iowa. Ebenso war er Mitglied der Grand Army of the Republic (G. A. R.) und der kongregationalistischen Kirche. Captain Marsh war der Sohn von Mr. und Mrs. Sheppard Marsh, und Mrs. Marsh war die Zwillingsschwester der verstorbenen Mrs. Jervis Langdon aus dieser Stadt. Captain Marsh war ein sehr enger und vertrauter Freund seines Cousins, General Charles J. Langdon aus Elmira.
Dieser Zeitungsausschnitt aus Des Moines, Iowa, erreichte mich heute Morgen. Ed Marsh war ein Cousin meiner Frau, und ich kann mich gut an ihn erinnern. Vor sechsunddreißig Jahren war er bei unserer Hochzeit zugegen, ein gutaussehender, jugendlich wirkender Junggeselle. Er interessierte mich nicht nur als Cousin meiner jungen Braut, sondern noch aus einem anderen Grund, denn in seiner Kompanie der 2. Iowa-Infanterie hatte auch
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