Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
Vom Netzwerk:
Tantiemen akzeptiere, müssten es 20 Prozent vom Verkaufspreis sein; wenn er die Partnerschaftsvereinbarung vorziehe, müsste er 70 Prozent vom Erlös eines jeden Exemplars nach Abzug der
Herstellkosten
erhalten. Ich sagte, wenn er den Leuten von Century diese Bedingungen vorlege, würden sie sie akzeptieren; sollten sie unerwartet Angst haben, sie zu akzeptieren, brauchte er sie nur einem der anderen großen Verlagshäuser im Land anzubieten, und nicht eines würde sie ablehnen. Sollten sie doch ablehnen, dürfe er das Buch
mir
anvertrauen. Mein eigenes Buch würde ich unter dem Geschäftsnamen Charles L. Webster & Co. veröffentlichen, wobei ich die Company sei (und Webster mein Geschäftsführer mit einem festen Gehalt und einem Firmenanteil von 10 Prozent), und ich verfügte über das wohl am besten eingeführte Subskriptionsverfahren im ganzen Land.
    Ich wollte das Buch des Generals haben, ja, ich wollte es unbedingt, hatte aber nur sehr geringe Erwartungen, es zu bekommen. Vermutlich würde er den Century-Leuten die neuen Vorschläge unterbreiten, sie würden sie sofort akzeptieren, und damit hätte es sein Bewenden, denn offenbar fühlte sich der General den Century-Leuten sehr verpflichtet, da sie ihn aus den Klauen der Armut gerettet hatten, indem sie ihm für drei Zeitschriftenartikel, die mindestens $ 100   000 wert waren, $ 1500 gezahlt hatten; anscheinend war er völlig unfähig, sich von diesem Gefühl der Verpflichtung frei zu machen, während er es meiner Meinung hätte so betrachten müssen, dass die Leute von Century ihm gegenüber verpflichtet waren, nicht nur weil er ihnen ein Geschenk von $ 100   000 gemacht, sondern weil er ihnen auch zu einer großen und gefragten Serie von Artikeln aus der Feder der anderen Kriegshelden verholfen hatte, die sie niemals in die Hände bekommen hätten, wenn er es abgelehnt hätte, selbst welche zu schreiben. (So Gilder.)
    Unterdessen unternahm ich eine ausgedehnte Vortragsreise in den Westen, Webster aber sprach immer wieder im Haus des Generals vor und verfolgte den Fortgang der Ereignisse.
    Colonel Fred Grant war entschieden dagegen, das Buch den Leuten von Century zu überlassen, zugleich plädierte er heftig dafür, mir den Zuschlag zu geben.
    Der erste Artikel des Generals hatte der Abonnentenliste sogleich 50   000 Namen hinzugefügt, womit bewiesen war, dass die Leute von Century auch dann noch die Gewinner gewesen wären, wenn sie General Grant für die Artikel $ 50   000 gezahlt hätten – konnten sie doch damit rechnen, die meisten der Abonnenten über mehrere Jahre an sich zu binden und folglich einen Gewinn von mindestens $ 100   000 zu erzielen.
    Abgesehen von der Auflagensteigerung verdoppelte sich augenblicklich die Zahl der Anzeigenseiten des
Century
– was allein schon einen riesigen Gewinn für die Zeitschrift bedeutete. (Einen Gewinn von $ 25   000 pro
Monat
, wie ich aus dem schließe, was ich über sechs Monate für eine Fünftelseite zahlen musste [$ 1800].)
    Zuletzt hatten die Century-Leute dem ursprünglichen Scheck über $ 1500 einen weiteren über $ 1000 nachgereicht, nachdem ihnen klargeworden war, dass sie schon mit dem ersten der drei Artikel ein Vermögen machen würden.
    Das fasste der General, der der gutherzigste aller Menschen ist, als einen schönen Akt der Großzügigkeit auf; mir hingegen kam es wie eine weitere Demonstration beispiellosen Unsinns vor, da der zusätzliche Scheck über $ 30   000 statt über $ 1000 hätte ausgestellt sein müssen. Colonel Fred Grant dachte über die Angelegenheit genauso wie ich und war entschlossen, das Buch möglichst nicht in die Hände der Century-Leute geraten zu lassen. Ihr Verhalten bestärkte und bestätigte ihn in seiner Absicht.
    Während ich im Westen war, erreichten General Grant täglich neue Vorschläge von Verlagen, die alle einen gemeinsam Tenor hatten: »Nennen Sie uns das bisher beste Angebot, und wir sind bereit, Ihnen ein besseres zu unterbreiten.«
    Die Century-Leute waren gewillt, die Bedingungen zu akzeptieren, die ich dem General vorgeschlagen hatte, boten aber auch nicht mehr. Die American Publishing Company in Hartford bot dem General 70 Prozent des Erlöses und wollte, falls nötig, noch erhöhen.
    Die Dinge begannen Wirkung zu zeigen. Der General begriff durch die verschiedenen Angebote, dass er nur knapp einem äußerst schlechten Geschäft entkommen war, und wandte sich mir zu, zweifellos weil ich zufällig der Grund dafür war, dass jenes schlechte

Weitere Kostenlose Bücher