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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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Geschäft nicht zustande gekommen war.
    Er bestellte George W. Childs aus Philadelphia zu sich, legte ihm die ganze Angelegenheit dar und bat ihn um Rat. Hinterher sagte mir Mr. Childs, es sei deutlich gewesen, dass der General aus Gründen der Freundschaft dazu neigte, das Buch mir anzuvertrauen, und dieser Rat ihm am ehesten zusagen würde.
    Er riet dem General, kompetente Leute mit der Prüfung zu beauftragen, wie es sowohl um meine Fähigkeit als auch die der Konkurrenz stand, das Buch angemessen zu veröffentlichen. (Dies geschah auf meinen eigenen Vorschlag hin – Fred Grant war anwesend.) Und falls sich herausstellte, dass mein Verlag in jeder Hinsicht genauso gut ausgestattet sei wie die anderen, sollte er das Buch mir anvertrauen.
    Der General beauftragte Leute, die von zwei angesehenen Anwaltskanzleien ausgesucht worden waren (Clarence Seward’s war eine der beiden), Nachforschungen anzustellen, und Colonel Fred Grant persönlich stellte ähnliche Nachforschungen an.
    Das einhellige Urteil lautete, dass mein Verlag ebenso kompetent war, das Buch zu einem Erfolg zu machen, wie die konkurrierenden Firmen.
    Folglich wurde ein Vertrag aufgesetzt und das Buch meinen Händen anvertraut.
    Im Verlauf einer meiner Geschäftsbesprechungen mit General Grant fragte er mich, ob ich sicher sei, 25   000 Exemplare seines Buches verkaufen zu können, und stellte die Frage auf eine Weise, dass mir der Verdacht kam, die Century-Leute hätten ihm zu verstehen gegeben, das sei in etwa die Zahl der Exemplare, die sie meinten absetzen zu können. [Siehe dazu Roswell Smiths Bemerkung weiter unten.]
    Ich erwiderte, in einem solchen Fall könne man seine Meinung am besten in Geld ausdrücken – weshalb ich ihm folgendes Angebot machen würde: Wenn er mir das Buch anvertraute, würde ich ihm, sobald ich das Manuskriptin Händen hielte, für jeden Band einen Vorschuss in Höhe von $ 25   000 zahlen, und selbst wenn sich diese $ 50   000 aus künftigen Verkäufen nicht wieder hereinholen ließen, würde ich ihn niemals bitten, mir auch nur einen Teil der Summe zu erstatten.
    Dieser Vorschlag schien ihn zu
beunruhigen
. Er sagte, er denke nicht daran, irgendeine noch so große oder kleine Geldsumme im Voraus anzunehmen, von der der Verleger nicht absolut
sicher
sei, sie wieder hereinholen zu können. Einige Zeit später, als der Vertrag aufgesetzt wurde und sich die Frage stellte, ob er sich für 20 Prozent Tantiemen oder 70 Prozent des Erlöses entscheiden sollte, erkundigte er sich, welcher der beiden Vorschläge
für alle Beteiligten
der beste sei. Ich schickte Webster zu ihm, um ihm ausrichten zu lassen, für ihn seien 20 Prozent Tantiemen die beste Lösung, weil die sicherste, einfachste und am leichtesten zu überprüfende, die ihm zweifellos etwas mehr einbringen würde als der andere Vorschlag.
    Er überlegte sich die Angelegenheit, dann sagte er sinngemäß, bei dem 20-Prozent-Plan werde
er
mit Sicherheit gewinnen, der Verleger dagegen möglicherweise verlieren: insofern entscheide er sich nicht für die Tantiemen, sondern für 70 Prozent des Erlöses; denn wenn es einen Gewinn gebe, dann werde er ihn nicht allein einstreichen, vielmehr könne der Verleger sicher sein, 30 Prozent davon zu erhalten.
    Das sah General Grant ähnlich. Es war ihm schier unmöglich, auch nur einen Augenblick lang mit einem Vorschlag zu liebäugeln, der ihm auf Kosten eines anderen Gewinn einbringen könnte.
    Nachdem der Vertrag aufgesetzt und unterschrieben war, fiel mir ein, dass ich angeboten hatte, dem General Geld vorzustrecken, und er gemeint hatte, dass er möglicherweise vor Erscheinen des Buches $ 10   000 benötige. Dieser Umstand war vergessen worden und stand nicht im Vertrag; es fiel mir glücklicherweise ein, bevor ich die Stadt verließ, und so ging ich zurück und bat Colonel Fred Grant, einen Wechsel auf Webster zu ziehen, wann immer er benötigt werde.
    Das war das Einzige, was im Vertrag vergessen worden war, und das war jetzt nachgeholt und jede Schwierigkeit aus dem Weg geräumt.
    Jetzt komme ich auf einen Umstand zu sprechen, über den ich mich nochnie geäußert habe und der auf Jahre hinaus nicht bekannt werden darf, weshalb dieser Abschnitt erst zu veröffentlichen ist, wenn die Erwähnung einer so privaten Angelegenheit keine lebende Person mehr kränkt.
    Der Vertrag war für mich von der großen Anwaltskanzlei Alexander & Green und für General Grant von Clarence Seward, dem Sohn von Mr. Lincolns Außenminister,

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