Meine geheime Autobiographie - Textedition
die Mrs. Grant erst kurz zuvor eines der Häuser verkauft hatte, die man dem General geschenkt hatte; er habe $ 7000 genommen, die einige bettelarme Nichten Grants im Westen kurz zuvor geerbt hatten und die alles waren, was sie in der Welt besaßen – mit einem Wort, Ward habe jeden, der mit der Familie Grant in Verbindung stand, um den letzten Penny gebracht.
Es musste unverzüglich etwas unternommen werden, damit Brot auf den Tisch kam.
Ein Gesetzentwurf, mit dem General Grant auf der Pensionsliste Titel und Sold eines Armeegenerals zuerkannt wurde, hatte lange Zeit unbearbeitet im Kongress gelegen – dank jenem verächtlichen Geiz, der für den Kongress so charakteristisch ist. Von dieser Seite war keine Erleichterung zu erwarten, vor allem deshalb nicht, weil der Kongress es vorzog, sich an General Grant dafür zu rächen, dass Präsident Arthur sein Veto gegen die Lex Fitz-John Porter eingelegt hatte.
Einige Monate zuvor hatten die Herausgeber des
Century Magazine
die ausgezeichnete Idee gehabt, die überlebenden Helden auf beiden Seiten des Bürgerkriegs dazu zu bewegen, ihre persönlichen Erinnerungen an den Krieg niederzuschreiben und in der Zeitschrift zu veröffentlichen. Das glücklich erdachte Projekt war jedoch gescheitert, weil einige der Helden zwar durchaus gewillt waren, diese Dinge aufzuschreiben, allerdings nur unter einer für sie unverzichtbaren Bedingung. Sie weigerten sich, auch nur eine Zeile zu schreiben, solange nicht auch der Hauptakteur des Kriegs beteiligt sei. 25 Bei General Grant stießen alle Überredungsversuche und Argumente auf taube Ohren. Er werde
nicht
schreiben; damit war das Unternehmen fehlgeschlagen.
Inzwischen aber hatten die Verhältnisse sich geändert, und General Grant war ohne Brot. (Nicht im übertragenen Sinne, sondern buchstäblich.)
Die Leute vom
Century
suchten ihn abermals auf, und diesmal gab er bereitwillig seine Zustimmung. Die Verleger kündigten umgehend eine umfangreiche Serie von Artikeln über den Krieg an.
Ich wusste von alldem nichts, obwohl ich mehrere Male im Haus des Generals gewesen war, um ein halbes Stündchen mit Gesprächen und Zigarrenrauchen zu verbringen.
An einem Abend Anfang November 1884, als ich nach einer Lesung in der Chickering Hall zusammen mit meiner Frau das Gebäude verließ, lief uns Mr. Gilder, der Herausgeber des
Century
, über den Weg, und wir begaben uns zu einem späten Abendessen zu ihm nach Hause. Wir hielten uns dort ein, zwei Stunden auf, und im Laufe des Gesprächs sagte Gilder, General Grant habe für
Century
drei Artikel über den Krieg geschrieben und werde noch einen vierten schreiben. Ich spitzte die Ohren. Gilder schilderte, wie eifrig General Grant den Vorschlag aufgegriffen hätte, etwas zu schreiben, als er ihm das letzte Mal unterbreitet worden war, wie mittellos er offensichtlich sei und wie begierig, sich ein paar Cent für das Nötigste zu verdienen, die Übergabe eines Schecks über $ 500 für den ersten der Artikel habe ihn von Herzen gefreut und eine ungeheure Last von ihm genommen.
Was mich erstaunte, war, dass es Gilder, gewiss ein ehrenwerter Mann mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, offenbar nicht in den Sinn gekommen war, dass es nicht nur die ungeheuerlichste Kränkung des neunzehnten Jahrhunderts, sondern aller Jahrhunderte war, General Grant für einen Zeitschriftenartikel $ 500 anzubieten. Er hätte wissen müssen, dass, hätte er dem General einen Scheck über $ 10 000 gegeben, dies immer noch eine lächerlich kleine Summe gewesen wäre; hätte er ihm $ 20 000 für einen einzigen Artikel gezahlt, die Summe immer noch unangemessen gewesen wäre; hätte er ihm $ 30 000 für einen einzigen Zeitschriftenartikel über den Krieg gezahlt, wäre er immer noch unterbezahlt gewesen; hätte er ihm $ 40 000 für einen einzigen Zeitschriftenartikel gezahlt, er immer noch in General Grants Schuld gestanden hätte. Weiter sagte Gilder, noch vor wenigen Monaten sei es unmöglich gewesen, General Grant dazu zu bewegen, auch nur eine Zeile zu schreiben, inzwischen aber sei es unmöglich, ihn zu bremsen, da er nun einmal damit angefangen habe; tatsächlich habe General Grant sich vorgenommen, seine vollständigen Memoiren zu schreiben und sie in Buchform zu veröffentlichen.
Am nächsten Morgen ging ich geradewegs zum Haus des Generals und erzählte ihm, was ich gehört hatte. Er sagte, es sei wahr.
Ich sagte, als ich 1881 versucht hätte, ihn für ein solches Buch zu gewinnen, hätte ich
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