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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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war ein umsichtiger Mann, vermutlich ließ er sich nicht anmerken, dass das im Wesentlichen Zeitverschwendung war. »In diesen Breitengraden stehen kleine senkrechte Wolken am Horizont, die Schiffen sehr ähnlich sehen.« Beim Verlassen des Schiffes hatte Mr. Ferguson drei Flaschen Brandyaus seinen privaten Vorräten gerettet, und in diesen Tagen kam ihnen der Alkohol zustatten. »Der Kapitän teilt an unsere Crew zwei Esslöffel Brandy und Wasser – halb und halb – aus.« Damit meint er die diensthabende Wache; sie standen regelmäßig Wache – vier Stunden Wache, vier Stunden Freiwache. Der Erste Maat war ein ausgezeichneter Offizier – ein selbstbeherrschter, resoluter, feiner, vielseitiger Mann. Der Tagebuchschreiber trägt die folgende Notiz ein – die seinen Charakter bezeugt: »Dem Ersten Maat bot ich eine Flasche Brandy an, doch er lehnte ab und sagte, er könne das zweite Boot auch so ruhig halten, zudem hätten wir nicht genug für alle.«
     
    Henry Fergusons Tagebuch bis dahin, vollständig zitiert: – 4., 5., 6. Mai.
Kalmen
.
7., 8., 9. Mai.
Kalmen
. 10., 11., 12. Mai.
Kalmen. – Das sagt alles. Habe noch nie in meinem Leben solche Hitze, solche Dunkelheit, solche Gewitter, solchen Wind und solchen Regen gesehen, gefühlt, gehört oder erlebt.
     
    Das Tagebuch des jungen Mannes ist von jener sparsamen Art, wie man sie von einem Menschen in diesen Umständen erwarten kann – und man muss ihm seine Sparsamkeit nachsehen. Sein Bruder, der vor Schwindsucht, Hunger, Durst, glühender Hitze, sintflutartigen Regenfällen, Schlaflosigkeit und Bewegungsmangel dahinsiechte, war in seinem Tagebuch vom ersten bis zum letzten Tag gleichbleibend gewissenhaft und ausführlich – ein Beispiel für bemerkenswerte Treue und Entschlossenheit. Trotz des rollenden und springenden Bootes schrieb er mit einer klaren, schönen Handschrift, die so leicht zu entziffern war, als wäre sie gedruckt.
    Es scheint, als würden sie über 7 º N nicht hinausgelangen. Am nächsten Tag sind sie noch immer dort:
     
    12. Mai
. Gestern Nacht guter Regen, wir haben eine Menge aufgefangen, wenn auch nicht genug, um unser Fass, unsere Eimer usw. zu füllen. Unser Ziel ist es, aus der Kalmenzone herauszukommen, aber offenbar schaffen wir es nicht. Heute hatten wir sehr veränderliches Wetter und hoffen, dass wir uns an ihrem Nordrand befinden, obwohl wir nicht viel weiter als 7° gekommen sind. Heute Morgen glaubten wir alle, ein Segel gesichtet zu haben; aber es war nur eine dieser trügerischenWolken. Hat heute viel geregnet, so dass alle Mann sich nass und unwohl fühlen; allerdings haben wir unsere Wasserbehälter fast alle auffüllen können. Ich hoffe, dass wir eine ruhige Nacht haben werden, denn der Kapitän braucht unbedingt Schlaf, und wenn Böengefahr oder sonst eine Gefahr droht, ist er immer zur Stelle. Ich hätte nie gedacht, dass offene Boote wie das unsrige, mit einer Ladung, schweren Seegang, wie wir ihn erlebt haben, überstehen könnten.
     
    In der Nacht vom 12. auf den 13. »brachte uns der Ruf
›Ein Schiff!‹
auf die Beine«. Es schien der Schimmer einer Schiffssignallaterne zu sein, die hinter der Krümmung des Meeres auftauchte. Es waren Momente atemloser Hoffnung, als sie mit klopfenden Herzen dastanden und mit den Händen die Augen beschatteten – aber das Versprechen bewahrheitete sich nicht; das Licht war ein aufgehender Stern. Es ist lange her – zweiunddreißig Jahre – und hat keine Bedeutung mehr, und doch tut einem ihre Enttäuschung leid. »Heute oft an die daheim gedacht und an die Enttäuschung, die sie nächsten Sonntag spüren werden, wenn sie aus San Francisco per Telegraph nichts von uns hören.« Es wird jedoch noch viele Wochen dauern, bis das Telegramm eintrifft, und dann wird es der Donnerschlag der Freude sein und wie ein Wunder wirken, denn es wird Männer aus dem Grab auferstehen lassen, die schon als tot betrauert wurden. »Heute wurden unsere Rationen auf einen Viertel Zwieback und einen Viertelliter Wasser pro Mahlzeit reduziert.« Es ist der 13. Mai, und vor ihnen liegt noch eine Fahrt von mehr als einem Monat! Da sie das nicht wissen, »fühlen wir uns alle recht zuversichtlich«.
    Am Nachmittag des 14. gab es ein Gewitter, »das uns zur Nacht hin von allen Seiten einzuschließen schien und alles sehr dunkel und böig machte«. »Unsere Situation wird immer hoffnungsloser«, denn sie kamen nur sehr geringfügig nach Norden voran, »und unsere spärlichen Lebensmittelvorräte

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