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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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Heimatdorf für immer die Steuern zu erlassen . ˆ; d ˆ D ie Bitte wurde erhört und das Versprechen dreihundertsechzig Jahre lang gehalten. Dann ˆEsˆ wurde es ˆdannˆ gebrochen und wird noch heute gebrochen. Frankreich war damals ˆzu derZeitˆ sehr arm, heute ist es sehr reich; aber diese Steuern erhebt es nun schon seit mehr als hundert Jahren.
    6. Johanna ˆJeanneˆ bat noch um eine weitere Gunst: dass sie n ˆNˆun, da ihre Mission erfüllt war, ˆbat sie darum, ˆ in ihr Dorf zurück gehen ˆkehrenˆ und ihr bescheidenes Leben mit ihrer Mutter und den Freundinnen ihrer Kindheit wiederaufnehmen möge ˆzu dürfenˆ; denn sie habe keine Freude an den Grausamkeiten des Krieges, und ˆvielmehr drehe ihrˆ der Anblick von Blut und Leid drehe ihr das Herz um. Manchmal habe sie in der Schlacht ihr Schwert nicht gezückt, damit sie sich im herrlichen Wahnsinn des Angriffs nicht selbst vergaß und einem Feind das Leben damit nahm. Im Prozess zu Rouen war eine ihrer wunderlichsten Redenˆ,ˆ –/ da sie aus einem so sanften und mädchenhaften Mund kamˆ,ˆ –/ ihre naive Bemerkung, sie habe »nie jemanden getötet«. Ihre Bitte, in die Ruhe und den Frieden ihres Heimatdorfes zurückkehren zu dürfen, wurde jedoch nicht erhört.
    7. Dann wollte sie sofort nach Paris marschieren, die Stadt erobern und die Engländer aus Frankreich vertreiben. Sie wurde auf alle Arten ˆjede Artˆ behindert, welche Heimtücke und die Unentschlossenheit des Königs ersinnen konnten, doch schließlich bahnte sie sich mit Gewalt einen Weg nach Paris und wurde bei einem erfolgreichen Angriff auf eines der Stadttore ˆdortˆ schwer verwundet. Natürlich verloren ihre Männer sofort den Mut – sie war die einzige Quelle des Mutes, die sie hatten . ˆ; sˆ S ie zogen sich zurück. Sie bat darum ˆum Erlaubnisˆ, an der Front bleiben zu dürfen, und sagte, der Sieg sei gewiss: »Ich will Paris einnehmen oder sterben!«, sagte ˆriefˆ sie. Aber sie wurde gewaltsam vom Schlachtfeld geschafft, der König befahl den Rückzug und löste sogar seine Armee auf. In Einklang mit einem schönen alten militärischen Brauch stiftete Johanna ˆJeanneˆ ihre silberne Rüstung und hängte sie in der Kathedrale von St. Denis auf. Ihre ˆJeannesˆ große n Tage waren vorüber.
    8. Dann schloss sie sich auf Befehl des Königs seinem Gefolge und dem seines frivolen Hofes an und erduldete, solange ihr freier Geist es vermochte, eine Zeitlang eine vergoldete Gefangenschaft; und jedes Mal, wenn ihr die Untätigkeit unerträglich wurde, sammelte sie ein paar Männer um sich und ritt davonˆ, umˆ und bestürmte eine Festung ˆzu bestürmen und zu erobernˆ und eroberte sie . Am 24. Mai schließlich (als sie eben achtzehn geworden war) wurde sie bei einem Ausfall aus Compiègne gegen den Feind nach furchtlosem Kampf selbst gefangen genommen. Es war ihr letzter Kampf ˆihre letzte Schlachtˆ. Sie sollte nie mehr den Trommeln folgen.
    9. So endete die kürzeste epochemachende militärische Karriere der ˆbekanntenˆ Geschichte. Sie dauerte nur ein Jahr und einen Monat, aber sie fand für ˆgabˆ Frankreich eine englische Provinz ˆzurückˆ und ist der Grund dafür, dass Frankreich heute Frankreich und ˆnicht länger eineˆ keine englische Provinz mehr ˆseines Rivalenˆ ist. Dreizehn Monate! Wahrhaftig eine kurze Karriere, aber in den ˆdarauffolgendenˆ Jahrhunderten , die seither vergangen sind, haben fünfhundert Millionen Franzosen gelebt und sind gestorben, gesegnet von den Wohltaten, die sie ihnen hat zuteilwerden lassenˆ.ˆ , und s ˆSˆolange Frankreich fortdauert, kann diese gewaltige Schuld nur wachsen. Und Frankreich ist dankbar; so hören wir es oft. Auch ˆnicht undankbar. Es ist jedoch auchˆ geizig: Es erhebt ˆNoch immer erhebt esˆ Steuern in Domrémy.
    II
    IN GEFANGENSCHAFT
    1. Johanna ˆJeanneˆ war dazu bestimmt, den Rest ihres Lebens hinter Schloss und Riegel zu verbringen. Sie war Kriegsgefangene, keine Kriminelle, daher wurde ihre Gefangenschaft als ehrbar angesehen. Nach den Regeln des Krieges musste ˆhätteˆ sie gegen ein Lösegeld festgehalten werden ˆmüssenˆ, und ein gerechter Preis , wenn geboten, durfte ˆhätteˆ nicht verweigert werden ˆdürfen, falls einer geboten worden wäreˆ. John ˆJeanˆ von Luxemburg zollte ihr das einzig angemessene Kompliment, indem er das Lösegeld eines Prinzen für sie einforderte ˆverlangte; ˆ . D ˆdˆamals bedeutete diese Phrase eine ganz bestimmte Summe – 61   125 Francs. Natürlich hätte

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