Meine himmlische Geliebte
Blick stand, und trotz ihrer Furcht spiegelten ihre Augen unverhohlenen Verachtung.
Starbuck würde sich ganz schön über seine Schwester wundem, dachte Dylan.
Er hatte sie ihm ab vollkommen rationales Wesen beschrieben, das seine Gefühle stets perfekt unter Kontrolle hatte. Andererseits konnte er ihr keinen Vorwurf machen, da sie ihn immer noch für einen blutrünstigen
Transportschiffkommandanten hielt Dennoch ertappte sich Dylan dabei, daß er sich auf ihre Entschuldigung freute, wenn sie erst die Wahrheit erfahren hatte.
Er wollte sie auch nicht mehr lange zappeln lassen, denn sie hatte schon eine Menge durchgemacht. Dann stellte er sich vor, wie sie ihm schmeichelnd Abbitte leistete, langsam die Hände über seine Brust gleiten ließ, seinen Nacken umfaßte und mit seinem dunklen Haar spielte. Ihr sinnlicher Mund war leicht geöffnet, und ihr Blick verführerisch und einladend. "Ich werde alles tun, was du verlangst", murmelte sie heiser. "Alles."
Die eindeutige Reaktion seines Körpers brachte Dylan abrupt in die Realität zurück. Er schaute Julianna an und stellte verblüfft fest, daß sie ebenfalls mit ihren Emotionen kämpfte. Ihre großen, wundervollen Augen verrieten ihr Begehren.
Irgendwie mußte sie gespürt haben, was er dachte - und sie hatte diese verlockende Vorstellung ebenso aufregend gefunden wie er, darauf hätte er ohne weiteres sein Laboratorium verwettet.
Er konnte sich nicht länger zurückhalten und strich behutsam über ihre Wange.
Dir Teint war hell wie Schnee und makellos.
"Oh, doch, Juls", beantwortete er ihre Frage, "natürlich hast du eine andere Wahl." Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. "Aber ich rate dir, halte dich zurück, bis ich die Lage hier einigermaßen im Griff habe. Und verärgere mir die Herren Besatzungsmitglieder nicht unnötig." Noch einmal berührte er sie, fuhr ihr übers Haar, um sie aufzumuntern. Dann verließ er den Raumgleiter und wartete draußen auf sie.
Der Gedanke an das, was ihr bevorstand, hatte Julianna angst gemacht, doch ihre Reaktion auf die harmlose Geste dieses Mannes brachte sie völlig aus der Fassung.
Ihre Handfesseln erschwerten es ihr, das Gleichgewicht zu behalten, während sie das Raumschiff verließ. Als Dylan erkannte, daß sie Mühe hatte, die Gangway hinunterzusteigen, hob er sie kurz entschlossen auf seine Arme und trug sie hinab.
Julianna spürte die Hitze seines Körpers durch ihr dünnes Gewand. Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, daß sie sich dies nur einbildetet, doch ihre Wangen röteten ach wie der sarnianische Mond. Himmel, dachte sie, ich werde ja richtig rot. Zum ersten Mal in meinem Leben passiert mir so etwas!
"Noch etwas", murmelte Dylan, während sie den bewaffneten Wachen folgten.
"Dein Bruder läßt dich herzlich grüßen."
3. KAPITEL
"Mein Bruder?" Als sich einer der Wächter umdrehte, dämpfte Julianna ihre Stimme. "Sie haben mit Starbuck gesprochen? Wie das? Geht es ihm gut?"
"Es könnte ihm nicht besser gehen." Dylan bemühte sich, den Argwohn der Wachen nicht weiter zu schüren. "Aber das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir später."
"Ich will aber, daß Sie mir jetzt sagen, was mit meinem Bruder los ist. Falls es Ihrem im Schneckentempo arbeitenden Erdlingsgehirn entgangen sein sollte später bin ich vielleicht nicht mehr am Leben."
Der Unmut über ihr Verhalten machte Dylan leichtsinnig. Er blieb stehen, packte Julianna an den Oberarmen und drehte sie zu sich um. "Ich sage das jetzt nur einmal", knurrte er. "Also, hör mir genau zu. Dein Bruder hat dich mir als intelligente, verständige Frau beschrieben, und ich glaube ihm. Allerdings ziehst du für eine intelligente Frau deine Schlüsse ein wenig zu voreilig. Ich habe nicht die geringste Absicht, dich umzubringen oder umbringen zu lassen. Und auch wenn es dir schwerfällt, das zu glauben, ich finde diese Situation mindestens ebenso unangenehm wie du. So, und bis mir etwas Vernünftiges eingefallen ist, möchte ich, daß du deinen hübschen Mund hältst. Ich bin nicht dein Feind, verstanden?"
Nein, sie verstand überhaupt nichts mehr, doch seine finstere Miene erstickte jeglichen Widerspruch im Keim. Zudem stand er viel zu nah bei ihr, die Spitzen seiner Stiefel berührten fast ihre Schuhe. Sie legte den Kopf zurück und schaute ihn an. Dieser Mann strahlte eine ungeheure Kraft und Vitalität aus. Doch sie würde sich ihm nicht beugen. Schließlich murmelte sie etwas, das ebenso eine Zustimmung wie ein Fluch sein
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