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Meine himmlische Geliebte

Meine himmlische Geliebte

Titel: Meine himmlische Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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die ihn verständnislos anschaute. "Was denn?"
    "Den Grund, warum ich angeblich hergekommen bin."
    "Ach, so." Ihre Miene verhärtete sich, die goldbraunen Augen wirkten kalt.
    "Ich habe gerade nur bemerkt, daß Sie der Transportpilot sind, auf den ich warte.
    Der Mann, den der Hohe Rat damit beauftragt hat, mich nach Australiana zu bringen."
    "Sie machen wohl Witze." Dylan zog eine Braue hoch. "Sie sollen nach Australiana geschickt werden?"
    Er dachte daran, was Starbuck ihm über den Mond Australiana erzählt hatte. Es war eine Strafkolonie für die Elemente der sarnianischen Gesellschaft, die sich den Gesetzen von Logik und Vernunft nicht beugen wollten.
    "Da ich beim besten Willen nicht in der Lage bin, dieser Situation eine scherzhafte Seite abzugewinnen, mache ich auch keine Witze darüber", erwiderte Julianna kühl. "Außerdem weiß ich zwar, daß Australiana das eigentliche Ziel meiner Reise ist, doch es ist offensichtlich, daß ich nie in der Kolonie ankommen werde."
    Verwirrt und ratlos hielt Dylan ihrem Blick stand. Er begriff nicht, was Starbucks Schwester ihm vorwarf. Sollten bei seiner Astroprojektion einige Moleküle seines Gehirns durcheinandergeraten sein?
    "Sie glauben allen Ernstes, daß ich Sie töten werde?" Er warf ihr einen bestürzten Blick zu.
    "Oh, ich bin mir sicher, daß Sie sich nicht selbst die Finger schmutzig machen werden", entgegnete sie mit einer Gelassenheit, die Dylan unbegreiflich war. "Auf Ihrem Schiff wimmelt es doch nur so von brutalen janurianischen Söldnern, die sich darum reißen, einen legalen Mord zu begehen und dafür ein Jahreseinkommen zu kassieren."
    Unwillig fuhr sich Dylan durch das dunkle Haar. "Hören Sie, Lady ..."
    "Die Sonne geht unter", unterbrach ihn einer der Wachen.
    Dylan wandte sich um. "Und?"
    "Der Hohe Rat wünscht, daß die Gefangenen von Sarnia verschwunden ist, ehe das Fest der Wahrheit beginnt", erklärte der Mann. "Sie haben keine Zeit für einen Kaffeeplausch."
    Nun platzte Dylan der Kragen. Erst wurde er als Mörder dargestellt, und jetzt auch noch als Kaffeetante.
    "Der Hohe Rat kann mich mal!" fuhr er die Wache an.
    Dies war offensichtlich keine taktisch kluge Äußerung. Die Wachen rissen die Augen auf, und selbst Julianna stockte der Atem.
    Bevor er das Gespräch mit Starbucks Schwester fortsetzen konnte, schaute er in die Mündung von zwei schweren Waffen.
    "Du kannst ruhig den Befehl des Hohen Rates mißachten", sagte der erste der Männer. "Aber wir haben Familien, uns geht es gut hier auf Sarnia. Wir haben absolut kein Interesse, deinetwegen auf einem öden Strafplaneten zu landen." Er wies mit der Laserwaffe zur Tür. "Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, daß du und die Gefangene vom Planeten verschwindet, ehe der Mond aufgeht. Und genau das werden wir auch tun."
    "Dein Schiff liegt am Westdock", schaltete sich der zweite Wachmann ein. "Ihr Erster Offizier hat gemeldet, daß die Besatzung bereit ist zum Abflug."
    Fluchend schüttelte Dylan den Kopf. Was sollte er nun tun? Er wußte immer noch nicht, was hier eigentlich gespielt wurde - und er hatte keine Ahnung, wie er glaubwürdig den Kapitän eines Transportschiffs spielen konnte.
    "Wir sollten lieber gehen", murmelte Julianna in diesem ausdruckslosen Tonfall, den Dylan so verabscheute. "Es sei denn, Sie möchten selbst als Gefangener enden."
    Es war zweifellos keine allzu rosige Aussicht, einen Planeten zu verlassen, von dessen Existenz er bis vor drei Wochen nicht einmal wußte, und dabei ein Raumschiff zu Schrott zu fahren. Aber die grimmigen Mienen der grobschlächtigen Wachen verrieten Dylan, daß es mit Sicherheit noch Schlimmeres gab.
    Obwohl Dylan als Wissenschaftler internationalen Ruf besaß, gehörte er nicht zu diesen typischen Computerbesessenen, für die es nichts anderes auf der Weh gab als ihren Rechner. Im Gegenteil, er hatte sehr viel Sinn für die schönen Dinge des Lebens, und er hatte auch gelernt, daß man in einer scheinbar ausweglosen Situation improvisieren mußte.
    Wenn diese schwerbewaffneten Gorillas ihn nun einmal für den Kapitän eines Transportschiffs hielten, dann sollten sie ihre Vorstellung bekommen.
    "Schön", meinte Dylan schließlich achselzuckend. "Dann mal los."
    Die Wachen eskortierten sie zu einem Raumgleiter. Sobald sie an Bord gegangen waren, gab der Pilot den Startcode in den Computer, und das Fahrzeug hob vom Boden ab. Als der ebenfalls in eine schwarze janurianische Uniform gekleidete Mann einen unauffälligen Hebel betätigte,

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