Meine himmlische Geliebte
konnte.
"Weißt du, Juls, ich habe ja mit allem gerechnet, aber nicht mit einer Frau wie dir." Er ließ die Hand über ihren Arm hinauf bis zu ihrem Nacken gleiten.
Seine zärtliche Berührung entfesselte einen Sturm der widersprüchlichsten Gefühle - von glutvollem Verlangen bis zur Angst vor der eigenen Sinnlichkeit.
Der Blick seiner blauen Augen erregte sie genauso stark, als hätte er eine seiner starken Hände auf ihre Brust gelegt. Julianna spürte, wie ihr Puls raste, ihr Mund war trocken.
Dieser rebellische Abenteurer brachte sie in kürzester Zeit um den letzten Rest ihres Seelenfriedens. Am liebsten hätte sie sich Dylan entzogen, doch damit würde sie nur eingestehen, welche Macht er Über sie hatte. Also hielt sie ihm stand und schaute ihm unverwandt in die Augen.
"Sie sind genau, was ich erwartet habe." Das war eine glatte Lüge, und auf Sarnia war es verpönt, die Unwahrheit zu sagen. Starbuck war zwar der Ansicht, daß es manchmal besser war, die Wahrheit zu verschweigen, doch Julianna hatte sich stets an die sarnianischen Gesetze gehalten. Bis heute.
"Aha", meinte Dylan. "Und was hast du erwartet, wenn man fragen darf?"
"Einen häßlichen, charakterlosen Barbaren. Einen Draufgänger, einen Mann ohne jegliche Skrupel." Als er mit dem Daumen über ihre Halsbeuge fuhr, hoffte Julianna, daß er nicht merkte, wie heftig ihr Herz pochte.
Leider spürte Dylan genau, was in ihr vorging. "Häßlich?" Spielerisch strich er über den Ausschnitt ihres Gewands. Er wußte, daß er kein Dressman war, doch es gab genügend Frauen, die ihn für ausgesprochen attraktiv hielten, findest du mich wirklich häßlich?" hakte er eher belustigt als beleidigt nach.
"Und obendrein unerträglich." Schon wieder eine Lüge. Die zweite in ihrem Leben.
Erneut gelang es Dylan, sie zu erstaunen. Er warf den Kopf zurück und lachte laut und herzlich. "Ach, Juls." Er lächelte sie an. "Es ist schon merkwürdig. Wenn man bedenkt, wie viele riesige Universen es gibt -und ausgerechnet dir muß ich über den Weg laufen." Sein Lächeln vertiefte sich, und Julianna hatte das Gefühl, als würde ihr Herzschlag aussetzen. "Das wird ein phantastischer Ausflug." Dann bemerkte er jedoch, daß die Wachen sie mit unverhohlenem Interesse und lüsternen Blicken beobachteten. Er seufzte. "Zurück zum Ernst des Lebens." Er verschärfte seinen Ton und befahl einem der Männer, Julianna die Handfesseln abzunehmen. "Verlaß dich auf mich", flüsterte er ihr zu, als ihre Hände frei waren.
"Wir kommen schon hier heraus."
Entgegen all ihrer Logik war sie beeindruckt, entgegen all ihrer Vernunft war sie fasziniert. In diesem Moment gab sie es auf, diesen Mann verstehen zu wollen, und folgte ihm schweigend zu dem großen schwarzen Transportschiff, das am Dock lag.
Aufmerksam betrachtete Dylan das schlanke wendige Raumschiff.
Dank seiner schnittigen Bauweise konnte es. sicher Radarkontrollen umgehen, wenn es auf Schmuggelfahrt war.
"Piratenbraut" las Dylan auf dem Rumpf des Raumschiffes und zog eine Braue hoch.
"Transportschiffkapitäne nehmen es nicht so genau mit dem Gesetz", erklärte Julianna sarkastisch.
"Das habe ich mir fast gedacht." Dylan warf einen Blick auf den Mann, der in schmuddeliger Uniform an der Tür stand. Dem Gesichtsausdruck dieses Besatzungsmitglieds zufolge war Intelligenz nicht unbedingt eine Voraussetzung, um auf diesem Schiff anheuern zu können.
"Wo ist Captain Kirkian?" fragte der gedrungene Offizier, der offensichtlich auch von der Erde stammte, mißtrauisch.
"Er hat sich betrunken, eine Schlägerei in einer Kneipe angefangen und schläft jetzt seinen Rausch aus", antwortete Dylan, ohne zu zögern. Schiffsbesatzung - ob zur See oder in der Luft - waren wohl überall im Universum gleich. "Da der Hohe Rat beschlossen hat, daß die Gefangene noch vor Beginn des Festes der Wahrheit den Planeten verlassen soll, konnten wir nicht mehr warten, bis er wieder nüchtern ist. Also hat man mich an seiner Stelle angeheuert. Ich bin übrigens Captain Prescott."
Es funktionierte, der Mann kaufte ihm sein» Geschichte ab. "Das Schiff ist fertig zum Abflug, Captain. Ich bin der Erste Offizier, Jack Turley."
Der Salut des Mannes war ebenso nachlässig wie seine Uniform. Von ihm war schon einmal keine Bedrohung zu erwarten.
Dylan fragte sich, ob alle Erdlinge oder Terraner, wie die Menschen hier auf Sarnia bezeichnet wurden, in so miserabler Verfassung waren wie dieses Exemplar. Kein Wunder, daß die Sarnianer die Menschen für
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