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Meine himmlische Geliebte

Meine himmlische Geliebte

Titel: Meine himmlische Geliebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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beschleunigte das Schiff.
    Der Flug zum Westdock dauerte nicht einmal fünf Minuten. Als Dylan sich mit Starbuck über Sarnia unterhalten hatte, nahm er sich vor, sich jede Einzelheit dieses den Menschen noch unbekannten Planeten einzuprägen. Doch im Augenblick nahm er kaum etwas von der fremdartig anmutenden Szenerie wahr, die jenseits der getönten Fenster des Raumgleiters vorbeihuschte.
    All seine Gedanken drehten sich um die mißliche Lage, in der er sich nun befand. In Wissenschaftlerkreisen der Erde galt er als genial. Seit seinem zwölften Lebensjahr rissen sich die Gelehrten um ihn, mit achtzehn hatte er bereits sein Medizinstudium beendet, zwei Jahre darauf promovierte er in Physik.
    Starbuck hatte ihm versichert, daß er zweihundert Jahre in der Zukunft in einem Atemzug mit Galilei, Kopernikus und Einstein genannt und als Autor grundlegender Lehrbücher berühmt werden würde.
    War es ihm, Dylan, nicht trotz aller Widrigkeiten gelungen, Raum und Zeit zu überwinden und nach Sarnia zu reisen? Dann dürfte es ihm doch nicht schwerfallen, diese zugegeben brenzlige Situation in den Griff zu bekommen.
    Immerhin geschah es nicht jeden Tag, daß er sein Leben und das seiner zukünftigen Schwägerin retten mußte.
    Es gibt ganz bestimmt einen Ausweg, sagte sich Dylan. Er mußte ihn nur noch finden ...
    Während er seinen logischen, analytischen Verstand arbeiten ließ, betrachtete Julianna ihn unabläßlich. Sie konnte sich einfach keinen Reim auf das Verhalten dieses gutaussehenden Mannes machen.
    Jeder wußte, daß Transportpiloten ganz unten auf der sozialen Leiter standen.
    Es waren unbeugsame Individualisten, aber bei weitem intelligenter als die janurianischen Söldner, und sie erledigten jene Aufgaben, für die sich die herrschende Klasse der Sarnianer zu fein war.
    Der Legende nach handelte es sich bei diesen Männern um Nachfahren einer Gruppe von terranischen Astronauten, die sich der Piraterei verschrieben hatten, nachdem sie von ihren Leuten während eines der grausamen Ozonkriege vergessen worden waren. Gegen angemessene Bezahlung schreckten sie vor keinem Verbrechen zurück, sei es Waffenhandel, Schmuggel, Verrat oder Spionage. Diesen Männern war nichts heilig - außer Geld. Und diejenigen, die ihre meist lebensgefährlichen Missionen überlebten, hatten es oft zu großem Reichtum gebracht.
    Doch bei diesem Mann paßte alles irgendwie nicht zusammen. Zwischen ihm und seinen Berufskollegen lagen Welten. Auf unerklärliche Weise erinnerte er sie an ihren Bruder. Aber das war lächerlich. Bram Valderian - er selbst nannte sich Starbuck - war einer der genialsten Männer des Universums. Zudem war er freundlich und liebevoll.
    Wie hatte sie ihn nur mit diesem Transportschiffkapitän vergleichen können?
    Die Gefangenschaft mußte ihr ganz schön zugesetzt haben. Nein, sie hatte keine Angst davor zu sterben. Von Anfang an hatte sie genau gewußt, worauf sie sich mit ihren Forschungen einließ. Außerdem trauerte man auf Sarnia nicht, wenn jemand starb - das Alte schuf Platz für das Neue.
    Als allerdings ihr Vater aufgehört hatte zu existieren, war Julianna von Schmerz überwältigt gewesen, und ihr war schlagartig klargeworden, daß sie doch mehr von ihrer menschlichen Mutter geerbt haben mußte, als ihr lieb war.
    Vor dem Tod fürchtete sie sich nicht, vielmehr vor dem, was sie davor zu erwarten hatte. Würde dieser Mann ihr einen schnellen, gnädigen Tod zubilligen?
    Oder würde sie das Opfer einer Greueltat werden? Sie hatte von Verbrechen gehört, die so schrecklich waren, daß man es kaum glauben konnte und nur hinter vorgehaltener Hand darüber sprach. Sie hoffte nur, daß sie selbst im schlimmsten Fall standhaft blieb und nicht um ihr Leben winselte wie ein jämmerlicher Feigling.
    Während sie beobachtete, wie der Mann, dem sie auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, sich nachdenklich das markante Kinn rieb, wünschte sie sich, sie besäße die sarnianische Fähigkeit, Gedanken zu lesen.
    Der Raumgleiter hielt an, und Dylan wurde aus seinen Überlegungen gerissen.
    Er schaute aus dem Fenster, und das, was er dort sah, erinnerte ihn die Werften in Boston, nur daß hier statt der Ozeanriesen und Schlepper Raumschiffe am Dock lagen. Er hatte fast das Gefühl, in einem Hollywoodstudio für Spezialeffekte zu sein.
    "Ganz gleich, was geschieht", raunte Dylan Julianna zu, "sagen Sie keinen Ton, und halten Sie sich an meine Anweisungen."
    "Ich habe wohl kaum eine andere Wahl, oder?" Sie hielt seinem

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