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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Bedel
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Allgemeinen
     zu stellen. Das war Ende der Fünfzigerjahre.

Es wird nichts weggeworfen
    Zu Hause haben wir immer darauf geachtet, nur solche Konservierungsmittel zu nehmen, die den Lebensmitteln nicht schaden.
     Das hat sich wirklich rentiert, ob wir nun im Frieden waren oder im Krieg.
    Wenn wir Salz brauchten, setzten wir einfach Meerwasser auf und warteten, bis das Wasser verdampft war. Wir haben die großen
     Henkeltöpfe aus Kupfer genommen, in denen die Milch aufbewahrt wurde, bevor die heutigen Milchkannen kamen. Damit zum Meer
     hinunterzumarschieren und sie mit Wasser zu füllen war eine ganz schöne Expedition. Dann schütteten wir das Wasser in die
     eiserne Wanne und machten ein Feuer darunter. Den Schinken hängten wir darüber in den Kamin. Mit diesem System, das uns gar
     nichts kostete, hatten wir am Ende, nach einem Tag und einer Nacht, ein ganzes Glas Salz, als überall sonst schon längst keines
     mehr zu bekommen war. Da möchte man doch meinen, man kann sein Gemüse gleich mit Meerwasser kochen, aber weit gefehlt, das
     wird davon nur bitter. Zum Kochen nehmen wir immer das Süßwasser aus dem Brunnen.
    Um das Wasser heiß zu machen, holten wir Holz von der Heide, dort, wo die Deutschen Feuer gelegt hatten. Von den Ginsterbüschen,
     die oben ganz verkohlt waren, war immerhin der Strunk geblieben. Wenn wir so eine Ladung Brennholz nach Hause geschafft hatten,
     waren wir immer von oben bis unten schwarz verschmiert. ImGrunde macht man sich bei jeder Arbeit schmutzig, das ist der Preis, den man bezahlt. In La Hague gibt es in dem Sinn kein
     Brennholz. Und was uns die Deutschen gelassen haben, war auch eher Holzkohle.
    In anderen Familien werden Früchte gelegentlich in Paraffin eingelegt, um sie zu konservieren. Das macht man vor allem mit
     Birnen. Auch Sägemehl ist dafür geeignet, und das geht so: Man streut in eine Kiste eine Schicht Sägemehl, legt eine Lage
     Obst darauf (die Früchte dürfen sich nicht berühren), da drauf wieder eine Schicht Sägemehl.
    Maronen hingegen hebt man in feuchtem Sand auf.
    Meinen Spargel, den ich morgens zusammen mit einem Ei esse, wenn ich mir ein fürstliches Frühstück genehmige, diesen Spargel
     setze ich alle zwanzig Jahre neu. Junge Spargelpflanzen haben in den ersten drei Jahren keine fleischigen Triebe. Aber dann
     warte ich eben und esse von dem alten, obwohl der wenig abwirft.
    Den Porree halte ich frisch, indem ich ihn im Frühjahr ausgrabe. Ich lege ihn in Kisten mit frischer, feiner Erde, man muss
     nur aufpassen, dass die Wurzeln dranbleiben. Dann decke ich ihn ab. In dieser Art »Nest« hält sich der Porree bis Ende des
     Sommers.
    Kartoffeln und Karotten werden im Schuppen eingelagert. Es muss dunkel sein und trocken, und man darf sie nicht umschichten.
     Zwiebeln wiederum trocknen aus, wenn der Schopf nach unten zeigt.
    Mein Gemüse lagere ich also so, wie ich mich selbst frisch halte: keine überflüssige Verpackung, kein überflüssiges Gewand.
     Sich gut ernähren, gut schlafen, sich vor Luftzug schützen und vor Feuchtigkeit, Muskeln und Gehirnwindungen in Bewegung halten
     und keine Giftstoffe!
    Dann wird man alt, ohne zu verfaulen.
    Bei uns wird alles aufgehoben. Die Angelhaken meines Vaters liegen heute noch in seiner Kiepe. Er hat sie mit eigenen Händen
     angefertigt. Das halte ich auch so.
    Auch seine Leitleine und die Schwimmer liegen noch in der Kornkammer. Die kurzen Leinen habe ich an die Wand gehängt, neben
     das »Boot«, an dem wir sie befestigt haben. Und seine Netze habe ich auch so gelassen, wie er sie aufgehängt hat. Zum letzten
     Mal 1959.
    Damals habe ich mit meinen Schwestern den Hof übernommen. Wir haben unsere Mutter unterstützt, die auch noch meinen kleinen
     Bruder aufzog. Wenn ich seine Sachen so ansehe, erinnere ich mich wieder, wie hart die Zeiten doch für uns beide waren. Wir
     hatten vieles gemeinsam. Die Kälte, die Müdigkeit, den Schlaf, der nicht kommen wollte, aber auch unsere Freude am Fischen.
    Einerseits ist das nichts, andererseits gibt es nichts Größeres als den Reichtum unserer Erinnerungen.
    Später hatte ich dann meine eigenen Netze. Heute lege ich keine mehr aus. Mittlerweile ist es auch verboten. Anscheinend ist
     das ein europäisches Gesetz.
    Aber die Netze meines Vaters habe ich nicht abgemacht. Die rühre ich nicht an. Wenn ich auf die letzte Reise gehe, weiß ich
     nicht, ob sich jemand um das ganze Zeug kümmern wird. Für meinen Vater habe ich getan, was er für mich sicher auch

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