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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Bedel
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zwischen zwei großen Steinen eine Reuse auf. Damit sie dort
     auch richtig hält, mache ich sie mit Tauen an den Steinen fest. Nach der Flut leere ich sie dann. Ich hatte zwei Taschenkrebse
     von zwei oder drei Zentimetern eingesammelt und drei Wollkrabben, stand mit dem Rücken zum Meer und wartete darauf, dass die
     Reuse weit genug aus dem Wasser käme. Dabei drehte ich den einen oder anderen Stein um, um Meeresgetier zu suchen. Auf einmal
     höre ich hinter mir eine Stimme:
    »Amt für Fischereiwesen. Lassen Sie doch mal sehen, was Sie da in Ihrem Korb haben, Monsieur.«
    Ich drehe mich um, mein erstaunter Blick fällt auf zwei junge Burschen.
    »Das hat mir ja gerade noch gefehlt! Was fällt euch denn ein? Außerdem ist das kein Korb, sondern eine Kiepe!«
    »Und diese kleinen Krebse wollen Sie wohl essen?«
    »Nein, aber ich werde wohl kaum vierzehn Zentimeter große Krebse an meine zwei Zentimeter langen Haken an der Leine hängen.
     So weit bringt kein Fisch das Maul auf.«
    »Ihre Krebse sind zu klein.«
    Ich wollte ihnen nicht sagen, dass ich die nur mitgenommen hatte, um sie als Köder in die Reuse zu legen. Glücklicherweise
     hatte ich in meiner Kiepe wie immer drei Angelhaken liegen.
    »Heute lassen wir’s noch durchgehen, aber beim nächsten Mal gibt es eine Strafe. Es ist verboten, so kleine Krebse einzufangen.
     Ich hoffe, Sie sind sich dessen bewusst?«
    »Na, dann werde ich wohl in Zukunft ständig eins aufgebrummt bekommen. Dann komme ich lieber nicht mehr. Dabei sind es ja
     wohl kaum wir kleinen Leute, die die Meeresfauna kaputt machen. Und was ist mit den Sagankrabben?«
    »Nichts, wenn Sie damit die Wollkrabben meinen. Für die gibt es keine vorgeschriebene Größe.«
    In diesem Augenblick dachte ich, dass heutzutage, bei all dem Geld, das herumschwirrt, nichts mehr umsonst ist. Das ist nur
     so ein Gedanke, aber wenn man heute die Geldstücke so anschaut, findet man was nicht mehr drauf? Die jungen Leute erinnern
     sich nicht mehr daran, aber als wir als Kinder Taschengeld bekamen, da stand auf den Münzen: »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit«,
     die Grundsätze der Französischen Revolution.
    Das ist nun vorbei. Das haben wir mit Europa verloren. Ich meine nicht das Europa des Friedens, da stehe ich voll dahinter,
     nicht aber hinter dem der Gesetze und des Papierkrams.
    Ich versuchte, Zeit zu schinden, denn der andere kam meiner Reuse allmählich gefährlich nahe:
    »Ich habe aber gelesen, dass sie mindestens sechseinhalb Zentimeter groß sein müssen.«
    »Nein, da gibt es keine Mindestgröße.«
    Also drehte ich meine Kiepe um und entließ die Tierewieder ins Wasser. In der Annahme, dass es damit erledigt sei, sagte ich:
    »Nun, wenn dem so ist, werde ich meinen Fang halt wieder hergeben.«
    Nur hatte der Fischerei-Kontrolleur, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte, mittlerweile meine Reuse gefunden und zog
     sie aus ihrem Loch hervor. Er musste sich anstrengen und zog wie ein Esel. Da ist mir das Witzereißen vergangen, denn wahrscheinlich
     würde die Bescherung in Form einer Geldstrafe nicht auf sich warten lassen. Er kappte die Seile und zog die Reuse heraus.
     Ich vermied es hinzusehen. Er versuchte, die Wollkrabben aus dem Innern der Reuse zu befreien, doch diese klammerten sich
     ans Gitter. Da verlor er die Geduld, drehte die Reuse um, sodass die Öffnung nach unten zeigte, und fing an zu schütteln.
     Er wurde puterrot im Gesicht. Da konnte ich nicht anders, ich musste den Mund aufmachen:
    »Die Sagans holt man nicht mit dem Arsch voran heraus, sondern mit dem Maul.«
    Er hörte nicht zu, sondern schnitt die Reuse der Länge nach auf. Dabei hatte ich das gute Stück selbst gemacht, aber was soll’s.
     Ich habe keine Fischereierlaubnis, also wird mich diese Geschichte eine Stange Geld kosten. Die Erlaubnis muss jährlich zwischen
     dem 1. und dem 31.   Oktober unter Angabe der Bootsnummer beantragt werden. Dann versuch mal, denen zu erklären, dass du deine Reuse ohne Boot
     aufstellst, und das seit siebzig Jahren! Als der junge Mann sein Zerstörungswerk vollendet hatte, rief er seinen Kollegen:
    »Das rechnen wir als Treibgut.«
    Letztlich glaubten sie nicht, dass die Reuse mir gehörte, denn der andere, der schon seinen Block gezückthatte, um mir eine Strafe zu verpassen, steckte diesen wieder weg. Trotzdem war ich ein wenig geknickt. Ich hätte gerne meine
     Reuse gerettet. Ich hörte, wie die beiden sich unterhielten:
    »Dann kontrollieren wir den

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