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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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arbeitenden Rasierers, das konnten sowohl der buschige Bart des Chefs als auch die dicht bewaldeten Achselhöhlen der Schmuddeligen sein. Kopf oder Zahl? Ich sah die Robbe in der Küche und gab die Hellseherei auf.
    Noch im nächtlichen Nonnengewand, erblickte sie mich von der Küche aus. Sie hielt einen Augenblick inne.
    »Bewunderst du mich?«, fragte ich. »Bist du fasziniert?«
    »Mach deine Hose zu.«
    »Findest du nicht, dass der offene Hosenschlitz mir etwas irgendwie … Authentisches verleiht?« Aber ich zog den Reißverschluss sofort zu, während sie sich lachend und die Mähne schüttelnd weiter am Herd zu schaffen machte, mich jedoch im Auge behielt.
    Ich ließ meinen Blick mit demonstrativem Interesse im Zimmer umherschweifen.
    Sie blieb wachsam, folgte meinen Bewegungen.
    Als ich nickte, ließ sie von der Karotte ab, die sie gerade schlachtete. »Was ist los?«
    In gespielter Ekstase breitete ich wie ein Guru die Arme aus. »Empfangen wir heute Maria Magdalena, Schwesterherz?«
    »Hör auf.«
    »Kommt sie nur zu Besuch oder bleibt sie, um auch meine heiligen Füße zu waschen?«
    Keine Antwort.
    Ich durfte nicht erfahren, ob Maria Magdalena meinen Goldjungen abspülen würde.
    »He, junger Mann!«
    Scheiße. Der Elektrorasierer hatte seinen Job beendet, ohne dass ich es gemerkt hatte.
    Ich drehte mich um. Der Chef war noch im Unterhemd, trug aber schon Hose und Schuhe. Das Inbild des Süditalieners an Feiertagen. Er beäugte mich. »Was für ein erbärmlicher Anblick«, sagte er.
    »Der Neid«, gab ich zurück, »hat schon Leute jedweder Art unter die Erde gebracht, Chef.«
    »Mach dir den Hosenstall zu und hör auf mit dem dummen Gequatsche.« Dann ging er weg.
    Scheiße. Der Reißverschluss klemmte. Ich warf der Robbe einen bösen Blick zu, weil sie lauthals lachte.
    »Gehst du heute nicht in die Kirche, gottesfürchtiges kleines Schmuddelkind?«, fragte ich, während ich die Schatzkammer wieder schloss.
    »Ich bin gestern Abend gegangen, in die Samstagsmesse.« Sie schälte eine Gurke.
    »Fängst du etwa an, es schleifen zu lassen? Wer bringt dich vom rechten Weg ab?«
    Sie errötete. »Vom wem redest du?«
    »Diese voyeuristischen Politologen holen sich unsere besten Frauen. Das habe ich immer schon gesagt.«
    Mir schien, als schwankte sie einen Augenblick.
    »Stimmt doch, oder?«, insistierte ich mit einem hinterhältigen Lächeln à la Orson Welles als korrupter Gesetzeshüter Quinlan.
    »Ich muss kochen.«
    Boshaft pflichtete ich ihr bei.
    Ich ging nach draußen. Meine Erscheinung war zu elegant und faszinierend, um der Welt zu verwehren, mir Bewunderung zu zollen. Die Glocken für die Zehn-Uhr-Messe läuteten. Verächtlich beobachtete ich Gruppen von armen Schweinen, Heuchlern und Angebern auf dem Weg zur Kirche, wo sie von vergreisten Priestern auf billige Weise Vergebung fordern konnten.
    In der Bar bestellte ich einen Cappuccino und zerbröselte ein Vorkriegscroissant über der ersten Seite des Corriere . Das Herz der Welt war krank, es hatte Kammerflimmern, an manchen Stellen war es schon kollabiert oder in Asystolie übergegangen. Man erwartete, dass jemand die Stunde des planetarischen Ablebens verkündete.
    Da kam ein Mädchen mit wundervollen rabenschwarzen Haaren in die Bar. Sie war ungefähr so alt wie ich und besaß ein gutes Quantum des Stils, den eine für mich bestimmte Frau haben müsste. Der Barmann begrüßte sie ungewöhnlich freundlich. Sie lächelte – ihre Lippen öffneten sich wie Blüten über einem schimmernden Gebiss, das freche Näschen zeigte himmelwärts – und bestellte einen Kaffee. Eine Weile stand sie im Profil zu mir, ein perfekter Anblick, die Tasse in der Hand, bis sie sich in meine Richtung drehte.
    Pfeile schossen aus ihren Augen.
    »Scheiße!«, rief ich aus, ich konnte mich nicht zurückhalten. »Du bist die verfluchte Feinkosterin!«
    »Ah, der Schlappschwanz persönlich«, sagte sie, wich aber bei diesem Wort ein wenig zurück.
    Der Barmann stierte uns entsetzt an. »Was ist denn hier los?«, fragte er.
    Sie lächelte böse. »Nichts. Eine verkrachte Existenz.«
    Der Typ lachte und lief zum Telefon, das klingelte.
    Ich ging auf sie zu. Sie zeigte mir wieder ihr Profil, beobachtete mich aber aus dem Augenwinkel.
    »Ich war gerade dabei, Anzeige gegen dich zu erstatten«, warf ich hin.
    »Huch, da krieg ich aber Angst«, spottete sie.
    »Die solltest du haben. Reichlich. Du könntest deine Stelle verlieren.«
    »Ach ja?«
    »Du und dein Vorgesetzter,

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