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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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diese Schwuchtel. Ihr werdet beide auf den Strich gehen müssen, um euch durchzuschlagen.«
    Sie musterte mich. »Und so aufgedonnert gehst du zu den Bullen?« Immer dieses Grinsen. Sie nervte. »Hängt deine Glaubwürdigkeit davon ab, wie du dich anziehst?«
    »Das habe ich nicht nötig.«
    »Was hast du dann nötig?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    »Warum bist du näher gekommen?«
    »Um dich vor dem traurigen Schicksal zu warnen, das dich erwartet.« Ich grinste mephistophelisch. »Du hast den falschen Mann meuchlings überfallen, Süße.«
    »Hm«, machte sie. »Mann, ja?«
    »Mann und abermals Mann«, betonte ich.
    Sie schnaubte spöttisch. Leerte ihre Tasse. Zündete sich eine Zigarette an. Alles, ohne mich zu beachten. Ihre Bewegungen waren schön. Aber auch ich war schön, auch bei mir stimmten die Gesten. Und sie gefiel mir nicht.
    Ich betrachtete mich in dem Spiegel hinter den Flaschen an der Theke. Richtete mir den Hemdkragen gerade.
    »Sag mal, willst du hier noch lange stehenbleiben, um dich im Spiegel anzuglotzen wie ein Idiot, oder wirst du dich früher oder später verpissen?«
    »Was ist los mit dir? Verstöre ich dich sexuell?«
    Sie blies mir den Rauch ins Gesicht. »Du bist wirklich ein armer Irrer. Hast du dich auch wirklich von der Ohnmacht erholt?«
    »Was für eine Ohnmacht? Wohl nicht gemerkt, dass alles nur Theater war?«
    »Ha!«
    »Glaubst du wirklich, dass ich wegen einer Ohrfeige …?«
    »Ach, hör auf!«, schnitt sie mir das Wort ab.
    Ich überlegte, ob es angebracht war, ihr zu erzählen, wie ich Schwarzy zugerichtet hatte. Dann biss ich von dem Croissant ab, das ich noch in der Hand hielt. Es zerkrümelte auf meinem Hemd.
    Sie lachte. »Du hast wirklich Stil.«
    Ich wischte die Krümel weg. »Schon mal so früh am Morgen zur Hölle geschickt worden?«
    »Könntest du wohl bitte abschieben?« Jetzt lag ein gewisser Überdruss in ihrer Stimme. Aber vielleicht versuchte sie ja auch nur, den animalischen Schauder zu verbergen, den ich mit Blicken, Gesten und Worten bei ihr auslöste. Als würde ich ihr mit meinen Fingernägeln vom Nacken bis zum Steißbein über den Rücken streifen, träge, zögernd, hocherotisch.
    In Wirklichkeit gefiel sie mir. Fast. Vielleicht.
    Ich versuchte, mich an ihren Namen zu erinnern. Er fiel mir nicht ein. »Wie heißt du noch mal?«, fragte ich.
    »Was willst du?«
    Ich war jetzt nah genug, um ihren Atem zu spüren, und ihr Atem roch nach Rauch. Die zwischen den vollen Lippen hängende Zigarette war sexy. Ihre Augen waren sexy. Und ich gefiel ihr, ohne fast und ohne vielleicht.
    »Ich habe deinen Namen vergessen«, flüsterte ich. »Du weißt doch, dass ich dich anzeigen muss.«
    Mein Kopf war leicht nach vorn geneigt, jetzt durfte sie mein Profil bewundern. Schade, dass sie links von mir stand. Meine beste Seite, das sagen alle Mädchen, war die rechte. Obwohl ich natürlich auch von links eine blendende Erscheinung bin.
    Der Barmann lachte am Telefon und schüttelte den Kopf, als hätte man ihm etwas eindeutig Dummes erzählt.
    Aus dem Augenwinkel betrachtete ich ihre Schulter, flatterte mit den Lidern, hob die Augenbrauen – genauso wie Richard Gere in American Gigolo .
    Uns trennten weniger als zwanzig Zentimeter. Wir waren zwei Tiger, die sich vor dem Koitus beschnüffelten.
    Dann tat sie es: Sie gähnte. Laut und ausgiebig.
    »Wie einschläfernd du bist!«, rief sie im genervten Jammerton aus.
    Sie wandte mir den Rücken zu und entfernte sich ein paar Schritte von mir. Dann drehte sie sich wieder zu mir um.
    »Was gibt’s?«, fragte ich.
    »Ich heiße Chiara. Du siehst so was von beschissen aus in diesem Anzug. Schon mal die Verlierer in Stummfilmen gesehen?« Sie lächelte.
    Es war, als wollte sie mit mir reden und hoffte gleichzeitig, es nicht tun zu müssen. Und keines von beidem schien sie so hinzukriegen, wie sie wollte.
    »Kino ist meine große Leidenschaft«, antwortete ich, »natürlich gleich nach den Frauen.«
    »Wow!«, kam der ironische Ausruf. »Starke Antwort! Wie kommt das, hast du schon als Kind Dating-Shows gesehen?«
    »Nein«, sagte ich mit Nachdruck. »Als Kind habe ich über ernstere Dinge nachgedacht. Wichtige Dinge, Chiara.«
    »In der Art, wie kriege ich mein Fahrrad in die Garage, ohne das Auto zu zerkratzen?«
    Sie lachte. Der Rauch streichelte ihre Haare, bevor er sich in der Luft auflöste.
    »Und du?«, fragte ich. »Schon immer davon geträumt, in deinem Leben eingelegte Artischocken verpacken zu

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