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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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wieder hergestellt.
    Onkel Cosimo lächelte schüchtern und wandte sich an den Pfleger: »Wir sind aus hartem Holz, jawohl, das sind wir.«
    Der Pfleger nickte willfährig.
    Doch der Onkel wollte sich lieber persönlich überzeugen. Er tat einen tiefen Seufzer und ging zu den beiden Frauen.
    Ich setzte mich wieder in den Wartesaal.
    Später verkündeten Vì und Fra, dass sie im Krankenhaus bleiben würden, und ich bat meinen Onkel, mich nach Hause zu bringen. Ich verabschiedete mich flüchtig von den Frauen und ermahnte sie, mich anzurufen, wenn es Neuigkeiten gebe. Als wir sie verließen, hielten sie sich an den Händen wie zwei kleine Freundinnen.
    Am nächsten Morgen saß ich auf einem Fensterplatz im Bus, der mich zur Arbeit brachte. Von Zeit zu Zeit nickte ich ein, um schlagartig wieder aufzuwachen, wenn mein Kopf beim Ruckeln des Busses zu stark ins Schwanken geriet. Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. »Oha, der Schlägertyp!«
    Ich rieb mir die Augen und drehte mich um. Auf dem Sitz hinter mir saß jemand mit einer Lederjacke, die ich schon einmal gesehen zu haben meinte. »Redest du mit mir?«
    Er grinste. »Ich hab dir mal das Leben gerettet.«
    »Ach ja? Und wann war das?«
    »Ich hab dich von Riccardo Quonni befreit, damals, auf dem Schulhof.«
    Jetzt erinnerte ich mich. Es war der aus Schwarzys Clique, der ihn mir an jenem fernen Oktobertag im letzten Jahr aus den Händen gerissen hatte, bevor ich ihn umbrachte.
    »Ach ja. Wie geht’s dem Arsch?«, fragte ich nur, um etwas zu sagen.
    »Er studiert.«
    Ich beobachtete eine Blondine, die auf der Suche nach einem freien Platz durch den schmalen Mittelgang des Busses lief. Sie war an der letzten Haltestelle eingestiegen, und ich hoffte, sie würde sich auf den freien Platz neben mir setzen. Ich hätte sie mit wenigen gut platzierten Worten verführen können und dem Idioten hinter mir eine Lektion erteilt. »Tja«, sagte ich, ohne den Blick vom Busen der Blondine abzuwenden, »es ist typisch für diese Arschlöcher, zu glauben, sie hätten irgendeine Chance im Leben.«
    »Aber du hast dich von diesem Arschloch fertigmachen lassen.«
    Die Tussi ging an mir vorbei, auch an dem Idioten, und setzte sich ganz hinten im Bus in die letzte Reihe. »Quatsch«, sagte ich. »Er ist in der Notaufnahme gelandet, nicht ich. Und dafür hat man mir sogar einen Schulverweis verpasst!«
    Der andere lachte höhnisch. »Ja, man hat dich reingelegt!«
    »Was soll das heißen?« Warum bloß schickte ich ihn nicht zum Teufel und machte an dieser Stelle Schluss?
    »Als Riccardo nach Hause kam und sein Stiefvater sah, dass er sich schon wieder geprügelt hatte, hat er ihn sich endlich einmal vorgeknöpft. Er hat so zugeschlagen, dass Riccardo eine Gehirnerschütterung kriegte …«
    »Scheiße, was redest du da?«
    »Dann hat Riccardo seinen Stiefvater erpresst. Er hat gesagt, er würde ihn anzeigen, wenn er nicht das und das tut. Und sie haben sich geeinigt. Sie haben dir die Schuld in die Schuhe geschoben, den Direktor angerufen, und du bist von der Schule geflogen.«
    »Hör doch auf!« Aber mein Ton war weniger entschieden, als ich mir gewünscht hätte.
    Er lachte wieder. »Glaubst du denn wirklich, ein Weichei wie du könnte Riccardo krankenhausreif schlagen? Du hast ihm nicht mal einen Kratzer verpasst, wenn du’s genau wissen willst.«
    Ich sprang auf und beugte mich zu ihm vor. »Du bist ja so was von bescheuert, wer auch immer du bist.« Ich funkelte ihn böse an. »Das ist erstunken und erlogen, und er hat es erfunden, weil er sich schämte, dass er von mir massakriert worden ist.«
    »Hm«, machte er, kein bisschen eingeschüchtert. »Weißt du, was er seinem Stiefvater außerdem abgepresst hat?«
    »Nein. Und es interessiert mich einen Scheißdreck.«
    »Sturmfreie Bude für zwei Abende. Damit er Elena mitbringen und vögeln kann, du weißt ja, wie er ist …« Er schlug sich auf den Schenkel und lachte wieder laut. »Während du erst den Schulverweis gekriegt hast und dich dann ganz abgemeldet hast … Gehörnt und zusammengeschlagen!«
    »Das ist nicht wahr!« Jetzt schrie ich. Eine Sekunde lang hob ich die Augen und sah, dass die Blondine mich besorgt beobachtete.
    »Alle in der Schule wissen es.«
    Ich kam mit meinem bösen Gesicht dicht an seines heran. »Er hat euch alle verarscht«, zischte ich und spuckte ihm ein bisschen ins Gesicht. »Weil er sich in Grund und Boden schämte. Eine andere Wahrheit gibt es nicht. Aber sag ihm ruhig, dass ich bereit

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