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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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bin, ihn wieder zu vermöbeln, und diesmal werde ich mich nicht mit einer Gehirnerschütterung begnügen. Sag ihm das.«
    Mit Befriedigung konstatierte ich, dass dieses blöde Grinsen aus seinem Sackgesicht verschwand. Er hatte begriffen, wer in der ganzen Geschichte der harte Kerl war. Ich, einzig und allein und immer ich. Er versuchte, Boden zu gewinnen, indem er noch einmal in Hohngelächter ausbrach, aber es kam sehr unnatürlich heraus.
    »Sag Schwarzy, dass Oscar Moya noch immer frei herumläuft.« Und ich stieg an der nächsten Haltestelle aus.
    Ich kam mit einer gigantischen Verspätung in der Fabrik an. Die anderen standen alle schon an ihrem Posten, ich erkannte Vincenzo an der Schneidemaschine und seine Landsleute an der grünen Linie. Einer von ihnen machte mir ein Zeichen zur Begrüßung, während ich auf dem Weg zu Giulios Büro war, aber da kam Giulio schon aus der Tür und pflanzte sich vor mir auf, den Zeigefinger ausgestreckt, als wollte er die Luft zwischen uns durchstoßen. Er brüllte los: »Was auch immer dir passiert ist, es ist mir scheißegal! Dies ist das erste und letzte Mal, dass du zu spät kommst, sonst sage ich alles, was ich dir gestern gesagt habe, heute einem anderen, du gibst Overall und Schuhe zurück und kannst die Trak vergessen!« Sein Gesicht war verzerrt, die Augen klein und böse.
    Eine unendliche Müdigkeit überfiel mich. »Entschuldige bitte, Giulio«, sagte ich leise, die bittere Pille schluckend.
    »Zum ersten und letzten Mal!«, wiederholte er. Er öffnete ein Schränkchen, reichte mir Handschuhe, Armbinden und ein mit Klebeband verschnürtes Päckchen. Darin war ein Magnet. »Jetzt geh zu George, dem habe ich schon alles erklärt. In einer halben Stunde komme ich kontrollieren, was du anrichtest.« Er gab mir den Magneten. »Sieh zu, dass du schnell lernst, Kamerad, sonst bin ich gezwungen, unsere kleine Abmachung zu vergessen.« Ein eiskalter Blick noch, dann drehte er mir den Rücken zu und ging in sein Büro zurück.
    Der Molisaner, der mich vorhin gegrüßt hatte, tat so, als hätte er nichts gehört und nichts gesehen. Scheinheilig fuhr er fort, gedankenversunken die Presse zu bedienen.
    George sah mich ankommen, sein Gesichtsausdruck war müde und angespannt, in den Augen lag noch etwas anderes, Resignation angesichts der offensichtlichen Ungerechtigkeit, die ihm widerfahren war. »Hast du alles?«, fragte er mich nur.
    »Ja.« Ich zog den Magneten heraus. Er war abgenutzt und hässlicher als der von George. Wahrscheinlich war er aus Ausschussmaterial gemacht – und tatsächlich stellte sich heraus, dass es genauso war.
    George presste noch ein Stück, dann ließ er die Schaltknöpfe los. »Glaubst du, dass du irgendwas gewonnen hast, wenn du hierher kommst?«
    »Hör mal zu, George«, begann ich und betonte meine Worte deutlich, damit sie auf sämtlichen Längengraden dieses Planeten verständlich waren. »Ich habe eine Nacht verbracht, wie du sie dir nicht mal vorstellen kannst, versuch also, ruhig zu bleiben, und wir beide kümmern uns nur um unsere Arbeit. Okay?« Gerne hätte ich noch hinzugefügt: »Sonst könnt ihr mich alle mal kreuzweise.« Aber das sagte ich nicht, ich brauchte diese Arbeit zu dringend.
    »Spät aufgestanden heute Morgen, was?« Das war Vincenzo, mit einem Grinsen quer über das ganze Gesicht.
    George donnerte: »GEH ZURÜCK AN DIE SCHNEIDEPRESSE!«
    »He, ich wollte ja nur Guten Tag sagen …«, protestierte der Molisaner.
    »Danke vielmals, jetzt kannst du wieder dahin gehen, wo du hergekommen bist«, sagte ich. »Und bei den Vertraulichkeiten mäßigen wir uns ab jetzt, verstanden?«
    Er starrte mich mit offenem Mund an, Enttäuschung im Blick. Kopfschüttelnd schlurfte er an seinen Platz zurück.
    »Steck den Magneten rein«, befahl mir George.
    Ich zog den Handschuh an, dann streifte ich mir das Riemchen des Magneten über die Hand und ließ ihn vom Handrücken bis zur Handfläche gleiten. Er schien mir sauschwer.
    Giulio kam nicht, um mich zu kontrollieren, wie er angedroht hatte. Besser so, denn in dieser ersten Stunde machten wir – machte ich – nur zweihundertzwanzig Stück. Als wir das Papier ausfüllen gingen und George einen Blick auf den Stückzähler warf, schüttelte er den Kopf.
    Er musterte mich, ich musterte ihn. Eine Weile sagten wir nichts, dann schrieb er eine Zahl auf das Papier. Er befahl mir, zu unterschreiben. »Das hier ist deine Produktion, verstanden?«
    Ich unterschrieb, als wäre dieses Scheißpapier

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