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Meine Schwester und andere Katastrophen

Titel: Meine Schwester und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Maxted
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einklagen. Ich brauche den Mittwoch, um festzustellen, wo ich stehe.«
    »O Gott! Wie zermürbend! Du Ärmste! Mir war nicht klar, dass es auch um ein Kind geht! Das ändert natürlich alles! Du hättest das gleich sagen sollen! Ojemine! Nimm dir auch den Donnerstag frei! Und den Freitag! Selbstverständlich bezahlt!«

    »Wir haben kein - ach so. Schon kapiert. Vielen Dank! Okay, mach ich!«
     
    Mein Vorgeburtstagsfeiertag verlief ereignislos - nur dass ich Tim am Freitag die Nachricht schickte. Was wiederum bedeutete, dass mir am Samstag, meinem Geburtstagsvorabend, den ganzen Tag übel war. Wenigstens brauchte ich mir keine Mühe zu geben, nicht ganz so grässlich und krank auszusehen. Fletch steckte bis über beide Ohren in der nächsten Affäre - diesmal war es eine Achtzehnjährige mit Zahnspange - und verbrachte jede freie Minute in ihren Studentenlokalen. Abgesehen von den offensichtlichen Reizen lockte ihn wahrscheinlich die Illusion, noch mal an der Uni eingeschrieben zu sein.
    Cassie rief an, und Tabitha rief an und Vivica - alle voller Fragen und aufgeregt wegen des Ausflugs ans Meer. Es gefiel mir, dass sich alle so für einen schlichten Ausflug begeistern konnten. Jeder hat seine ganz eigenen Erinnerungen ans Meer, und trotzdem bedeuten sie uns allen wahrscheinlich genau das Gleiche. Cassie und Barnaby würden in seinem mimosengelben Triumph Spitfire GT6 fahren (einer echten Familienkutsche - haha!). Tabitha und Jeremy hatten einen Volvo voller Kinder und »Celestia hört nur auf zu weinen, wenn Jeremy und ich eine volle Stunde lang ›The Lion Sleeps Tonight‹ (awimba-weh!) singen«, darum ließ ich mich von Vivica und Geoffrey mitnehmen.
    »Wir holen dich um Punkt neun Uhr ab, sagt Daddy«, richtete Vivica mir aus.
    Ich war froh, dass ich an meinem Geburtstag nach dem Aufwachen (allein, ohne Geschenke, in einem fremden Bett) nicht lang ohne Gesellschaft bleiben würde. Natürlich klopfte Geoffrey, wie sollte es anders sein, um Punkt acht Uhr an
meine Tür. Himmel hilf! Ich hatte mir gerade ein Stück Toast mit Erdnussbutter in den Mund gerammt, meine Haare waren noch flach vom Liegen, und ich war noch im Pyjama. (Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass ich mich in fünfzehn Minuten aufhübschen kann - Haarwäsche eingeschlossen.)
    Ich öffnete die Tür, ohne den Toast aus dem Mund zu nehmen, wahrscheinlich um etwas zu demonstrieren. Außerdem musste schließlich nicht ich »Alles Gute zum Geburtstag!« schreien.
    »Alles Gute zum Geburtstabg!«, sagte Tim. Er hielt die neueste Ausgabe von Pussies Galore in der Hand und trug ein breites rosa Band im Haar - mit einer riesigen rosa Schleife auf dem Scheitel -, womit er aussah wie ein flauschiges Osterei.
    Mein Mund klappte auf - immerhin so weit, dass das Toaststück vor seinen Füßen auf dem Boden landete. »Entschuldige«, murmelte ich. »Danke! Hallo! Hallo! Äh, was soll das?«
    » Ich bin dein Geburtstagsgeschenk.« Er wurde rot. »Ich hatte keine Zeit, dir was zu kaufen.«
    Ich wischte mir die Toastkrümel aus dem Mundwinkel und lächelte. »Du bist das einzige Geschenk, das ich mir gewünscht habe.« Ich sah ihn an. »Abgesehen von einer gekauften Überraschung.«
    »Ich liebe dich«, sagte er.
    »Ich liebe dich«, sagte ich.
    »Ich weiß.« Er strahlte mich an und streckte mir das Pussies Galore entgegen.
    »Du liest das wirklich?«, fragte ich.
    »Deine Redakteurin hat es mir per Fahrradkurier zugestellt.«
    »Warum sollte sie so was tun?«

    Tim drehte mir die Titelseite zu. Dort stand in dicken Lettern:
    Weltexklusiv in Pussies Galore! Ein kurzes Vorspiel zu einer Liebesgeschichte der international gefeierten Bestsellerautorin (und Katzenfreundin) ELIZABETH MONTGOMERY
    »Jesus Gott«, murmelte ich. »Ich habe vergessen, das Ende umzuschreiben.«
    »Es gibt bis jetzt noch kein Ende«, sagte Tim.
    »Na schön, es ist ein offenes Ende. Das macht man jetzt so. Sie verkaufen die Katze und kaufen einen Hund. Aber den Rest muss man sich denken. Vielleicht kaufen sie die Katze irgendwann zurück.«
    »Ich werde Sphinx auf keinen Fall verkaufen!«, sagte Tim. »Ähem, hier steht es ja.« Er räusperte sich, kniff die rosa Schleife zurecht und begann laut vorzulesen: »Tim, dies ist ein Liebesbrief. Ich möchte das betonen …«

Cassie

KAPITEL 42
    Bevor das Baby kam, kaufte ich eine Unmenge von gefütterten Babyoveralls, in denen die Neugeborenen aussehen wie Yetis. Ich hatte einen flauschigen weißen mit Kapuze und Teddyohren; ich hatte einen

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