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Meine Schwester und andere Katastrophen

Titel: Meine Schwester und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Maxted
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Ladz Mag , blätterte mit Todesverachtung darin herum und hielt sie sich zuletzt an die Nase. »Diese Zeitschrift stinkt - nach altem Fisch.« Er warf sie über die Schulter nach hinten. Sie prallte an der Wand ab und knallte an seinen Hinterkopf. Niemand lachte.

    »Das«, sagte er, »ist ein Haufen Schrott, richtig? Der reine Depristoff. Wir müssen dem Leser ein Ziel geben. Irgendwas, mit dem er im Pub angeben kann. Fakten. Wie groß ist eine Scheißgiraffe? Munition! Wir wollen Anreize geben.«
    Wir hatten diesen Satz oft genug von Toby zu hören bekommen, aber die Zeitschrift war voller alter Kriegswunden. Vielleicht würden wir mit Kevin zu einem Hochglanzmagazin aufsteigen, und ich würde eine Sauna-Kolumne schreiben dürfen. Ich strahlte Kevin an und nickte heftig. Kevins Blick huschte ohne innezuhalten über mich hinweg.
    »Der Job von Ladz Mag ist es, den Typen alles zu verkaufen, was sie haben wollen, richtig? So was wie ›Ich will Wayne Rooney sein und eine Rolex haben und alles andere auch, außer Sex mit alten Weibern‹ oder ›Ich will scharenweise Tussen bumsen, aber keine alten‹ oder ›Ich will eine Frau - wie viel kostet mich der Spaß?‹ oder ›Ich will eine Frau sein und meine eigenen Titten befummeln‹! Kapiert?«
    Alle nickten, wenn auch langsam.
    »Und da ist noch was. Zickenhefte.«
    Kevin versank in tiefem Nachdenken. Ich wusste nicht genau, worüber. Ziegenzucht aktuell?
    » Vogue, Cosmopolitan, Radio Times. Da sind echte Menschen drin! Keine Fußballer wie Wayne Arschloch Rooney. Echte Menschen! So wie: Das können wir auch! Das werden die Typen lieben! Also, was ich vor mir sehe, sind Normalos, die das machen, worauf sie wirklich abfahren - ›Ich fahre mit meiner Nichte Jetski!‹ Moment. Nicht mit meiner Nichte. Scheiße. Warum muss ich verfickt noch mal alles erklären! Ihr müsst denken: Ich bin jung, ich habe Geld, ich scheiße auf das Gesetz. Es gibt keinen größeren Anreiz, als auf das Gesetz zu scheißen! Nicht auf die Sexgesetze! Aber … Friseusen poppen. Davon träumt jeder Junge. Du!« Kevin deutete
fingerschnippend auf Ted, den Chef vom Dienst. »Du findest einen Macker, der Friseusen poppt!«
    Ted: »Aber ich -«
    Kevin: »Sofort!«
    Seufzend verschwand Ted aus dem Raum.
    Kevin räusperte sich. »Und ich sag euch noch was. Tucken. Nicht ihr. Die Leser. Die sind keine Tucken, aber sie wollen es auch nicht ausschließen. Also keine Story in den Papierkorb wandern lassen, weil ihr denkt, das ist zu schwul. Ich bin offen für alles. Wir fangen mit einer Yogaseite an und checken mal, wie das läuft.«
    »Die könnte ich machen!«, meldete ich mich.
    Kevin sah mich stirnrunzelnd an. »Du müsstest sie aber im String und mit Tittentroddeln machen.«
    »Wie bitte?«, sagte ich. »Ich dachte, die ist für Tucken?«
    Kevin schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Wir holen uns ein Model. Wir stecken eine Tussi in einen String, lassen sie die Lotusblüte machen und setzen einen heavy Lauftext daneben. Die Typen können die Übung nachmachen, und die Tussi hat rein zufällig nur einen String an.«
    »Ehrlich?«, fragte ich. »Ist das nicht -«
    Aber Kevin war schon beim nächsten Punkt. »Ausgehen«, verkündete er, »ist die neue Innerlichkeit. Wir werden eine feste Spalte mit Insidertipps machen, klar. Aber sobald ein beschissenes Wort über so was wie ›Bierqualität‹ auftaucht, seid ihr gefeuert! Wen interessiert das? Bekomme ich einen geblasen, wenn ich in den und den Pub gehe? Ist es ein Tuckenpub? Ist es ein Fleischmarkt? Wie stehen meine Chancen auf einen Fick?«
    »Ich verstehe«, sagte Fletch so unvermittelt, dass ich zusammenzuckte. »Wenn Sie also von ›Anreize geben‹ sprechen, meinen Sie in Wahrheit -«

    Kevin nickte grinsend. »Genau«, erklärte er stolz. »Die Tittenquote wird explodieren!«
     
    »Geh weg von mir, geh weg von mir, ich will nicht heim, ich will spielen !«
    »Belästigt Sie dieser Mann, Miss?«
    Tim ließ meine Arme los, als stünde ich in Flammen, und drehte mir den Rücken zu, die Hände in einer ironischen Kapitulationsgeste erhoben.
    Ich versuchte, meinen Blick auf Tim zu richten und festzustellen, ob er mich wirklich belästigte. Es schien ihn zweimal zu geben.
    »Osifer … Osifer «, ich holte tief Luft und versuchte auszusprechen, was mir auf der Zunge lag. »Herr Wachtmeister. Dieser Mann« - ich schwenkte meinen Arm in Tims Richtung - »hat ein schweres Verbrechen begangen.«
    Der Polizist sah zu seinem Kollegen hinüber, der in

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