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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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angezogen wie vor einem Monat. Ich hatte mich in ihn verliebt, und die Vorstellung, er könnte meine nackte Haut berühren, löste mehr als nur Herzklopfen in mir aus. Als er die Hand auf meinen Arm legte, bekam ich eine Gänsehaut und weiche Knie und musste mich an der Wand abstützen, um mich auf den Beinen zu halten. Michaels Warnung verdrängte ich. Ich gehörte zu Will. Ich liebte ihn und gehörte ihm.
    »Ich werde dich beschützen«, hauchte er an meiner Wange. »Ich lass nicht zu, dass dir irgendetwas zustößt.«
    Ich wollte ihm gern glauben. Das schreckliche Bild von Ivanas zerfetzter Schulter schoss mir durch den Kopf, und ich wandte den Kopf ab.
    »Was ist los?« Sein Blick war schmerzerfüllt angesichts meiner plötzlichen Furcht, für die er durch unsere jahrhundertelange Verbindung ein feines Gespür entwickelt hatte.
    Ich wählte meine Worte mit Bedacht und beobachtete seine Reaktion. »Ich habe Ivanas Schulter gesehen. Hast du das getan?«
    Er sah mir in die Augen, und quälende Stille senkte sich über uns. Dann wandte er sich ab und presste seine Stirn neben mir gegen die Wand. »Ja«, erwiderte er schließlich.
    »Du hast ihr fast den ganzen Arm abgerissen. Wie sollen wir denn gute Wesen sein, wenn wir genauso grauenvolle Dinge tun wie die Monster, gegen die wir kämpfen?«
    Er schloss die Augen und holte tief Luft. »Die Kraft eines Reapers ist gewaltig. Es spielt keine Rolle, ob wir den Engeln oder den Gefallenen dienen. Die Entscheidung, wie wir unsere Macht einsetzen, ist ausschlaggebend. Ich diene dir , mein Gabriel, meine Ellie. Du bist mächtiger, als ich es bin. Was ich dich habe tun sehen, geht weit über das hinaus, was ich mir vorstellen konnte.«
    Mein Herz wurde schwer. »Erzähl mir nicht davon.«
    »Du wirst dich erinnern.«
    »Ich hab jetzt schon höllische Angst vor mir selbst«, gestand ich. »Ich will dir nicht auch noch Angst machen.«
    Er lächelte ein wenig. »Ich bin daran gewöhnt.«
    » Ich hab mich noch nicht daran gewöhnt.« Ein unsichtbares Gewicht drückte auf meine Schultern und machte mich müde.
    »Aber wir wissen jetzt, was du bist, und das ändert alles. Du bist Gabriel, eingebunden in eine menschliche Gestalt, der Erzengel der Verkündigung, der Gnade, der Auferstehung und des Todes. Es gibt nichts, was du nicht vollbringen kannst.«
    Seine Worte machten mir Angst. Ich war nicht bereit, in letzter Konsequenz zu verstehen, was ich war, geschweige denn, es zu akzeptieren oder mir auszumalen, was geschehen würde, wenn ich es täte.
    »Ich dusche auch noch schnell, bevor wir fahren«, sagte er. »In der Zwischenzeit solltest du dir ein paar Phantasiegeschichten über deinen Ausflug mit Kate ausdenken, die du deinen Eltern erzählen kannst.«
    Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. »Mach ich.«
    Ich zog Jeans und ein Trägertop an und warf das Handtuch auf den Boden. Dann legte ich mich kurz aufs Bett, rollte mich auf die Seite, zog die Knie an die Brust und starrte an die Wand. Ich gab mir alle Mühe, nicht an die vergangene Nacht zu denken, aber das Schicksal der armen Seeleute auf der Elsa ließ mir keine Ruhe. Wegen unserer Aufgabe, wegen mir waren sie jetzt alle tot. Josés lebloses Gesicht starrte mich an, wenn ich die Augen schloss. Dann sah ich meinen eigenen Körper vor mir, wie er von Geirs schrecklichen Klauen gepackt wurde, und ein eiskalter Schauer durchfuhr mich. Will hatte mir versprochen, dass ich meine volle Kraft wiedererlangen würde, sobald ich mich an alles erinnerte, aber ich hatte Angst, dass sie mit einem Schlag kommen und mich traumatisieren oder vernichten würde. Beim letzten Kampf war es mir gelungen, meine andere Seite, die durch meine Macht entstanden war, zu kontrollieren. Aber wenn das nur ein Bruchteil meiner wahren Fähigkeiten gewesen war, lag doch die Vermutung nah, dass es mir vielleicht nicht möglich sein würde, die Gesamtheit meiner Macht in Schach zu halten. Ich war mir nicht sicher, ob ich mit dem Wissen über meine wahre Herkunft und meine wahre Bestimmung zurechtkommen würde. Es erschien mir viel zu simpel: ein paar Reaper töten, sterben, wiedergeboren werden, leben, ein paar Reaper töten, sterben – einschäumen, ausspülen, wiederholen …
    Und wenn das nicht alles war? Wenn da noch mehr war als das? Wenn ich wirklich ein Engel war – Gabriel, der Erzengel, Gottes linke Hand?
    Wie waren noch Mr Meyers Worte an dem letzten Tag, als wir uns sahen? »Das Leben hält Prüfungen für Sie bereit, von denen Sie noch

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