Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
Vom Netzwerk:
richtig verstanden hatte. »Bist du derjenige, der mich immer wieder auf die Erde zurückschickt? Bringst du mich jedes Mal zurück, wenn ich gestorben bin?«
    »Du wirst durch deine eigene Macht wiedergeboren«, erwiderte er. »Unsere Propheten sahen die Ankunft des Antichristen voraus, und du bliebst im Himmel, um dich vorzubereiten und Kraft zu sammeln für die bevorstehenden Prüfungen. «
    »Warum habe ich diese Gefühle?«, fragte ich. »Warum fühle ich so viel Zorn im Kampf? Wie kann ich Gabriel sein und so bösartige Gefühle haben?«
    Sein Gesichtsausdruck war gütig, sein Mitgefühl unendlich. »Die Göttlichen waren nie dazu ausersehen, sterblich zu sein, meine Schwester. Die Gefühle, die du jetzt empfindest, hättest du niemals fühlen sollen. Du bist nie in Ungnade gefallen, denn deine Gnade hat dich nie verlassen. Du musst stark bleiben und wachsam, und du darfst dich selbst nicht vergessen, sonst wirst du deine Macht niemals verstehen. Menschen sind wunderbare Wesen, aber ihre Fähigkeit zu hassen ist genauso groß wie ihre Fähigkeit zu lieben. Lass deine Menschlichkeit zu einer Stärke werden, nicht zu einer Schwäche.«
    »Wenn ich so viel Zeit im Himmel verbringe, um zu trainieren, warum bin ich dann nicht stärker? Warum bringe ich nicht alle meine Feinde zur Strecke? Ich werde versagen, wenn ich nicht stark genug bin!«
    Sein Glorienschein hüllte mich in einen Schleier aus Licht und Wärme. »Gott vertraut dir. Verlier nicht deinen Glauben an ihn.«
    Er verschwand. Als das Licht plötzlich weg war, war ich einen Augenblick lang fast blind. Will starrte mich mit ungläubig aufgerissenen Augen an. Er berührte mein Haar und blickte mir prüfend ins Gesicht. Dann fiel er vor mir auf die Knie.
    »Was habe ich getan?« Er schloss die Augen und senkte den Kopf.
    »Will«, flehte ich. »Du sollst nicht …«
    »Ich habe dich auf eine Art berührt, wie ich es niemals gedurft hätte, und ich habe dich begehrt …«
    »Will.« Ich kniete mich vor ihm hin und hob sein Kinn an. Seine Augen waren rot und verwundet. »Hey. Ich bin’s, Ellie. Ich bin immer noch ich!«
    »Aber ich …«
    »Hey! Ich brauche dich. Dreh jetzt bloß nicht durch.«
    »Was habe ich …?«
    »Will! Ich bin Ellie, nicht irgendein Erzengel. Nicht Gottes linke Hand oder wie auch immer Michael mich genannt hat. Ich bin ich, und du bist du.«
    »Wie könnte ich das ignorieren?« Seine Stimme klang gequält und sein Gesicht war unendlich traurig. »Was ich getan und für dich empfunden habe, ist verboten. Du bist …«
    »Bitte, Will«, bettelte ich und schnitt ihm das Wort ab. »Ich muss das Ganze erst verstehen. Bitte, mir zuliebe! Ich bin noch nicht so weit, um damit fertig zu werden.«
    Er kniff erneut die Augen zusammen und holte tief Luft. Mit zusammengebissenen Zähnen rang er um Fassung, blieb jedoch stumm.
    Ich drehte mich um und erblickte Nathaniel, der uns anstarrte. Er schien ebenso schockiert wie Will. »Wir müssen los.«
    Plötzlich wurde mir schwindelig, und ich brach vor Erschöpfung zusammen. Will fing mich auf, bevor ich auf dem Boden aufschlug. Ich schmiegte mich in seine Arme und wollte plötzlich nichts anderes mehr als schlafen. Unser Seesack lag auf dem Boden. Nathaniel machte das gelbe Rettungsboot bereit und warf unsere Sachen hinein. Will trug mich ins Boot. Nathaniel warf den Motor an, und während wir davonsausten, drehte ich mich, in meinen nassen Sachen vor Kälte zitternd, noch einmal um und sah die Elsa immer tiefer im karibischen Ozean versinken. Will zog eine schwere, muffige Decke aus dem Seesack und breitete sie über uns. Wärme und Erschöpfung ließen mich dahinschmelzen und in Wills Arme sinken, bis ich den Fahrtwind in meinen Haaren und die aufspritzende Gischt kaum noch wahrnahm. Ich stellte mir vor, wie der Druck des Ozeans den Enshi Michaels Warnungen zum Trotz zermalmte, bevor ich irgendwann endlich einschlief.
     
DREIUNDDREISSIG
     
    A ls ich erwachte, dämmerte der Morgen, und wir fuhren in eine kleine Bucht, die von kleinen bunten Häusern gesäumt wurde. Nathaniel machte das Boot am Steg fest, schwang sich den Seesack über die Schulter und ging an Land. Will trug mich mitsamt meiner staubigen Decken auf den Steg.
    In der Nähe hörte ich einen Einheimischen sprechen, worauf Nathaniel in flüssigem Spanisch antwortete. Ich riskierte einen Blick und sah den Mann, der gesprochen hatte. Er schaute uns merkwürdig an und musterte uns und unser Rettungsboot mit kritischem Blick. Nach einer

Weitere Kostenlose Bücher