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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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geehrte Frau Hohwacht!
    Unser Mandant hat nunmehr erst Kenntnis darüber erlangt, dass Sie das laufende Scheidungsverfahren zurückziehen möchten. Und zwar möglichst sofort und in beiderseitigem Einvernehmen.
    Ich darf Ihnen hierzu mitteilen, dass Ihr Gatte diesem Anliegen entspricht.
    Wir haben bereits die notwendigen Schritte eingeleitet und einen diesbezüglichen Schriftsatz an das Amtsgericht aufgesetzt.
    Die Kopien gehen Ihnen und Ihrem Anwalt in den nächsten Tagen zur Kenntnisnahme zu.
    Die weitere Vorgehensweise sollte jedoch in einem persönlichen Gespräch erörtert werden. Hierzu wollen Sie bitte nach Rücksprache mit Doktor Schubert einen Termin in unserem Hause vereinbaren.
    Dies eilt jedoch nicht wegen der bis zum September dauernden Gerichtsferien.
    Hochachtungsvoll ...
     
    Am liebsten würde ich Leander sofort anrufen! Doch mir ist klar, dass er um diese Zeit schläft. Dementsprechend bezwinge ich meine Ungeduld. Es eilt ja nicht! Nichts eilt mehr! Jetzt, wo ich die sichere Kenntnis habe, dass es noch ein Wir geben wird. Ich bin glücklich und dermaßen aufgekratzt, dass ich laut singen möchte!
    Ich lege die CD von Aerosmith ein und stelle unser Lied auf Wiederholung. Laut und ohne Unterlass dröhnt es durch das Haus. In meinen Ohren. In meinem Bauch. In meiner Seele. Ich singe mit. Manchmal umarme ich mich selbst und tanze durch die Zimmer und denke, dass Leander heute ganz bestimmt hierherkommen wird.
    Vorher bleibt nur noch eins zu erledigen.
    Die letzte Sache.
    Als ich daran denke, bleibe ich jäh stehen. Ich schleiche zum CD-Player und stelle die Musik wieder aus. In der abrupten Stille habe ich das Gefühl, ich wäre plötzlich taub geworden.
    Und ich kann mir auf Anhieb an die tausend Dinge vorstellen, die ich lieber machen würde als das, was mich nun erwartet.
    Trotzdem.
    Ich werde mich noch einmal mit Rick treffen.
     
     
    Kapitel 42
     
    Ich male mir sein ungläubiges Gesicht aus, wenn er meine SMS bekommt. Nur Datum und Uhrzeit. Wie gewöhnlich.
    Es ist erst kurz nach Mittag, also noch Zeit genug, bis Leander kommt. Und dass er kommen wird, ist für mich ein Fakt!
    Jedenfalls ist es einen Versuch wert zu sehen, ob Rick sich so kurzfristig freimachen kann. Alles drängt mich zu dieser letzten, endgültigen Aussprache, denn alles drängt mich zu meinem Mann. Und ohne diesen Abschluss käme ich mir unehrlich vor. Ich will einen klaren Schlussstrich, weil ich einen klaren Neubeginn will.
    Die letzten drei Ziffern von Ricks Nummer fallen mir nicht mehr ein. Schließlich hole ich mein Telefonregister hervor, schlage die H-Seite auf und suche sie heraus. Beim Wählen vertippe ich mich zweimal, weil ich so zappelig auf der Tastatur herumhacke wie ein Kleinkind.
    Dass ich Rick noch einmal eine Nachricht zusenden würde, daran habe ich nie gedacht. Vielleicht hat er das Handy gar nicht mehr? In dem Fall müsste ich ihn zuhause anrufen. Und wenn Monika an den Apparat geht? Was soll ich ihr dann nur sagen?
    In diesem Augenblick meldet ein Piepton meines Handys das Versenden der Nachricht. Es dauert nur Sekunden, bis ich Ricks Bestätigung bekomme. Mir bleibt schier die Luft weg: Er sendet mir tatsächlich das ♥ .
    Das ist doch unfassbar! Dem werde ich was erzählen, denke ich. Ich fetze die H-Seite aus meinem Register und reiße sie durch. Es ist ein Akt der Befreiung und der Reinigung. Als ich das Blatt in den Papierkorb werfe, sehe ich, dass der Riss mitten durch das Herz geht.
     
    Ricks Wagen steht bereits auf dem Schotterparkplatz der Jagdstuben. Ganz hinten, teils von Büschen verborgen, ist er kaum auszumachen.
    Ich parke direkt daneben. Nicht aus alter Gewohnheit, sondern weil ich keinen Wert darauf lege, dass jemand mein Auto sieht. Ich schalte den Motor aus, schaue zu dem vertrauten Fenster hinüber. Die Vorhänge sind zurückgezogen. Rick hat das übliche Zimmer genommen, am Ende des Ganges, weil so gut wie nie jemand dort hinkommt.
    Ich lege meinen Kopf in beide Hände und massiere mit harten Fingerspitzen meine Stirn und die Schläfen. Der Spannungskopfschmerz, der sich aufgebaut hat, lässt nicht nach. Aber meine Ankunft ist sicher nicht unbemerkt geblieben, und ich kann nicht länger hier drinnen sitzen bleiben. Darum steige ich aus.
    Bei jedem meiner Schritte knirschen die Steinchen unter meinen Füßen unnatürlich laut. Und doch vermögen sie nicht, das Rauschen meines Blutes, das in meinen Ohren dröhnt, zu übertönen. Aus dem Dröhnen wird eine Stimme. „Nimm dich in

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