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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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tut sein Übriges. Erst als ich aufstehe und mich für einige Zeit in den Opalschrank begebe, werde ich ruhiger.
    Ich schlafe einen totenähnlichen Schlaf. Von Träumen bleibe ich verschont.
     
     
    Kapitel 43
     
    Samstag.
    Als ich kurz nach Mittag aufwache, sieht die Welt schon wieder freundlicher aus. Mein erster Gedanke ist: Soll ich versuchen, Leander zu erreichen - oder besser abwarten, bis er von sich hören lässt?
    Ich werde warten! Er ist es jetzt, der mir zeigen muss, dass er mich tatsächlich noch will. Und so schwer es mir fällt, mich zurückzuhalten, so wenig mag ich ihn bedrängen. Also zwinge ich mich zur Geduld.
    Eine Entscheidung, die das Weihnachtsgefühl von gestern wieder aufleben lässt. Denn ich bin mir sicher, dass er heute zu mir kommen wird.
    Der Gedanke lässt mich aufspringen und ins Bad eilen. Ich lege ein Pflege- und Verwöhnprogramm ein. Ich wachse meine Achseln, die Bikinizone und die Beine. Danach folgt ein gründliches Körper- und Gesichtspeeling. Zur Entspannung nehme ich ein ausgiebiges Bad, lege dabei eine Feuchtigkeitsmaske auf und höre mir Aerosmith an.
    Auf mein Make-up verwende ich besonders viel Sorgfalt. Und beim Anziehen entscheide ich mich für das figurbetonte, schwarze Kleid, das Leander so mag. Später bereite ich sogar sein Lieblingsgericht vor: Hühnchen in Curry-Madras-Soße.
    Dann warte ich.
    Wieder.
    Während dieser Zeit lese ich in einem alten Liebesroman, zappe im Fernseh programm herum und überprüfe immer wieder, ob auch nichts auf dem romantisch gedeckten Tisch fehlt.
    Von Leander höre und sehe ich nichts und ich erreiche ihn auch nicht, als ich es doch noch versuche.
    Endlich läutet das Telefon! Es ist Ute und in meiner Unruhe schütte ich ihr mein Herz aus. Aber ich spreche nicht sehr lange mit ihr, aus Sorge, die Leitung zu blockieren, falls Leander anruft.
    Ich versuche, den Roman zu Ende zu lesen, doch die Worte ziehen ohne Sinngehalt an meinen Augen vorbei. Schließlich schlafe ich auf dem Sofa ein. Als ich aufwache, bin ich noch immer allein.
    Ich ziehe das Kleid aus, Jeans und T-Shirt an und flüchte in mein Atelier, um mich mit Arbeit abzulenken.
    Die Stunden vergehen. Am Ende sitze ich wieder in meinem Schrank.
    Und das Warten geht weiter.
    Den Rest des Samstags.
    Den Sonntagmorgen und -nachmittag.
    Gegen sieben Uhr abends kommt Ute vorbei und lädt mich ins Kino ein.
    „Es läuft Sex and the City”, verkündet sie. „Hier fällt dir eh die Decke auf den Kopf. Also komm!“
    Lustlos wühle ich in meinem Kleiderschrank herum, suche etwas zum Anziehen heraus. Vor dem Spiegel in der Garderobe ordne ich mein Haar. Obwohl ich todtraurig bin, sehe ich ganz passabel aus.
    Ute mustert mich zufrieden und bugsiert mich aus dem Haus. Wir nehmen ihren Wagen und fahren in die Innenstadt.
    Unterwegs unterhalten wir uns über alltägliche Belanglosigkeiten. Ich weiß, dass Ute mich von meinem Kummer ablenken will. Dafür bin ich dankbar.
    Es ist ein warmer Abend mit einem beinahe lavendelfarbenen Himmel. In der Fußgängerzone tummeln sich ganze Völkerscharen. Die Straßencafés sind voll gutgelaunter Menschen. Lachen, Wortfetzen und Musik erfüllen die Luft.
    Wir bummeln gemächlich in Richtung Kino und freuen uns, dass die Vorstellung so gut wie leer ist.
    Eine ganze Weile sitze ich vor der Leinwand, doch ich bekomme nichts von dem Treiben darauf mit. Meine rechte Hand steckt in meiner Handtasche . Sie umklammert das Handy, das ich auf Vibration gestellt habe. Ich hoffe, dass es sich rührt.
    Mr. Big, der im Film den Kopf hebt, verwandelt sich in Leander. Er schaut mich vielsagend, beinahe zweideutig an. Seine Blicke fühlen sich an wie geschmeidige Hände, und ich erschauere bei der Vorstellung, wie sie über meinen Körper fahren.
    Ich kann mir nichts vormachen: Hier halte ich es keinen Augenblick länger aus! Bevor ich aufstehe, sage ich Ute leise ins Ohr, dass ich zur Toilette muss.
    Im Waschraum drehe ich das kalte Wasser auf und kühle meine Hände und die Unterarme bis zu den Ellenbogen. Danach spritze ich mir sogar Wasser ins Gesicht. Aber es nützt nichts. Alles kalte Wasser dieser Welt kann die Hitze in mir nicht löschen.
     
    Seit einer Stunde bin ich wieder zurück. Das Haus hat mich dunkel und leer empfangen.
    Keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, keine Mail. Kein Leander in meinem Bett.
    Ich lege mich auf seine Seite des Bettes und schlafe einen unruhigen Schlaf. Ich träume, dass ich nackt an einem bodenlosen Abgrund stehe. Die

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