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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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innehalten. Ich erkläre ihm hastig und in wenigen Worten, warum ich mich mit Rick getroffen habe. Doch die Zornesröte weicht nicht aus seinem Gesicht, und auch das eiskalte Funkeln in seinen Augen bleibt.
    Mit einem stoischen Lächeln schüttelt er den Kopf. „Nein, Sina. Ich vertraue dir nicht mehr.“
    Um meine Fassung zurückzugewinnen, schaue ich aus dem Fenster, aber ich nehme kaum wahr, was sich da draußen abspielt.
    Leander wendet sich ab und hat sich mit einem Schritt an mir vorbeigeschoben. Ich glaube schon, dass er einfach so gehen wird, ohne ein weiteres Wort, ohne einen Blick. Doch an der Tür zu Monikas Zimmer dreht er sich noch einmal zu mir um und unsere Augen begegnen sich.
    Die Luft zwischen uns scheint sich zu bewegen wie bei einem Hitzeflimmern. Für einen Atemzug hält er inne, sieht mich an - bleibt aber stumm.
    Irgendwie bringe ich ein Lächeln zustande, eine wortlose Bitte, es sich noch einmal zu überlegen.
    Leander erwidert es nicht und zieht die Tür hinter sich zu. Die Erkenntnis steigt als bitterer Geschmack in meinen Mund.
    Ich habe ihn verloren.
    Endgültig.
     
     
    Kapitel 45
     
    Der Juli ist vorbeigegangen, ohne dass ich von Leander die Gelegenheit bekommen hätte, mich mit ihm auseinanderzusetzen.
    Aus diesem Grund packe ich am ersten Augustwochenende meine Besitztümer zusammen und ziehe nach Maienrath, einem Örtchen in Stadtnähe, vielleicht fünfzig Kilometer von Grahben entfernt. Wenn wir uns trennen, finde ich, dass Leander in das Haus zurückkehren soll. Es ist ja seins.
    Unter all meinen Sachen befindet sich auch ein kleiner, geschnitzter Holztiger mit Schlenkerpfoten und grünen Augen. Ich nehme ihn in die Hand und schüttelte ihn. Die Pfoten schlackern traurig herum. Trotzdem merke ich, wie sich meine Lippen amüsiert kräuseln.
    Unwillkürlich denke ich an die Tage im Mai zurück, in denen ich nichts über mich wusste und versuchte herauszufinden, welche Bedeutung die Dinge um mich herum für mich haben. Ist es wirklich erst wenige Wochen her, dass ich Leander danach fragte, wie ich zu dieser Figur gekommen bin?
    Leander hatte bloß mit den Schultern gezuckt und behauptet, er habe keine Ahnung .
    Eine Lüge.
    Er war lediglich einer Antwort ausgewichen, weil er mir nicht erzählen wollte, dass dieser Tiger sein erstes Geschenk für mich gewesen war.
     
    *
     
    In der Nacht vor unserem ersten Treffen hatte ich kaum geschlafen. Und am nächsten Morgen war ich zu aufgeregt, um meinen Kaffee zu trinken. Ich wechselte mindestens viermal das Kleid, bevor ich mich schließlich für einen Jeansrock und eine Bluse entschied.
    Ständig musste ich daran denken, dass Leander Hohwacht mich wie versprochen angerufen und ohne viel Aufhebens um eine Verabredung gebeten hatte. Und beim Klang seiner Stimme hatte mein Puls gerast, ja, er hatte völlig verrückt gespielt.
    Meine Augen wanderten ständig zur Uhr. Ich ertappte mich sogar einige Male dabei, dass ich die ruckartigen Bewegungen des Zeigers mitzählte.
    Dann war es so weit.
    Zu Fuß machte ich mich auf den Weg zu dem Kleinkunstmarkt, der jedes Frühjahr stattfindet. Hier hatten wir uns verabredet. Ich merkte gar nicht, wie schnell ich lief. Jedenfalls kam ich zwanzig Minuten zu früh an.
    Leander war noch nicht da. Natürlich nicht. Für einen winzigen Augenblick machte ich mir Gedanken: Was, wenn er überhaupt nicht kam? Was, wenn ich nicht seinen Erwartungen entsprach? Was, wenn er nichts für mich empfand?
    Nein, beruhigte ich mich selbst. Nein, das kann einfach nicht sein.
    Um mich abzulenken, spazierte ich in den Budengassen herum und sah mir die Auslagen an. Zwischendurch huschten meine Blicke immer wieder zum Eingang des Marktes, damit ich Leander nicht verpasste. Im Gegensatz zu mir wusste er schließlich nicht, nach wem er Ausschau halten musste.
    Ich kam an einen Stand, an dem ein Inder Holzfiguren fertigte. Mit einer Geste lud er mich ein näherzutreten, und als ich der Aufforderung nachkam, entdeckte ich ihn. Den Tiger. Er saß auf einem Regalbrett und seine grünen Augen funkelten im Sonnenlicht.
    Ich dachte an ein anderes Paar grüner Augen, eines, das ich bisher zwar nur vom Bildschirm des Fernsehers kannte, das aber nicht weniger strahlte.
    Mit einem abwartenden Lächeln trat der Inder näher und ich fragte ihn nach dem Preis. Er nahm den Tiger und reichte ihn mir. Mit einer knappen Verbeugung seines Kopfes, beinahe als wollte er sich vorab für den Preis entschuldigen, sagte er: „Fünfzehn Euro. Nur

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