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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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sehe aus wie eine ganz andere Frau, ein bisschen wie eine dieser lässigen Schönheiten, denen jeder nachschaut. Und genauso fühle ich mich auch.
    Als ich den Salon verlasse, stoße ich auf dem Bürgersteig mit einem Mann zusammen und entschuldige mich sofort.
    „Meine Schuld!“, entgegnet der. „Tut mir ... oh, hallo, Sina-Mareen.“
    „Sina“, sage ich mechanisch zu Rick. „Einfach nur Sina, bitte.“
    „Meine Güte“, er schaut mich anerkennend an und schüttelt zur Begrüßung meine Hand. „Du siehst klasse aus!“
    „Danke.“ Ich lache verschämt, aber ich freue mich so sehr über das Kompliment, dass ich Herzklopfen bekomme. Es ist schön, einem Mann zu gefallen. Ich wünsche mir, dass in Leanders Blick ebenso viel offene Bewunderung liegen wird wie jetzt in Ricks.
    Aber dafür werde ich schon sorgen!
    Ricks spontane Einladung zu einer Tasse Kaffee muss ich ausschlagen, denn ich bin mit Lisa zum Mittagessen verabredet. Sie ist für drei Tage zu Hause, dann springt sie für eine Kollegin ein und fliegt nach New York.
    „Vielleicht nächstes Mal.“ Ich entziehe ihm meine Hand. „Grüße Monika von mir.“
    Als ich mich noch einmal umdrehe, steht er da und schaut mir mit einem undeutbaren Blick nach. Ob er etwa beleidigt ist, weil ich so kurz angebunden war? Ich lächele und winke ihm zum Abschied zu.
    Er sieht nur weiter in meine Richtung, wendet sich schließlich abrupt ab und verschwindet zwischen den Passanten.
     
    Das Pino’s ist eine italienische Osteria. Es herrscht eine ungezwungene, mediterrane Eleganz. Auf einer großen Tafel stehen in Kreide die Tagesgerichte: Der Gaumen wird mit ligurischen Spezialitäten und köstlichen Fischgerichten verwöhnt.
    Man kennt mich augenscheinlich gut, denn ich werde herzlich und mit Namen begrüßt.
    Meine Schwester ist schon da. Sie sitzt unter einem der moosgrünen Sonnenschirme auf der Gartenterrasse und hat sich in die Speisekarte vertieft. Als sie mich sieht, werden ihre Augen rund. Sie nickt beifällig und macht ein Kompliment wegen meine s neuen Look s .
    Wir umarmen uns und bestellen Salat und gegrillten Fisch.
    Danach unterhalten wir uns über belanglose Dinge: über Mutters leicht pikierte Post, das herrliche Wetter, New York und dass ich wieder begonnen habe ein bisschen zu arbeiten.
    Darüber freut Lisa sich!
    Als das Essen serviert wird, gestehe ich mir ein, dass ich im Grunde keinen Appetit habe. Ich stochere lustlos mit der Gabel darin herum und schiebe es auf meinem Teller so lange hin und her, bis Lisa endlich ihr Besteck hinlegt und fragt: „ Na schön. Was ist los?“
    „Lisa ...“
    Sie schmunzelt und sagt, dass sie sich noch nicht daran gewöhnt hat, dass ich sie jetzt Lisa anstatt Elisabet nenne, wie ich es vor dem Unfall getan habe, und dass ich ihr manchmal tatsächlich wie eine völlig andere Person vorkomme.
    „Eine bessere?“
    Meine Schwester runzelt die Stirn. „Was soll der Quatsch? Das mit der anderen Person habe ich nicht so ernst gemeint. Du bist immer noch du! Es spielt keine Rolle, ob du dich nun Sina oder Sina-Mareen nennst. Oder mich Lisa anstatt Elisabet. Nur weil du diese Namensverstümmelungsmarotte abgelegt hast, bedeutet das noch lange nicht, dass du tatsächlich eine andere Person bist.“
    „Aber genau das bin ich!“, widerspreche ich ihr nachdrücklich. „Und selbst wenn ich mein Erinnerungsvermögen zurückerlange, werde ich nie wieder die alte Sina-Mareen sein. Auch wenn sie natürlich ein Teil von mir ist. Ich werde nicht genauso denken, handeln und mich benehmen wie sie.“ Und dann frage ich Lisa: „Du glaubst mir doch, oder?“
    „Ja.“ Sie nickt bedächtig. „Ja, vermutlich ist es so.“
    Ich bin erleichtert. Gleichzeitig empfinde ich eine tiefe Zuneigung für meine Schwester, die dazu führt, dass ich ihr mein Herz ausschütte.
    Zuerst rede ich über das Kind, das ich verloren habe, wie unwirklich das für mich ist. Es ist ein weiterer blinder Fleck in meinem Leben, der mich zwar betroffen macht, doch verwirrenderweise keine tieferen Emotionen in mir auslöst, mich nicht quält. Wenigstens im Moment nicht . G anz anders verhält es sich dagegen mit der Lüge, die ich Leander darüber erzählt habe und an der ich nun schier verzweifle.
    Lisa wird eine Spur blasser. An der Art, wie sie ungehalten die Brauen zusammenzieht, kann ich unschwer erkennen, wie schlimm sie meine Unaufrichtigkeit findet. Ich rechne es ihr hoch an, dass sie mich trotzdem nicht unterbricht, um mir Vorhaltungen zu

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