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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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Bluterguss am Brustbein, aber sie ist nun mal nicht nachtragend.“
    „Gott sei Dank!“, stimme ich ihm zu. „Und du, Tom?“
    „Was meinst du?“
    „Bist du nachtragend?“
    „Sagen wir mal so: Er gehört nicht gerade zu meinen besten Freunden. Aber ich kann mit ihm leben.“ Und er fügt ironisch an: „Schließlich bin ich an den Umgang mit kranken Menschen gewöhnt.“
    Wir steigen aus.
    Wie sehr Rick seinem Cousin gleicht! Die Gesichtszüge, die Haare, die Art, wie er sich bewegt; beinahe als wäre er ein Zwilling von Leander. Nur seine Stimme ist ganz und gar anders. Kein Samt, nicht sinnlich und weich mit einer unterdrückten Wildheit, sondern gedämpft und eher rau.
    „Morgen, Rick“, begrüße ich ihn und versuche meine Enttäuschung, dass er nicht Leander ist, nicht allzu deutlich durchklingen zu lassen.
    „Morgen, Sina. Hallo, Tom.“
    Sie nicken einander knapp zu.
    Tom geht um seinen Wagen herum zum Kofferraum und öffnet die Haube. „Wo du gerade da bist, kannst du uns helfen, die Einkäufe ins Haus zu tragen.“ Er nimmt Rick sein Päckchen aus der Hand, legt es nachlässig in eine der Tüten und drückt ihm zwei pralle Taschen in die Arme, bevor er sich die letzten beiden nimmt und zum Haus trägt.
    Rick folgt ihm und weist mit dem Kopf in meine Richtung. „Was ist los? Sie sieht furchtbar aus!“, stößt er wenig feinfühlig hervor und beäugt mich prüfend.
    „Vielen Dank!“, erwidere ich patzig, krame den Hausschlüssel hervor und schreite so würdevoll wie möglich an ihnen vorbei zur Haustür.
    „Hatte sie einen Rückfall?“, will Rick wissen und trottet neben Tom her, als wäre ich gar nicht da.
    Ich schließe die Tür auf und wir gehen hinein.
    „Nee.“ Tom stellt die Besorgungen auf den Küchentisch. „Nur eine durchzechte Nacht mit Ute hinter sich. So ‘ne Art Versöhnungsfeier. Es führte eins zum anderen und deswegen hat sie bei uns auf der Couch übernachtet.“
    „Ach so!“ Rick macht ein Gesicht, als wollte er „Weiber“ sagen, tut es aber nicht. Er stellt die Einkaufstaschen neben die von Tom und nimmt sein Päckchen wieder heraus. „Jedenfalls sieht sie ziemlich fertig aus, wenn du mich fragst.“
    „Dich fragt aber niemand“, werfe ich ein und denke, dass offenbar jeder von Utes und meinem Krach wusste .
    „Ich muss los.“ Tom umarmt mich und küsst meine Schläfe. „Bis demnächst.“ Er ruft Rick „Mach‘s gut und grüß Moni “ zu und verschwindet.
    „Willst du einen Kaffee?“, frage ich Rick und beginne die Einkäufe wegzuräumen.
    „Nein. Ich habe nicht viel Zeit. Monika hat einen Ultraschalltermin beim Gynäkologen, bei dem ich unbedingt dabei sein soll.“
    Ich stelle die Milch, Joghurts und Sahne in den Kühlschrank.
    „Soll? Wie hört sich das denn an? Interessiert es dich nicht, wie weit eure Tochter sich in den letzten Wochen entwickelt hat? Wie groß sie geworden ist?“
    Er zuckt mit den Schultern. „Ich habe im Grunde keinen Bezug dazu. Ich wollte schließlich kein Baby.“
    „Warum denn nicht?“
    Er schweigt einen Augenblick. Dann: „Das hört sich jetzt bestimmt an, als wäre ich ein emotionales Monster. Aber ich habe halt kein Verlangen danach, Vater zu sein. Ehrlich gesagt kann ich mir mein Leben sehr gut ohne Geplärre und schlaflose Nächte, ohne Windpocken, Kindergeburtstage, Schulprobleme und Pubertätskatastrophen vorstellen.“
    „Aha.“ Mehr sage ich dazu nicht.
    Ich wundere mich auch nur mäßig über Rick. Mir ist klar, dass es viele Männer gibt, die sich nicht sonderlich für eine Vaterschaft interessieren, und wechsle das Thema.
    „Was treibt dich her? Leander ist nicht da. Leider.“ Ich arrangiere Äpfel, Pfirsiche, Birnen und Bananen in der Obstschale und platziere sie mitten auf den Tisch, wo die bunten Früchte wie ein Stillleben anmuten.
    „Ja, ich weiß. Aber ich bin deswegen hier.“ Er reicht mir die Schachtel. Sie ist aus goldener Kartonage und darauf steht in geschwungener Schrift Belgische Pralinen.
    „Ich bin gestern aus Brüssel zurückgekommen, und da ich weiß, wie sehr du die hier magst, habe ich dir welche mitgebracht.“
    „Pralinen.“ Mir wird schlecht. Mein von Alkohol überreizter Magen revoltiert. Doch gleichzeitig ich erinnere mich erfreulicherweise, dass es stimmt, was Rick eben sagte: Belgische Pralinen sind meine Lieblingsnascherei! Eine Leidenschaft, die ich von Leander übernommen habe , seit …
     
    *
     
    Es steckte am Nikolausmorgen in meinem Stiefel. Im rechten.
    Ich war noch

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