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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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im Nachthemd, als ich es fand. Ich bin aufgestanden, zur Toilette gegangen, und als ich aus dem Bad kam, sah ich etwas in meinem Stiefel. Neugierig zog ich eine Schachtel heraus, öffnete sie und fand eine bunte Mischung Pralinen.
    Dass Leander mir zu Nikolaus den Stiefel füllte, fand ich wahnsinnig romantisch! Ich steckte mir sofort eine in den Mund. Sie war mit weißer Schokolade überzogen. Als Krönung saß eine Haselnuss obenauf, sodass ich mich unwillkürlich auf das Zerbeißen des knackigen Kerns freute. Unter der Umhüllung lagen drei Schichten nussige Sahnecreme. Die Praline schmeckte absolut köstlich und diese Sorte sollte mein Favorit bleiben.
    An jenem Morgen ging ich zurück ins Schlafzimmer und schlüpfte noch einmal zu Leander unter die Decke. Ich erinnere mich, dass er unter der Berührung meiner kühlen Haut erschauerte.
    Seine Lippen waren warm und verheißungsvoll, und als ich meine darauf legte und meine Zunge in seinen Mund schob und Leander die Süße meines Kusses schmeckte, stöhnte er und zog mich an sich.
    Wir küssten uns. Wieder und wieder, mit geöffneten Augen, und in seinen lag so viel Verlangen, so viel Zärtlichkeit, dass es eine Stelle tief in mir zum Glühen brachte. Erhitzt streiften wir uns die wenigen Kleidungsstücke vom Leib.
    Das Schlafzimmer war von Leidenschaft erfüllt. Ich konnte sie körperlich spüren. Es war ein streichelndes Gefühl auf der Haut, wie wenn Seidenstoff darüber gleiten würde, leise raschelnd und unbeschreiblich sacht. Ein Seidenstoff, der nicht nur nach Leander duftete, sondern völlig von ihm durchwoben war.
    „Oh Gott“, keuchte er. „Oh mein Gott!“ Und: „Ich liebe dich. Ich liebe dich.“ Immer und immer wieder. Er drehte mich auf den Rücken, er lag über mir und hielt meine Arme an den Gelenken gefangen.
    Ich spreizte meine Schenkel, er schmiegte sich dazwischen und ich umschloss ihn mit meinen Beinen und zog ihn tief in mich hinein. Wir liebten uns.
    Sehr, sehr leidenschaftlich.
     
    *
    An der Hitze, die mir bei dieser Erinnerung in die Wangen steigt, merke ich, wie ich erröte. Es dauert eine ganze Weile, bis ich registriere, dass Rick mit mir spricht.
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was er gesagt hat. Aber das macht nichts, denn mir fällt eine Floskel ein, die auf jeden Fall passend erscheint. „Ich danke dir.“
    „Gern geschehen. Sehr gern sogar.“ Er lächelt mir zu, doch seine Augen lächeln nicht mit.
    Und auf einmal, blitzartig und völlig überraschend, weiß ich, warum Rick in Brüssel gewesen ist!
    Er hat dort einen Studienfreund, Claude van Lierde , der an der Oper La Monnaie arbeitet. Sie haben beide in München Kunstgeschichte studiert, schwenkten dann aber auf Kunst und schließlich Bühnengestaltung um.
    „In unserem Beruf muss man so ziemlich alles können: Man ist Kostümbildner, Handwerker, Elektriker, Maler, Dramaturg und muss auch noch musikalisch bewandert sein“, hat Rick mal zu mir gesagt. Nicht ohne Stolz.
    Fünf, sechs Mal im Jahr besuchen sich die beiden gegenseitig im Wechsel, begutachten ihre jeweiligen Arbeiten und tauschen Erfahrungen aus. Und immer ist auch Michaela, Claudes Frau, mit von der Partie. Sie ist Monikas Schwester und ebenfalls eine Freundin aus Ricks Studentenzeit.
    Unheimlich, dass dieses Wissen mit einem Schlag so selbstverständlich vorhanden ist! Als hätte ich lediglich eine Seite in einem Buch zu Ende gelesen und nun umgeblättert.
    Rick schiebt meine Verwirrung und meine begrenzte Begeisterung wohl auf meinen Kater. Er stellt die Pralinenschachtel in den Kühlschrank. „Da bleiben sie frisch, bis es dir wieder besser geht.“ Seine Enttäuschung kann er jedoch kaum verbergen.
    Deswegen umarme ich ihn, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse nacheinander seine Wangen. Er ist frisch rasiert und benutzt das gleiche Aftershave wie sein Cousin.
    „Ach, Rick, es tut mir leid, dass du mich in einem ungünstigen Augenblick erwischst. Ich mache es wieder gut, ja?“
    Er sagt nichts, legt nur die Arme um meine Taille, sodass ich mich nicht von ihm lösen kann, ohne ihn wegzustoßen. Das könnte verletzend wirken, deswegen tue ich es nicht. Flüchtig lehne ich meine Stirn an seinen Brustkorb und murmele in sein Hemd: „Mir geht es wirklich nicht gut. Dieser verfluchte Prosecco! Ich denke, ich werde den Termin bei meiner Therapeutin absagen, ein Bad nehmen und mich hinlegen.“
    In seinen Armen zu liegen, fühlt sich tröstlich an. So selbstverständlich und irgendwie vertraut –

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