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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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vorher getan; bis zur Erschöpfung das Becken durchpflügt. Ich bin überhaupt nicht im Bett gewesen, sondern habe die Nacht am Pool verbracht.
    Obwohl die Tage schon sommerlich warm waren, wurde es nachts manchmal noch empfindlich kühl.
    Trotzdem habe ich auf der Liege gelegen, mit nichts als einem Bikini bekleidet, und mich nicht gerührt. Ich schaffte es einfach nicht aufzustehen. Mein Körper kühlte aus, wurde steif und kalt wie meine Gefühle.
    Ich habe in den Sternenhimmel gestarrt, stundenlang, dabei hatte ich das unbeschreibliche Gefühl, ich würde hineinstürzen und fallen, fallen, fallen.
    Ich fand einfach keine Ruhe in dieser Nacht. Immer wieder musste ich daran denken, dass am Tag zuvor unser Hochzeitstag gewesen war und Leander das Schreiben von meinem Anwalt bekommen haben musste, sich aber nicht gemeldet hatte.
    Ich hatte eine Heidenangst vor der Bedeutung seines Schweigens - denn ich wollte nicht ohne ihn sein. Ich brauchte ihn. Niemals zuvor war mir etwas so klar gewesen, nie vorher habe ich etwas so dringend gewollt.
    Wir hatten unser Boot gemeinsam gerudert und in der Vergangenheit war es so gewesen, dass die Stärke des einen die Schwächen des anderen ausglich.
    Man kann Schwierigkeiten und Probleme besser durchstehen, wenn man sie vereint angeht. Zusammenhalt ist ein Ja zu Liebe, Treue und Vertrauen, die alles aushalten und sich am Ende bewähren.
    Ich aber hatte Leander über Bord gestoßen.
    Nun saß ich allein in einem Boot.
    Irgendwann stand ich auf, ging ins Haus, schluckte drei, vier Schlaftabletten. Dann ging ich wieder hinaus, um mich auf die Liege zu legen und so lange in den Himmel zu stürzen, bis die Tabletten mir endlich Vergessen und Schlaf schenken würden.
    Als Kinder hatten Lisa und ich uns manchmal, so schnell es ging, um die eigene Achse gedreht. Dann hielten wir abrupt inne und es schien uns, als würde die Welt um uns herumwirbeln und der Boden sich auf und ab bewegen, sodass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten und lachend umhertaumelten.
    Genau so ein Gefühl war es, als ich auf den Pool zuging und plötzlich eine Stimme hinter mir hörte.
    „Hallo, Engel.“
    Resigniert drehte ich mich um. „Hendrik.“
    Noch ehe er zu Wort kommen konnte, sagte ich: „Hast du meine Nachricht nicht verstanden? Ich will nichts rückgängig machen. Unser Verhältnis war ein Fehler – heute ist mit das bewusst . Ein egoistischer, zerstörerischer, trauriger Fehler. Und glaube mir, ich würde alles tun, wirklich alles, um ihn zu korrigieren .“
    Er kam nicht näher. Schweigend stand er in den Schatten, doch selbst aus der Entfernung konnte ich seine verhaltene Wut spüren.
    „Aber das kann ich leider nicht, Hendrik. Mir bleibt nur zu hoffen, dass Monika es nie erfahren wird, und dich um Verzeihung zu bitten. Dich, aber vor allem Leander.“
    „ Leander, Leander, Leander“, sagte er in höhnischem Singsang. „Das ist alles, was für dich zählt. Oder?“
    Ich traute mich nicht zu antworten.
    „Hast du mir deshalb das Letzte verweigert und nie mit mir geschlafen? Weil nicht nur deine Seele, sondern auch dein Körper ihm gehört? Durfte ich dich deshalb nur anschauen, nur berühren? Dir alles geben, mir alles nehmen - nur dieses eine nicht?“
    Voll Schuldbewusstsein schloss ich die Augen.
    „Ich habe dir eine Frage gestellt, verdammt nochmal!“
    Ja, schrie es in mir. Ja! Ja! Ja!
    Beschwichtigend hob ich die Hände. „Hendrik. Bleib ruhig.“
    „Hm? Ruhig bleiben?“ Er schwieg einige Sekunden, als dächte er ernsthaft darüber nach. Dann brüllte er urplötzlich los. „Und was ist mit mir?“
    Ich zuckte zusammen.
    „Bitte , Hendrik “, flehte ich. „Irgendwann musste es so weit kommen – das sollte dir klar gewesen sein. Wir haben alles falsch gemacht, aber noch ist nichts verloren! Du wirst bald Vater, es ...“
    „Halt den Mund, verdammt!“
    Etwas an der Art, wie er es sagte, ließ mich aufhorchen. Alarmiert sah ich ihn an. Sein Ton war nicht mehr nur wütend, sondern mörderisch. Vorsichtig wich ich zurück. Ich konnte förmlich sehen, wie sich tief in seinem Innern etwas regte, etwas, das er nicht unterdrücken konnte, etwas, das wie heiße Lava durch brodelndes Wasser an die Oberfläche drängte.
    Ich stöhnte angstvoll.
    Er trat näher, die Fäuste geballt, und die Wut kam über ihn wie eine Bestie mit ausgefahrenen Krallen. Das konnte ich sehen.
    Ich dachte an die Zahnabdrücke in Leanders Gesicht, den Bluterguss auf Utes Brustbein, die blauen Flecken auf

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