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Meine Seele weiß von dir

Meine Seele weiß von dir

Titel: Meine Seele weiß von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwigs
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Sina-Mareen und verlangte zu erfahren, was zum Teufel passiert sei.
    Ich wurde wieder ohnmächtig.
    Als ich erwachte, war ich im Krankenhaus und versteckte mich vor einem Mann, der behauptete, mit mir verheiratet zu sein. Das Beunruhigende war, dass ich ihn nicht kannte.
     
    *
     
    „Willst du damit sagen, dass du dich im Krankenhaus vor mir versteckt hast?“, keuchte Leander.
    „Na ja. Ja. Auch“, gestehe ich kleinlaut. „Wenigstens zu Anfang.“
    Er blickt weg.
    „Du warst immerhin ein völlig Fremder für mich.“ Ich mache eine hilflose Handbewegung.
    Leander wendet mir sein Gesicht wieder zu. Ich sehe ein gewisses, wenn auch widerwilliges Verständnis in seinen Augen aufblitzen.
    „Nichts war mehr so wie früher“, sage ich heiser. „Niemand da, den ich kannte. Kein Ort, der mir vertraut war. Nur Fremde in der Fremde.“
    Ich lasse den Kopf hängen, doch Leander legt eine Hand unter mein Kinn und zwingt mich aufzusehen.
    „Ich kannte mich noch nicht einmal selbst. Und das, was ich nach und nach über mich erfuhr, gefiel mir nicht sonderlich.“
    Mit nachsichtiger Miene schaut er auf mich herunter.
    „Ich bekam keine Antworten, Leander - aber … “
    „Was?“
    „Doktor Yvonne hatte Recht! Sie sagte zu mir, ich solle nicht zu viele Fragen stellen, mir nichts suggerieren, um mir keine falschen Erinnerungen zu basteln.“
    Ich sehe, dass er verwirrt ist. Deshalb wähle ich zur Ver anschaulichung meiner Worte Doktor Yvonnes Beispiel. „Es ist wie in einem Krimi: Die echten Erinnerungen hinterlassen Zeugen und Indizien, mit denen sie zu beweisen sind. Die falschen fühlen sich lediglich so an, als wären sie real. Verteufelt real, das kann ich dir versichern! Das ist mir zum Beispiel in diesem Dorf aufgefallen! Als ich mit Lisa zu ...“
    „Sina.“
    „... meiner Mutter und Alf...“
    „Sina!“
Ich verstumme.
    „Bitte! Alles der Reihe nach.“
    „Na schön“, stimme ich zu.
    Im Osten bricht der Himmel auf. Die Risse strahlen und leuchten in einem feurigen Orange.
    Wir sitzen nebeneinander am Beckenrand und schauen in das Wasser, das nicht länger schwarz ist, sondern zu glühen scheint.
    „Ich glaube nicht, dass Rick mich wirklich töten wollte“, sage ich nachdenklich.
    Leander schnauft verärgert.
    „Es war nur einer seiner Wutanfälle und die üblichen Sprüche. Wahrscheinlich hat ihm Hennings Rufen einen Schrecken eingejagt und er hat den Kopf verloren. Er sah, dass ich mich im Wasser bewegte, und dachte vermutlich, ich schaffe es ohne seine Hilfe aus dem Becken. Er konnte ja nicht ahnen, dass ich die Tabletten genommen oder dass er mich mit dem Stein am Kopf getroffen hatte.“
    Leander starrt mich lange wortlos an, bevor er sagt: „ Ich würde ihn am liebsten umbringen, Sina.“
    Ich schüttele den Kopf. „Nein“, antworte ich leise. „Sag so was nicht. Bitte. Es war ein Unfall.“
    „Aber jeder von uns muss für sein Tun geradestehen und seine eigene Verantwortung tragen“, beharrt Leander.
    „Das stimmt. Aber er trägt nicht die alleinige Verantwortung. Mich trifft genauso viel Schuld an dem, was passiert ist. Wenn nicht noch mehr. Willst du mich auch umbringen?“
    Leanders Gesicht wird aschfahl, und ich bereue die Frage.
    „Außerdem denke ich, dass Rick Hilfe braucht.“
    „Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich derjenige bin, der ihm hilft.“ Seine Worte klingen hart. „Sage mir auch nur einen Grund, warum um alles in der Welt ich das tun sollte.“
    „Weil er Vater wird. Weil das Leben weitergeht. Für ihn. Für Moni , das Baby und ...“ Ich scheue davor zurück, den Satz zu beenden, und wähle andere Worte. „... hoffentlich für dich und mich.“
    Seine Augen, tiefgrün wie Turmalin, ruhen auf mir. Unvermittelt greift er nach meinen Händen und bringt meinen Atem aus dem Rhythmus.
    „Ich dachte, du wärst ertrunken. Wie Jenni. Ich hatte Angst, ich hätte dich verloren.“
    „Die habe ich noch“, murmele ich. „Angst, dass ich dich verloren habe.“
    Er sagt nichts darauf. Doch ich spüre seine Nähe und seine Wärme. Was gibt es da für einen Grund, keine Hoffnung zu haben?
    Doch in dieser Sekunde löst er sich von mir und macht ein Zeichen mit der Hand, dass ich weiterreden soll.
     
     
    Kapitel 40
     
    Ich rede über Stunden und schildere Leander, wie ich bröckchenweise mein Leben wiederfand. Oder, besser gesagt, das von Sina-Mareen. Dabei gebe ich mir Mühe, alles in eine für Leander verständliche Reihenfolge zu bringen.
    Sein Blick hält mich

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