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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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sagte zu Jane: „Das ist wirklich gut, aber findest du nicht, dass es zu erwachsen klingt? Die Kids werden das nicht kaufen.“
    Jane war anderer Meinung, und nachdem die Platte noch ein paarmal gelaufen war, versicherte sie mir, ich läge falsch und sie klinge großartig.
    Ich rief Amy an und sagte ihr, wie gut uns die Songs gefielen. „Deine Stimme hat mich echt umgehauen“, schwärmte ich.
    „Ah. Danke, Papa“, antwortete Amy.
    Außer den sechs Tracks auf der Promo-CD hatte ich jedoch immer noch nichts von den Songs gehört, die für Frank zur Auswahl standen, und Amy war in dieser Hinsicht sehr zugeknöpft. Vielleicht dachte sie, dass Texte wie „… the only time I hold your hand is to get the angle right“ („Deine Hand halte ich nur, um dich in die richtige Stellung zu dirigieren“) mich schockieren und sie blamieren würden. Als ich den Song schließlich hörte, zog ich sie damit auf.
    „Ich möchte dich mal was fragen“, sagte ich. „Dieses Lied, „In My Bed‘, wo du singst …“
    „Papa! Ich will darüber nicht reden!“
    Als Amy dabei war, die Tracks für Frank auszuwählen, kam sie bei Jane und mir vorbei. Sie hatte eine Menge Aufnahmen auf einer CD, und ich hörte sie durch. Einen Track wollte sie überspringen: „Den wirst du nicht hören wollen, Papa“, sagte sie. „Es geht um dich.“
    Das hätte sie besser wissen müssen. Ich reagierte wie ein Stier auf ein rotes Tuch und bestand darauf, dass sie den Song laufen ließ. Es war „What Is It About Men“ – als ich sie da singen hörte, war mir sofort klar, warum sie dachte, ich sollte das lieber nicht hören:
Wisst ihr, er war mal ein Familienmensch.
Deshalb werde ich das sicher niemals genau so durchexerzieren.
Die ganze Scheiße nachahmen, die meine Mutter hasst.
Aber ich kann nicht anders, ich muss mein freudianisches Schicksal demonstrieren.
    Ich war nicht verärgert. Aber es machte mich nachdenklich, ob meine Trennung von Janis Amy nicht doch stärker getroffen hatte, als ich geglaubt oder als sie bis dahin gezeigt hatte. Ich brauchte sie nicht zu fragen, wie es ihr ging, weil sie ihre Gefühle ja nun für alle Welt offengelegt hatte. Immer, wenn Amy in ihrem Notizbuch herumgekritzelt hatte, hatte sie solche Sachen aufgeschrieben. Die Texte waren einfach großartig. So gut beobachtet, passend und, offen gesagt, genau auf den Punkt. Amy war eine hervorragende Beobachterin, die ihre Erfahrungen speicherte und wieder hervorkramte, wenn sie sie für einen Song brauchte. Ein Beispiel ist der Anfang von „Take The Box“:
Deine Nachbarn schrien herum ,
Ich habe keinen Schlüssel für unten ,
Also drückte ich sämtliche Klingelknöpfe …
    Amy erzählte mir, sie habe nach einer guten Einleitung gesucht und sich an etwas erinnert, was passiert war, als sie noch klein war. Wir wollten in das Haus, in dem meine Mutter wohnte, aber ich hatte meinen Schlüssel vergessen. In einer der anderen Wohnungen war eine fürchterliche Streiterei im Gange, die man bis auf die Straße hörte. Meine Mutter reagierte nicht auf unser Klingeln – sie war gar nicht daheim –, und so läutete ich überall, in der Hoffnung, dass irgendjemand aufmacht.
    Natürlich hatte der Song nichts damit zu tun, dass ich an Türen klingle. In Wirklichkeit ging es um ihre Trennung von Chris; es war spannend, wie sie aus einem vergessenen Detail aus ihrer Kindheit einen brillanten Songtext machte. Soweit ich weiß, hat sie das damals aufgeschrieben und acht oder zehn Jahre später wieder aus ihrem Notizbuch gepickt. Es war genial, wie sie Dinge miteinander verband, die scheinbar in keinem Zusammenhang standen.
    Die Songs auf der Platte waren gut – das wusste jeder –, aber einen Plattenvertrag hatte Amy immer noch nicht. 2003 war das Album so gut wie fertig, und eine ganze Reihe von Labels scharrte mit den Hufen, um sie unter Vertrag zu nehmen. Nick Godwyn hielt Island/Universal für die richtige Firma, weil sie dafür bekannt waren, ihre Künstler behutsam aufzubauen, ohne sie unter Druck zu setzen und ein Album nach dem anderen rauszuhauen. Darcus Beese, der A&R-Mann bei Island, war schon seit einiger Zeit scharf darauf, Amy ins Boot zu holen. Als er Island-Chef Nick Gatfield von ihr erzählte, wollte auch der sie haben. Sie hatten ein paar Tracks gehört, wussten also, auf was sie sich einließen, und sie waren bereit, Amy zum Star zu machen.
    Als der Vertrag unter Dach und Fach und Island/Universal Amys Label war, passte plötzlich alles. Ich saß Amy

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