Meine Tochter Amy (German Edition)
über ihren Erfolg freuen konnte, wie sich etwa ihre Fans über das Album freuten. Die Leute liefen die Straßen entlang und summten „Love Is A Losing Game“, für Amy jedoch war der Song ein Stich ins Herz, eine Erinnerung an schlimmste Zeiten.
Ich wusste, um was sich die Songs drehen, weil sie stets über ihr Leben schrieb. Aber ich wollte nicht mit ihr darüber reden, weil mir klar war, wie schmerzhaft es für sie war, sie zu hören.
Amy war zwar mit Alex Clare zusammen, aber Blake war nie weit weg. Manchmal war er bei Amy, manchmal nicht – jedenfalls war er sehr wichtig für sie. Amy liebte Alex, aber sie war nicht in ihn verliebt. Sie war in Blake verliebt.
Alex war nicht blöd und fand bald heraus, dass sich Amy mit Blake traf. Er erzählte mir, er vermute, dass sie mit ihm Heroin geraucht hatte. Er habe es an ihr gerochen. Ich lachte und erzählte ihm die „Class-A drugs are for mugs“-Geschichte. Damals war Amy immer noch gegen harte Drogen, und Alex irrte sich: Sie nahm kein Heroin, Blake rauchte es jedoch in ihrer Gegenwart, deshalb rochen ihre Kleider danach.
Alex wollte die Sache mit Blake ausdiskutieren, und ich sagte, ich würde mitgehen. Ich wollte nicht, dass er in etwas hineingeriet, womit er nicht umgehen konnte.
Blake trank regelmäßig in einer Kneipe namens Eagle in der Leonard Street in Ostlondon, aber wenn wir hingingen, war er nie da. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Amy ihn anrief und warnte, dass wir auf dem Weg dorthin wären.
Anfang 2007 trennten sich Alex und Amy. Von da an war Amy wieder fest mit Blake zusammen, und ich lernte ihn in der Wohnung am Jeffrey’s Place endlich kennen. Angesichts dessen, was Amy für ihn empfand, beschloss ich, trotz allem, was ich von Tyler und Alex gehört hatte, mir eine eigene Meinung über ihn zu bilden.
Auf den ersten Blick erschien er mir etwas ungepflegt, aber anständig und respektvoll. Amy hatte während der Zeit mit Alex Clare hin und wieder von ihm gesprochen, aber viel wusste ich nicht.
Ich fragte mich, wie alt er war, da er bereits unübersehbare Geheimratsecken hatte und wirkte, als könnte er mal wieder etwas auf die Rippen vertragen. Wir unterhielten uns ein bisschen; er erzählte, er sei in Lincolnshire geboren und mit 16 nach London gezogen, arbeite momentan als Video-Produktionsassistent und wolle Popvideos machen. Amy und Blake schienen sehr glücklich miteinander, und er wirkte auf mich nicht wie einer, der Drogen nimmt. Vielleicht hatte sich Alex in ihm geirrt, dachte ich mir. Falscher hätte ich nicht liegen können. Nach allem, was später passierte, bin ich ziemlich sicher, dass Amy damals schon Heroin und Crack rauchte, aber zu jener Zeit hatte ich einfach keine Ahnung.
Amys letzter Termin in New York mit Mark Ronson war im Dezember 2006. Sie sprachen über Motown-Weihnachtslieder und dass alle großen Soulsänger der Sechziger und Siebziger Weihnachtsplatten gemacht hatten.
„Wieso gibt es keine tollen Songcompilations zu jüdischen Festen?“, fragte sich Amy.
Ein paar Tage später begleitete sie Mark in das Studio, wo er seine regelmäßige Radiosendung aufnahm, und sie moderierten gemeinsam als „zwei Juden und ein Weihnachtsbaum“. Das fanden sie einen guten Titel für einen Song zu einem jüdischen Festtag. Über Nacht fielen Amy weitere tolle Titel ein, etwa „Heart Of Coal“ und „Alone Under The Mistletoe“. Für Mark war alles, was Amy in den Sinn kam, jede spontane Eingebung, bereits ein Klassiker.
Die Promotermine für Back To Black rückten Amy wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Sie hatte wieder ihren regelmäßigen Auftritt in den Gazetten. Jedermann bewunderte ihren neuen Look, ihre Trinkgewohnheiten hingegen ganz und gar nicht: Es erschienen viele Bilder von ihren regelmäßigen Kneipenbesuchen. „Amy, Schatz, du musst wegen der Trinkerei was unternehmen“, ermahnte ich sie. „Du tust dir damit keinen Gefallen.“
Ich erntete Amys übliches Achselzucken. „Jaja, Papa.“
Es gab auch zahlreiche Anspielungen auf ihren angeblichen Drogenkonsum, aber ich glaubte davon kein Wort.
Im März 2004 war Amy in der schrägen wöchentlichen Pop-Quizshow Never Mind The Buzzcocks auf BBC2 aufgetreten. Es war eine ziemlich gute Sendung gewesen – Amy war sehr witzig und hatte die Lacher auf ihrer Seite –, und so lud man sie im November 2006 zur Promotion für Back To Black wieder ein. Es schadete nicht, dass ihr Look so auffällig war, dass sie ein echter Blickfang war und – anders als bei
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