Meine Tochter Amy (German Edition)
Frank – ihre Bienenkorbfrisur nun allgegenwärtig war.
Aber sie musste nach ihrem Eintreffen im Studio lange warten, bis die Aufzeichnung losging. Weil sie sich langweilte, trank sie zu viel.
Als die Sendung begann, war Amy betrunken, und so lustig sie in der Show wirkte, im Nachhinein wurde mir klar, dass damit ihr Ruf, dass sie total durchgeknallt sei, seinen Anfang nahm.
Amy spielte im Team des Komikers Bill Bailey. Moderator Simon Amstell gefiel ihr, als er sie ankündigte: „Bills erster Gast ist Amy Winehouse, die Ivor-Novello-Award-gekrönte,‚Jazzjüdin‘. Amy mag Kelly Osbourne und den Geruch von Benzin. Ich stehe ziemlich auf Streichhölzer. Lass uns mal zusammen essen gehen.“
Ihren ersten großen Lacher erntete Amy, als die GMTV-Moderatorin Penny Smith, die im gegnerischen Team war, sie fragte, ob der Bienenkorb aus ihren eigenen Haaren gemacht sei.
„O ja“, sagte Amy. „Ja, sie gehören mir. Weil ich sie gekauft habe, ja.“
Kurz darauf bat Amy Simon um einen Drink, und er sagte Nein, was zu einer freundlichen Stichelei führte. Amy sagte, sie sei später noch mit Pete Doherty verabredet, um über einen gemeinsamen Song zu reden.
„Er will dir Drogen andrehen“, kreischte Simon. „Halt dich von ihm fern! Mach lieber was mit Katie Melua.“
„Lieber kriege ich Katzen-Aids, danke“, sagte Amy.
Als es in die „Intro-Runde“ ging, wo zwei Mitspieler den Anfang einer Melodie singen, die die anderen erkennen müssen, stand Amy auf und machte „Pssssh“.
„Was ist das für ein, „push-push‘?“, fragte Amstell.
„Keine Ahnung. Das ist mein neues Ding“, sagte Amy.
Wie aus der Pistole geschossen, erwiderte Simon Amstell: „Echt? Ich dachte, das sei Crack.“
Amy war nicht beleidigt, sondern zeigte auf sich. „Sehe ich aus wie Russell Brand?“
Als das Publikum lachte, verbarg sie in gespieltem Entsetzen ihr Gesicht in den Armen.
Amstell blaffte zurück: „Ja!“
Amy setzte sich wieder, trank einen Schluck Wasser, drehte den Kopf zur Seite und spuckte über ihre Schulter.
„Das ist hier kein Fußballspiel“, sagte Simon. „Du kommst hier an, voll mit … Crack … spuckst in der Gegend herum …“
Scherzhaft flehte Amy: „Hör auf damit, bitte. Hör auf … bitte.“
„Ich hätte gerne, dass das Suchtgehabe aufhört …“, antwortete Simon. „Das ist kein Popquiz mehr. Es ist eine Krisenintervention, Amy.“
Amy lachte und sagte mir später, für sie sei das der beste Satz der Show gewesen. Ich glaube, Amy mochte Simon Amstell. Sie ließ ihm Bemerkungen durchgehen, die sie von anderen nicht geduldet hätte.
Tags darauf besuchte ich sie. „Du solltest wirklich nicht trinken, wenn du arbeitest“, hielt ich ihr vor. „Jeder konnte sehen, dass du betrunken warst, es war peinlich.“
Wir hatten einen ziemlichen Streit. „Du weißt nicht, wovon du redest, Papa“, antwortete sie. „Alle haben gelacht.“
„Sie haben über dich gelacht, nicht mit dir.“
„Schau’s dir noch mal an, Papa, dann verstehst du, was ich meine“, beharrte sie.
„Aber ich habe recht. Hör das verfluchte Saufen auf.“ Wutentbrannt stürmte ich hinaus.
7
„RONNIE SPECTOR TRIFFT
FRANKENSTEINS BRAUT“
Anfang 2007 war Back To Black die britische Nummer eins, und das feierten wir. Amy trank mehr, als sie sollte, aber wir waren alle so froh über den Erfolg, dass ich es durchgehen ließ. „Gratuliere, Liebling“, sagte ich.
„Bist du stolz auf mich, Papa?“
Ich konnte nicht glauben, dass meine talentierte Tochter mich das fragte.
„Immer, Schatz. Ich bin immer stolz auf dich, egal was du machst.“
Im März sollte Back To Black in den USA erscheinen, weshalb Amy am Donnerstag, den 16. Januar in dem Musiklokal Joe’s Pub in Manhattan auftrat. Es war nicht der beste Wochentag für ein US-Debüt, aber beide Shows waren ausverkauft, und Amy spielte jeweils 50 Minuten vor einem begeisterten Publikum. Die Kritiken am nächsten Tag waren ziemlich gut. Am besten gefiel mir ein Blog, über den wir beide lachen mussten. Der Autor beschrieb Amys Look als „Ronnie Spector trifft Frankensteins Braut“.
Im Februar war Amy wieder in Großbritannien und drehte ein Video zu „Back To Black“, als sie aufregende Neuigkeiten erfuhr. Es war bitterkalt, sie hatte ihren Mantel vergessen und fror in den Pausen in ihrem Wohnwagen. Irgendwann rief sie Jane an, ob sie ihr einen Mantel bringen könne. Da ich mit dem Taxi unterwegs war, brachte ich ihn hin.
© Alex Lake
Amy 2007 bei
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