Meine Tochter Amy (German Edition)
Shymansky gab allerdings selbst zu, dass er nicht genug Erfahrung hatte, um sie alleine zu managen, und versuchte deshalb, Amy zu einer Einigung mit 19 zu bringen.
Nick machte Amy damals mit dem Plattenproduzenten und Songwriter Paul O’Duffy bekannt. Er hatte mit Swing Out Sister gearbeitet und John Barrys Soundtrack zu dem James-Bond-Film Der Hauch des Todes produziert. Amy und er schrieben gemeinsam den Song „Wake Up Alone“ für Back To Black . Es freute mich, dass sie wieder arbeitete, aber den Song bekam ich selbstverständlich nicht zu hören.
Als wir von Paul heimfuhren, sagte Amy im Auto zu mir, wenn Nick 19 nicht verlasse und sie alleine manage, würden Blake und seine Freunde das übernehmen. Nick wollte das selbstverständlich nicht zulassen – er hatte sie ein paarmal aus Kneipen gezerrt, wo sie mit Blake und seinen Kumpels rumhing, statt zu Meetings zu gehen. Als Nick von der Sache hörte, drehte er durch, und die beiden hatten einen Riesenstreit. Am Ende stellte er klar, egal was passiere, Blake und seine Leute würden sie niemals managen.
Damals brachte Nick Raye Cosbert als Manager ins Spiel. Raye hatte schon ein paar Gigs für Amy veranstaltet, und sie verstand sich sehr gut mit ihm. Alle bei Island kannten und mochten Raye. Amy kannte ihn seit 2003, und ich wusste, dass sie ihm vertraute. Wichtig war vor allem, dass sie denselben Musikgeschmack hatten.
Ich hatte zum ersten Mal Mitte 2005 von Raye gehört, als ich nach einer Show in Amys Garderobe war, wo eine Flasche Champagner von ihm stand. Ich fragte Amy, wer er sei, und sie antwortete, es sei Raye Cosbert von Metropolis Music, der viele Gigs für sie veranstaltet habe. Mir war schon öfter bei ihren Konzerten ein großer Schwarzer mit Dreadlocks aufgefallen. Das musste Raye gewesen sein.
Eines Abends stellte ich mich ihm vor, und wir unterhielten uns eine Weile. Er meinte, ich käme ihm, abgesehen von Amys Gigs, irgendwie bekannt vor. „Gehst du zum Fußball?“, fragte er.
„Ich habe eine Jahreskarte an der White Hart Lane“, antwortete ich. Er hatte auch eine. Er forderte mich auf, mich mal umzudrehen – der spinnt, dachte ich, tat es aber.
„Das ist es!“, sagte er. „Ich kenne deinen Hinterkopf!“
Es stellte sich heraus, dass ich im Stadion vier Reihen links vor ihm saß. Als leidenschaftliche Spurs-Fans verstanden wir uns auf Anhieb, wurden Freunde und trafen uns von da an immer in der Halbzeitpause.
Nachdem Nick Raye als möglichen Manager vorgeschlagen hatte, trafen Amy, Raye und ich uns zum Abendessen im Lock Tavern, einer Kneipe in Camden Town, um alles zu besprechen. Ich kannte ihn nur als Konzertveranstalter, aber Amy versicherte mir, er sei genau der Richtige für sie. Es regnete an dem Abend, und Amy kam wie immer zu spät. Sie hatte einen geliehenen Mantel an, und ich schlug ihr vor, sie solle sich so einen kaufen, weil er ihr ganz gut stand. Dazu trug sie ein Kleid und die Haare offen. Sie sah gut aus, schick und stylish.
„Hallo Schatz“, sagte ich. „Du siehst entzückend aus.“
„Aaaah, Papa, danke“, strahlte sie.
Sie wirkte ein bisschen beschwipst, deshalb achtete ich darauf, ihr Glas nicht sofort nachzufüllen, wenn es leer war.
Raye erläuterte uns seine Pläne mit Amy. Es beeindruckte uns, wie vorausschauend er war. Amy, sagte er, müsse sich weiterentwickeln.
Er meinte, es sei an der Zeit, es in Amerika zu versuchen und Amy dort ebenso wie in Großbritannien zur Nummer eins zu machen. Mit einem neuen Album und mehr Auftritten könnten wir es definitiv schaffen. Ich wusste damals nicht, dass Amy ihm bereits ein paar ihrer neuen Songs vorgespielt hatte und er sie fantastisch fand.
Raye vermutete, die 19-Leute fänden es schwierig, ein zweites Album mit Amy zu machen, weil sie mit dem ersten nicht zufrieden gewesen war. Sie wollten nicht, dass sie geht, aber er dachte, sie würden ihr auch nicht im Weg stehen, wenn sie wegwollte.
Nach allem, was Amy und ich von Raye gehört hatten, beschlossen wir, sie sollte einen Managementvertrag mit Metropolis unterschreiben. Wir hatten bei 19 großartige Freunde gefunden, und mit einigen davon blieben wir befreundet, aber es war Zeit für etwas Neues. (Amy sammelte Freunde immer eher, als dass sie welche fallenließ.) 19 hatte viel für sie getan: Ohne sie hätte sie wahrscheinlich weder einen Verlag noch einen Plattenvertrag ergattert, aber ich denke, sie hatten auch das Gefühl, dass sie mit Amy ihre Grenzen erreicht hatten. Letztlich erinnerte mich
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