Meine Tochter Amy (German Edition)
entlassen worden, Sheffield nicht zu verlassen. Er kam jedoch oft nach London, um seine neue Freundin zu treffen. Amy war ahnungslos, bis ihr Blake selbst davon erzählte.
Ich vermute, er tat das nur, weil die Presse Wind von der Geschichte bekommen hatte und er sie lieber selbst informieren wollte, bevor sie es in der Zeitung las. Damals war mein Freund Dr. Phil Rich, ein Psychologe und Verhaltenstherapeut, der unter anderem alkoholabhängige Patienten behandelt, aus den USA auf Urlaub hier. Am 8. September saß ich mit ihm zusammen, als plötzlich Andrew anrief: Blake sei in dem Haus in Hadley Wood. Phil und ich sprangen in mein Taxi und fuhren sofort hin.
Gegen halb elf vormittags waren wir da. Amy war in der Küche, nur in T-Shirt und Unterhose. Die Wachleute waren daran gewöhnt, dass sie so rumlief, und nahmen keine Notiz. Amy war schockiert, mich zu sehen, und rief: „O nein, o nein …“
„Wo ist er? Wo ist Blake?“, fragte ich.
„Nein, Papa, nein, Papa“, schrie sie.
„Er ist oben im Bett“, sagte Andrew.
Als ich die Treppe raufging, packte Amy mich am Bein. Ich zerrte sie mit mir, während sie weiter schrie: „Nein, Papa, nein, Papa … Tu ihm nichts, Papa.“
Ich schaffte es nach oben, mit Amy im Schlepptau, und da lag er in Amys Bett. Ich packte ihn und sagte: „Raus aus dem Bett! Hau ab!“
Hinter mir hörte ich immer noch Amy schreien: „Nein, Papa, nein, Papa, nein, Papa!“
Blake stand auf. „Amy will nicht, dass ich gehe.“
„Mir egal, was Amy will. Raus hier! “, brüllte ich.
Amy hörte nicht auf zu schreien, auch als ich ihr sagte, mit ihr habe das hier nichts zu tun. Ich wollte, dass Blake mich schlägt, damit ich einen Grund hatte, auf ihn loszugehen, und provozierte ihn: „Ihr seid Abschaum, du und deine Familie!“ Jetzt muss er zuschlagen, dachte ich.
Tat er aber nicht. Das muss ich ihm wirklich lassen: Er blieb seelenruhig sitzen. Ich weiß nicht, ob das von den Drogen kam, aber jedenfalls gab er nicht klein bei, sondern bot mir die Stirn und sagte: „Kann ich duschen?“
„Nein“, sagte ich. „Hau einfach ab, sonst schlag ich dich grün und blau.“
Ich stand da, während er sich anzog und Amy immer noch schrie. Er ging runter, Amy und ich hinterher, und als er die Haustür öffnete, von der eine kleine Treppe auf die Veranda führte, wandte er sich um. „Wie komme ich zum Bahnhof?“
„Zu Fuß, verdammt noch mal“, sagte ich.
„Aber das sind fast zwei Kilometer.“
„So ein Pech!“
Und dann besaß er die Frechheit, Andrew zu fragen: „Kannst du mich zum Bahnhof mitnehmen, Kumpel?“
Da platzte mir endgültig der Kragen. Ich trat ihn in den Hintern, so fest ich konnte, und er fiel die Treppe hinunter. Amy wollte zu ihm, ich hielt sie zurück und schlug die Tür zu.
Es war eine höllische Szene, Amy beruhigte sich jedoch bald wieder. Nach etwa zehn Minuten war es, als wäre nichts passiert. Sie entspannte sich, und wir unterhielten uns. Am Ende sagte sie: „Papa, lass uns ins East End gehen.“
Ich schäumte immer noch vor Wut über das, was passiert war, und sie wollte ins East End! „Amy, du machst mich heute echt fertig“, sagte ich. „Ich komm damit nicht zurecht.“
Sie umarmte mich, ganz fest. Wie sollte ich ihr danach was abschlagen?
„Komm“, sagte sie, „wir schauen uns an, wo Oma und Opa aufgewachsen sind und so.“
Sie ging nach oben zum Anziehen, und nach einer Weile folgte ich ihr, um zu sehen, ob alles okay war. Ich hörte, wie sie am Telefon zu einem Freund sagte: „Ja, mein Papa hat Blake rausgeworfen und ihn in den Arsch getreten … Er ist richtig durchgedreht, es war fantastisch.“
Sie prahlte also mit dem, was ich getan hatte, und schien darüber sehr erfreut zu sein. Ich schlich wieder runter, und als Amy endlich auftauchte, fuhren sie, Phil und ich ins East End.
Auf halbem Weg fing Amy an zu schwitzen, zu keuchen und zu zittern. Phil wusste sofort, was los war: „Das ist der Alkoholentzug. Du musst ihr einen Drink besorgen, damit es aufhört.“
„Willst du mich verarschen?“, fragte ich.
„Sie braucht nur einen kleinen Schluck Alkohol, das wird reichen.“
Amy war in übler Verfassung, da gab es nichts zu diskutieren, also hielt ich an und kaufte ihr eine Miniflasche Wodka. Sie trank sie leer, und es funktionierte tatsächlich.
Wir fuhren zu den Albert Gardens, gingen im Park im Innenhof spazieren, zum Ocean Estate um die Ecke, wo Phils Großeltern gewohnt hatten, und dann wieder zurück. Inzwischen
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