Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
Vom Netzwerk:
ich wieder bei Focus 12, Jazz und Richard filmten mich bei einem Elterntreffen. Ich begann zu begreifen, wie schwer es ist, Hilfe bei Suchtproblemen zu finden, wenn man sich nicht leisten kann, dafür zu bezahlen.
    Jane und ich fuhren ein paar Tage nach Spanien. Als wir wieder in England waren, Anfang August, sah Amy gut aus und trank nicht; ich hatte jedoch einen Haufen Geschichten über ihre Abstürze in der Zeit, als ich weg war, gehört. Ich besuchte sie in Hadley Wood. Sie saß auf ihrem Heimtrainer, und ich wurde schon vom bloßen Zuschauen ganz müde. Sie sagte, sie habe die letzten Tage nichts getrunken und fühle sich deshalb besser. Und obwohl Blake immer noch ständig anrief, hatte sie nicht mit ihm gesprochen. Unverzüglich telefonierte ich mit Brian Spiro und bat ihn, an Blakes Anwalt zu schreiben, damit die Anrufe aufhörten. Amys Therapie war in einer äußerst kritischen Phase; wenn es eines gab, was sie mit Sicherheit scheitern lassen würde, war das Blake.
    Er blieb weiterhin präsent, versuchte Amy ständig zu erreichen, brachte sie sogar dazu, ihn im Hawley Arms in Camden zu treffen, tauchte dann aber nicht auf. Mitte August berichtete die News of the World , Blake habe gesagt, Amy wolle zu ihm zurück. Die Schlagzeile war wahnsinnig originell: „Back to Blake“. Ich rief Amy an, unter irgendeinem Vorwand, und kam dann auf ihre Versöhnung mit Blake zu sprechen. Sie wollte sich dazu nicht äußern, ich bekam keine klare Antwort. Am nächsten Tag so ziemlich dasselbe.
    „Erst willst du nicht mit Blake sprechen“, sagte ich zu ihr, „und im nächsten Moment verabredest du dich mit ihm. Sag mir einfach, was du willst.“
    Sie war schlau und wusste genau, was mich umtrieb. „Papa, ich werde nie mehr Drogen nehmen, wenn es das ist, was du denkst“, sagte sie und lachte mich aus.
    Amy stand zu ihrem Wort, solange es um Drogen ging. Ihr Alkoholkonsum gab mir jedoch weiterhin ständig Anlass zur Sorge. Ende August stieg sie beim V-Festival in Chelmsford, Essex, zu den Specials auf die Bühne und sang ein paar Songs mit ihnen. Sie sah großartig aus und klang hervorragend, und soviel ich weiß, gab es auf der Bühne keine Drinks. Nach der Show sagte Amy, sie habe sich sehr amüsiert, und blieb nüchtern.
    Am Montag darauf traf ich den amerikanischen Blake, der mit Amy beim V-Festival gewesen war. Offenbar hatte sie dort einer ihrer früheren Dealer angesprochen, aber sie hatte Wort gehalten und nichts gekauft. Ich meinte, das überrasche mich nicht, und wollte wissen, ob sie an dem Wochenende getrunken habe. Er sagte, sie habe vor dem Auftritt keinen Tropfen angerührt, sich allerdings hinterher „zugeschüttet“.

    Amy hatte mich schon immer zum Singen ermuntert und oft gesagt, ich solle ein Album aufnehmen. Als der immens erfolgreiche Songwriter und Produzent Tony Hiller mit derselben Idee an mich herantrat, sagte sie: „Na los, Papa!“ Ihr Rat war in dieser Hinsicht ungemein wichtig und wertvoll für mich. An einem heißen Sommerabend gingen wir gemeinsam zu Tony, um über das Album zu sprechen, und Amy entdeckte ein Regal voller Ivor Novello Awards.
    „Wie viele hast du, Tony?“, fragte sie. Sechs, sagte er. „Aaah, ich habe nur zwei.“ Eine Neigung zum Prahlen hatte Amy nie, aber auf ihre Ivor Novello Awards war sie sehr stolz.
    Danach ging ich mit ihr in Reubens koscherem Restaurant essen. Ich schlug wie gewöhnlich ordentlich zu, und sie tat es mir nach, was mich freute. Wir sprachen kurz über ihre Scheidung, die am 28. August rechtskräftig wurde. Ich merkte allerdings, wie sie das Thema in Rage versetzte, und wechselte das Thema. Dennoch blieb sie abgelenkt und hörte offenbar kaum auf das, was ich sagte.
    „Papa“, unterbrach sie mich, „ich hab dir was verschwiegen: Blake hat mich heute angerufen und wollte mich in einem Hotelzimmer treffen. Ich bin nicht hingegangen“, fügte sie hastig hinzu, als sie bemerkte, wie sich mein Blick verdüsterte, „weil mir irgendwas an dem Anruf nicht gefiel. Etwas schien mir faul, eine Falle oder so was, und deswegen habe ich gesagt, ich komme nicht.“
    Ich konnte die Frage nicht unterdrücken: „Was kam dir verdächtig vor?“
    „Ich weiß nicht“, sagte sie. Ich glaubte ihr nicht, aber sie wollte nicht damit herausrücken. Obwohl es mich freute, dass sie Blake abgesagt und mir davon erzählt hatte, war ich mir sicher, dass sie noch Gefühle für ihn hegte. Und ich sollte recht behalten.
    Blake war unter der Auflage aus dem Gefängnis

Weitere Kostenlose Bücher