Meine Tochter Amy (German Edition)
hatte sich herumgesprochen, dass Amy in der Gegend war, und es kamen eine Menge Leute. Amy gab Autogramme und posierte für Fotos. Ich lehnte mich ans Taxi und sah zu, wie sie sich mit ihren Fans vergnügte. „Ich mag es, wenn die Leute Amy so sehen“, sagte ich zu Phil. „Normalerweise kriegen sie sie nur in den Zeitungen zu Gesicht, und so wie sie da gezeigt wird, ist sie nicht. Das ist wunderbar.“
Amy sah zu mir rüber und lächelte. Sie erklärte den Leuten um sie herum, wo unsere Familie, ihre Großeltern, in Albert Gardens gelebt hatten: „Sie wohnten auf Nummer 31, Onkel Percy auf 13 …“ Dann warf sie mir eine Kusshand zu. Sie war in Hochform, kein Anzeichen von Entzugserscheinungen. Was als traumatischer Tag begonnen hatte, wendete sich doch noch zum Guten. Es wurde ein Tag, den ich in guter Erinnerung behielt.
Als Amys 26. Geburtstag näher rückte, schien sich die Sache mit dem Alkohol zu bessern. In den letzten Wochen war sie häufiger nüchtern als betrunken. Wir fassten neues Vertrauen in ihre Fähigkeiten, vor allem nachdem sie zu Raye sagte, sie wolle wieder in die USA, um mit ihren Produzenten zu arbeiten, und dann, „wer weiß, vielleicht dort ein paar Konzerte geben“. Raye ging mit ihr zur amerikanischen Botschaft, wo sie unter anderem eine Blutuntersuchung durchführen lassen musste, was unseren Hoffnungen einen empfindlichen Dämpfer versetzte. Immerhin verlief der Termin ansonsten gut, und Raye meinte, in zwei Wochen wüssten wir Bescheid. Amy hielt sich derweil zurück, spielte in ihrem Zimmer Gitarre und war meistens nüchtern.
Am 9. September teilte mir John Reid mit, seine Kanzlei habe ein Schreiben von Blakes Anwälten mit unglaublichen Neuigkeiten erhalten. Ende August hatten wir Georgette unterrichtet, dass wir wegen der Urheberrechtsverletzung mit Amys Briefen gerichtlich gegen sie vorgehen würden. Nun bot Blake an, auf sämtliche Ansprüche zu verzichten – wenn wir bereit wären, die Copyright-Klage gegen Georgette fallenzulassen. Ich sprach mit Amy über das Angebot, und sie war sehr dafür.
Ende September war der Deal mit Blake unter Dach und Fach. Er sicherte zu, keine Forderungen an Amy zu stellen, dafür gingen wir nicht mehr gegen Georgette vor. Was er nicht wusste, war, dass wir ihm vor seinem Angebot 250 000 Pfund für eine einvernehmliche Scheidung anbieten wollten. Pech für ihn, so ging er am Ende leer aus. In meinem Tagebuch fasste ich die Sache zusammen: „Er ist ein Trottel.“ Am 5. Oktober teilte ich Amy mit, dass ihre Scheidung von Blake laut unseren Anwälten nun rechtskräftig war. Sie sagte, sie sei zu zwei Dritteln glücklich, zu einem Drittel nicht. Was sie damit genau meinte, habe ich nie erfahren. Ich nahm an, es habe damit zu tun, dass er kürzlich mit dem Geld, das er von der Presse für seine Geschichten bekam, in Sheffield eine Wohnung gemietet hatte.
Wir hofften zwar alle, Blake nun vom Hals zu haben, aber ich machte mir keine Illusionen, dass damit alles gut wäre. Um ihren Geburtstag herum trank Amy ein paar Tage durch und ging schließlich zum „Trockenlegen“ in die London Clinic. Dort sollte sie dann drei Tage bleiben. Am nächsten Tag berichtete mir ein Journalist von der Sun , sie hätten gehört, Amy sei wegen einer Überdosis Drogen dort. Ich stellte die Sache klar. Während Amy in der Klinik war, ließ sie gynäkologische Untersuchungen durchführen, wobei Ge-websveränderungen am Gebärmutterhals gefunden wurden. Es hörte sich schlimmer an, als es war. Man sagte uns, das lasse sich leicht unter Kontrolle behalten und sie könne dennoch Kinder kriegen.
Als ich Amy in der Klinik besuchte, sagte sie, sie habe über eine Brustvergrößerung nachgedacht und nachmittags mit einem Arzt darüber gesprochen. Tyler war ebenfalls da und erzählte mir, Amy habe schon auf St. Lucia mehrmals so etwas angedeutet und ihre Brüste immer wieder mit denen der Mädels am Strand verglichen. Obwohl ich grundsätzlich nicht viel von kosmetischer Chirurgie halte, hatte ich in diesem Fall nichts dagegen, weil ich nach dem, was Tyler sagte, dachte, es könne Amys Selbstbewusstsein stärken, das nach den Drogengeschichten und der Trennung von Blake ziemlich angeknackst war. Am 8. Oktober ließ sich Amy in der London Clinic die Brüste operieren. Sie sah danach großartig aus, und wie erwartet wuchs ihr Selbstvertrauen.
Leider musste Raye uns mitteilen, dass Amy wieder kein Visum für die USA bekam. Die Blutuntersuchung hatte zu hohe Alkohol- und
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