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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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konnte Blake nichts falsch machen, trotz der zahlreichen Geschichten, die er zu jener Zeit an die Presse verkaufte. Sie war entschlossen, zu ihm zurückzukehren, und keiner von uns konnte viel dagegen tun. Amy und ich schafften es jedoch nie, lange wütend aufeinander zu sein, und bald hakten wir den Streit wieder ab. Blake wurden wir leider nicht so leicht los.

18
    „ICH WEINE,
WENN MIR DANACH IST“
    Anfang 2010 kreisten alle meine Gedanken um Amys Beziehung zu Blake – die Probleme, die er machte, die Dramen, die er auslöste, die unbestreitbare Möglichkeit, dass er für immer Teil ihres Lebens wäre. Das Theater mit den beiden ging unablässig weiter, zehrte alles auf und erfüllte meinen Alltag so, dass ich nicht mehr über meine Nasenspitze hinaussehen konnte. „Die Hoffnung, dass das eines Tages vorbeigeht, hält mich am Leben“, schrieb ich am 1. Januar in mein Tagebuch – zum x-ten Mal. Heute wird mir klar, dass ich damals nicht die leiseste Ahnung hatte, was uns bevorstand. Nicht mal in groben Zügen vermochte ich mir vorzustellen, was wäre, wenn Amy endlich ihre Sucht nach Blake überwinden würde.
    Das neue Jahr begann jedoch mit guten Nachrichten: Amy rief mich an, wünschte mir ein frohes neues Jahr und sagte, sie habe an Silvester mit Freunden gefeiert, aber nicht einen Tropfen getrunken. Das Librium, das ihr kürzlich verschrieben worden war, machte sie müde, dennoch schien sie entschlossen, nüchtern zu bleiben. „Halte durch“, sagte ich. Dass sie nicht trank, war die Müdigkeit allemal wert.
    „Papa, ich hab Hadley Wood satt“, sagte sie. „Ich will hier weg. Es ist langweilig. Ich will zurück nach Camden – da bin ich glücklich.“
    „Ich weiß, Schatz, ich arbeite daran“, antwortete ich. „Wie wär’s, wenn du dir derweil eine Hotelsuite im West End nimmst? Vielleicht im Langham?“
    Traditionelle West-End-Hotels hatte sie immer gemocht, und die Aussicht besserte ihre Laune sofort. Ich war froh, dass sie nicht fragte, wieso ich mit der Suche nach einem neuen Zuhause für sie nicht weiterkam, weil ich mir bewusst Zeit ließ, um sie etwas länger von Camden fernzuhalten, bis sie gefestigt genug war, jeglichen Versuchungen zu widerstehen. Außerdem war ich oft bei AA-Treffen, sprach mit Leuten über deren Erfahrungen mit der Alkoholsucht und diskutierte mit dem Rest der Familie, wie wir Amy weiterhin helfen konnten.
    Die Situation mit Blake erinnerte verdächtig daran, wie das Jahr zuvor zu Ende gegangen war: regelmäßige Begegnungen, die damit endeten, dass Amy behauptete, sie wolle alles mit ihm regeln und ihn clean bekommen. Die Schlagzeilen der Boulevardblätter verkündeten, Blake und sie wollten noch einmal heiraten und seien wieder auf Drogen. Sie fuhr oft nach Sheffield, um ihn zu treffen, und kehrte meist schlecht gelaunt zurück.
    Keine Ahnung, wohin diese Verabredungen führen sollten, jedenfalls sah sie ihn oft. Weil das nun mal so war, überlegte ich mir eine neue Strategie: Ich würde Blake treffen und schauen, ob wir unsere Differenzen klären konnten.
    Ich wollte das nicht, absolut nicht, es ging mir nur darum, Amy nicht zu verlieren. Meine Kumpels befürchteten, dass ich von ihr und ihrem Kreislauf von Abhängigkeiten – Blake, Drogen, Alkohol – überfordert war. Wirklich erschöpft fühlte ich mich indes nur, wenn Amy und ich getrennt waren. War ich bei ihr, hatte ich genug Energie und Kraft, mit ihr gemeinsam all ihren Dämonen zu trotzen. Amy war hocherfreut, dass ich Blake treffen wollte, und meinte, sie werde mit ihm reden und es arrangieren. Dazu kam es jedoch nie.
    Bald danach hatte Amy mit Blake am Telefon einen Riesenstreit. Während sie mit ihm sprach, sei ein anderes Mädchen bei ihm gewesen, sagte sie. Sie war niedergeschlagen und sichtlich verkatert. Später wollte sie dann nach Sheffield zu ihm. Ich machte mir große Sorgen: Würde Amy stark bleiben oder dem nachgeben, was sie an ihm so anzog, was immer es war?
    Um vier Uhr morgens weckte mich das Telefon.
    „Ist da Mitch?“, fragte eine Stimme. „Du kennst mich nicht, mein Name ist Danny. Ich rufe an, weil dir jemand Bescheid sagen muss. Amy hat eine Überdosis.“
    Ich schlief noch halb und bekam anfangs kaum was mit. Dann schossen mir die schlimmsten Befürchtungen durch den Kopf: Hatte Blake ihr Drogen gegeben? Hat sie zu viel getrunken? Oder einen neuen Anfall? Ich stellte die Frage, die jeder Vater fürchtet: „Ist sie tot?“
    „Nein“, antwortete er. „Sie ist im Royal Oak

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