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Meine Tochter Peperl

Meine Tochter Peperl

Titel: Meine Tochter Peperl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josefine Mutzenbacher
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Alles da, was da sein soll! Nicht wie bei dir, lauter Haut und Beiner. Da kriegt man ja lauter blaue Flecken, beim ... Der Arsch von der Wewerka allein ist schon ein Vermögen wert!«
    »Schämst dich eigentlich nicht, du alter Krauterer?« Frau Mutzenbacher hat neuen Atem bekommen. »Aber man sieht es ja, der Apfel fällt nicht weit vom Baum. Dein Vater selig hat ja seine eigene Tochter gewetzt. Und die Tochter, das feine Fräulein Schwester, muß ja eine Fut wie ein Bierfassel gehabt haben. Du bist halt nur die Titschlerei mit den Huren gewöhnt und deshalb gefällt dir auch die Wewerka. Glaubst, ich weiß nicht, daß die am Strich geht? Von nix kommt nix. Wenn die einen anständigen Beruf hätt, könnte es ihr nicht so gut gehen, der Schlampen, der dreckigen. Wenn ich das hätt wollen machen, dann könnt ich heut anders dastehen.«
    Schluchzend erstickt das Gekeife. Herr Mutzenbacher ist ungerührt davon, fragt aber interessiert: »Ist das sicher, daß die Wewerka am Strich geht?«
    »Heilig wahr ist´s. Die Frau Kerbl, meine Kusine, hat die We-werka am hellichten Tag in ein Hotel am Gürtel gehen sehen. Na, geht die am Strich oder nicht? Was sucht denn ein anständiger Mensch, der in Wien eine Wohnung hat, am hellichten Tag in einem Hotel? Ja die feine Frau Wewerka mit ihrem Hintern als Vermögen. Er ist ja schon ganz breit gedrückt von den Männern die auf ihr gelegen und sie ausgevögelt haben.«
    Herr Mutzenbacher hat der Beweisführung zerstreut zugehört. Er greift nach seinem Hut, dreht den blonden schütteren Schnurrbart unternehmend in die Höhe und geht an der verblüfften Gattin vorbei zur Tür hinaus. Ganz in Gedanken verloren murmelt er vor sich hin:
    »Da muß ich doch gleich ... das interessiert mich wirklich ... na, die kann... ja ich werd es sehen...«
    Heulend vergräbt die Frau den Kopf in der schmutzigen Schürze. Dann rennt sie in die Küche hinaus und haut dem ahnungslosen Mädchen Josephine eine schallende Ohrfeige herunter und wirft das Mädchen zur Tür hinaus.
    »Du Hurenbankert, komm mir nimmer unter die Augen«, schreit sie die Peperl an und hebt schon wieder die Hand zum Schlag.
    Peperl zuckt die Achseln.
    »Na gut, wie du willst, aber merk dir, was gsagt hast: Ich soll dir nimmer unter die Augen treten!«
    Für alles, was jetzt kommen sollte, hat sie eine gute Ausrede zur Hand. Jetzt ist die Tante an allem schuld, denn sie hat sie hinausgeworfen. Peperl zuckt die Achseln und entfernt sich trällernd: >Wenn die Elisabeth, statt der Fut ne Nudel hätt ...'. Sie singt vergnügt vor sich hin und läutet dann dreimal kurz an der Wohnungstür der Wondrascheks. Es ist das vereinbarte Zeichen für Mali. Peperl freut sich, daß die Tante sie hinausgeschmissen hat, ehe sie noch mit dem Geschirrabwaschen fertig war. Eines weiß sie sicher: Vor acht Uhr abends geht sie auf keinen Fall nach Hause. Da kommt schon die Mali angestürzt.
    »Servus Peperl, was ist los?«
    Peperl erzählt der aufhorchenden Freundin das Gespräch zwischen Onkel und Tante und schließt:
    »Wenn mein Onkel jetzt nicht zu der Wewerka pudern gegangen ist, dann freß ich einen Besen.«
    »Du glaubst wirklich«, fragt die Mali zweifelnd.
    »Schaun wir hin. Du wirst es sehen, daß ich recht hab!«
    Leise und behutsam schleichen die Mädchen über den Gang zur Wohnung der Wewerka. Peperl beugt sich und legt ihr Ohr an die Wohnungstür, dann winkt sie triumphierend der Freundin.
    »Ist das mein Onkel oder nicht, ha?«
    Mit angehaltenem Atem horchen sie auf die Vorgänge hinter der geschlossenen Tür. Die Verhandlungen zwischen den beiden da drinnen müssen schon weit gediehen sein, denn der Mutzenbacher sagt eben mit bettelnder Stimme:
    »Schauns, Frau Wewerka, gebens es her, ist doch nix dabei. So eine fesche Frau wie Sie und stehen ohne Mann da.«
    »Wer sagt Ihnen denn, daß ich ohne Mann dasteh, Herr Mutzenbacher? Mein Gott, die Leute reden viel. Am meisten redet aber Ihre Alte.«
    »Meine Alte, na schauns Frau Wewerka, die ist Ihnen ja nur neidig. Wenn die so ein schönes Arscherl hätte wie Sie und solche Dutter In, dann täts ...«
    Die Erklärung, was die Frau Mutzenbacher tat, wenn sie — das ist für die Mädchen nicht mehr zu hören. Ein paar abgerissene Wortfetzen sind noch zu vernehmen:
    »Aber gehns, Herr Mutzenbacher, hörens doch auf. Nein, Sie sind mir doch einer...«
    »Ah... hm ... die Fut, die riecht wie ein Feigerl...«
    »Aber gehns ... es könnt doch wer kommen...«
    »Na dann gehn wir halt ins

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