Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
Vom Netzwerk:
andere Mittel zur Verfügung. Macht, Geld, Einfluss. Er konnte die Untersuchungen direkt steuern, lähmen, stoppen.«
    »Aber irgendjemand hat noch mal versucht, Barbara zu töten.«
    »Ja, Teresa Morales bekam den Auftrag. Das war eine plumpe Aktion. Und diesmal sind sie viel schlauer vorgegangen. Und wer immer es war, weiß nichts von Paul Reimanns Aktivitäten. Und Barbara steht wieder als die Schuldige da, als die Mörderin. Erst mal haben sie ihr Ziel erreicht. Wir haben also Zeit.« Pia schien nie die Stimme zu erheben, und doch hatten ihr alle zugehört.
    Bonet und Luis begannen, den Küchentisch zu decken. Es gab Tomatensuppe, Salat, Lammkoteletts und kleine runde Kartoffeln in scharfer roter Soße. Und jetzt verstand Dagmar auch klar, weshalb Pia noch unbedingt den Käse hatte kaufen müssen. Sie kannte die drei, und sie wusste, was passierte, wenn sie sie in der Wohnung zurückließ. Alle aßen, lachten, redeten durcheinander und tranken Wein. Selbst Janet.
    Dagmar entspannte sich nur langsam. »Janet, ich verstehe es nicht! Wie konntest du alle diese Informationen über Robert Reimanns zweite Identität und das ganze Geld aus dem Internet holen, wenn es keiner vorher geschafft hat. Weder die Polizei noch Paul Reimann mit all seinem Geld und seinen Möglichkeiten.«
    »Sie ist ein Genie!« Martín grinste und hob sein Glas.
    Janet lachte zurück. »Ich habe nichts herausgefunden. Nichts von Bedeutung jedenfalls. Alles, was Robert Reimann in den letzten Jahren offiziell mit seinem Konzern angestellt hat, natürlich. Und dazu ein bisschen Kombination und ein paar Querverbindungen. Reimann konnte das nicht allein geschafft haben. Ich habe weiter herumgestöbert und kam auf die beiden Chefbuchhalter. Ihre Namen, ihr Ende. Das hat Paul Reimann so verblüfft, dass er mir von da an alles abgekauft hat. Aber der Rest war einfach nur Bluff.
    »Die neue Firma, die Villa, die Frau, das Kind.« Pia tunkte die Soße mit Brot auf. Janet nahm einen Schluck Wein.
    »Alles. Das mit dem Kind war ein Risiko. Falls Robert Reimann zeugungsunfähig war, und sein Bruder hätte das gewusst, wäre ich aufgeflogen. So aber kam Sir Paulchen ins Grübeln, denn es gibt Staaten, die einen Mann nicht ausliefern, wenn er dort Vater eines Kindes ist. Siehe Brasilien und unser alter Posträuber. Die fehlenden Millionen konnte ich nur schätzen. Ich lag weit unter der Realität, aber Paulchen glühte vor Eifer, mich zu berichtigen.«
    »Das heißt, du hast nichts in der Hand, was du ihm geben kannst, wenn er seinen Teil des Deals einhält!« Dagmar hasste die obercoole Art, mit der Janet sich hier brüstete.
    »Er muss nur glauben , dass er etwas bekommt. Keine Sorge, er wird. Und zwar lange genug. Danach habe ich natürlich einen Freund weniger auf dieser Welt. Ich habe bisher nichts zu dem Fall veröffentlicht, aber zwei große Zeitungen, die meinen Bericht mit Kusshand drucken werden. Das ist meine Rückversicherung.«
    »Okay«, Pia schob ihren Teller weg, stand auf und holte ihre Mappe mit den Unterlagen. »Wir können also nachweisen, dass Robert Reimann das Ganze geplant hat, seinen angeblichen Tod, und Barbara als seine angebliche Mörderin. Wir werden vermutlich nie beweisen können, dass sein Bruder Paul den Mordversuch im Krankenhaus zu verantworten hatte. An Barbara, seines Bruders Mörderin. Ha! Aber wir können Robert selbst entlarven.« Sie legte die Fotos von Juan Bautista-De las Torres alias Gabriel García-Montserrat auf den Tisch. Der übergewichtige Mann in den Fünfzigern auf dem Balkon eines Mietshauses, und der lachende Mann in Bermudas beim Grillen. »Robert Reimann hat diesen Mann getötet. Heimtückisch ermordet, um ihn dann an seiner Stelle in der Garage verbrennen zu lassen.«
    Martín beugte sich über den Tisch, um an die Weinflasche zu kommen, sah die Fotos, stutzte und nahm sie hoch. »Den kenne ich ... Ich glaube, ich habe den Mann schon mal gesehen!«
    »Robert Reimann hatte in ihm das geeignete Opfer gefunden«, fuhr Pia fort. »Er hatte sein Alter und seine Statur. Und Reimann hielt ihn für allein stehend. Er ahnte nicht, dass er einen äußerst geschickten Bigamisten vor sich hatte.«
    »Ja, genau!« Martín knallte die Fotos auf den Tisch, Weinflecken färbten sie dunkel. »Dieser Robert Reimann hat mir zwei Bilder abgekauft. Den hab ich abgezockt. Total!« Er lachte. »Der stank vor Geld, und hatte keine Ahnung von Kunst. Und jetzt ist alles verkokelt, oder?«
    »Na ja, ziemlich«, Pia rettete die

Weitere Kostenlose Bücher