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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Essen zum Tisch. Der Kater kam herein und versuchte, auf den Tisch zu springen. Pia schob ihn weg und füllte einen Teller für Luis. Der Kater blieb neben Luis sitzen, eine Pfote auf seinem Schuh und schnurrte fordernd. Luis beachtete ihn nicht weiter, aß und seufzte leise vor sich hin. »Du kochst sogar besser als dein Vater Anselmo. Was kann ich noch für dich tun?«
    »Ich habe mich, offensichtlich als Einzige, gefragt, welcher von den beiden Toten wirklich Robert Reimann war. Aber du bestätigst, es war der an der Tür. Wir befragen die Nachbarn und sichten seine Unterlagen und die Presseberichte über ihn. Er war Alleinerbe des Reimann-Konzerns.
    Konrad Reimann, sein Urgroßvater, hat ursprünglich mal mit Gaslampen angefangen, er sorgte für Licht in Schulen, Krankenhäusern und Großstadtstraßen. Ferdinand, sein Sohn, stieg bei der Reichsbahn ein und gründete eine Lokomotivenfabrik. Er arbeitete mit den Nazis zusammen, baute irgendwelche wichtigen Teile für Panzer und übernahm eine ganze Reihe von jüdischen Fabriken.
    Dessen Sohn Günther wiederum, Robert Reimanns Vater, baute die Firma zu einem internationalen Konzern aus, einem ziemlich undurchsichtigen Imperium. Er heiratete zweimal, beide Frauen starben an Krebs. Er selbst wurde steinalt und starb vor zehn Jahren an Herzversagen.
    Es gibt noch einen Sohn aus zweiter Ehe, Paul Reimann. Er wurde hoch abgefunden, auch er ist schwerreich, aber der Konzern ging mit allen Entscheidungsmöglichkeiten an Robert. Der hat keine Kinder, soweit bekannt. Zwei Ehefrauen, eine Ex, eine akut. Und wer, verdammt, ist der zweite Mann?!«
    »Gibt's auch noch Nachtisch?«
    »Frischen Ziegenkäse mit Honig und Walnüssen, und einen 93-er Gran Reserva.« Pia hörte ein Geräusch hinter der Theke. Der Kater machte sich gerade über den Käse her. »Tut mir Leid, es gibt nur den Reserva.«
    »Auch gut. Wir haben noch lange nicht alle Ergebnisse. Auch für mich sieht das genauso aus wie für dich. Der klassische Versicherungsbetrug. Der Millionär schnappt sich einen unbekannten Penner gleichen Alters und gleicher Statur, zahnlos, was eine Identifizierung postmortem bei einer Totalverbrennung fast unmöglich macht, legt ihn um, zieht ihm seine Klamotten, eine teure Uhr und seinen Siegelring an und versucht, die Leiche als seine auszugeben.«
    »Aber irgendetwas ging schief. Er hat ja wohl kaum geplant, selber auch mit zu verbrennen. Und welche Rolle spielt diese Barbara Dyckhoff, auf die alle Indizien hinweisen?«
    » Hatte er eine Lebensversicherung?«
    »Wir haben eine Police gefunden. Zweihundert-Fünfzigtausend Euro. Sie war teilweise verbrannt, aber das Labor kann das rekonstruieren.«
    »Ich könnte eine Menge mit einer Viertel Million anfangen, aber für einen Millionär sind das doch cacahuetes , Peanuts.«
    »Kann sein, dass es noch mehr Policen gibt.«
    »Pia, mein Engel, allein das Zeug, das da verbrannt ist, das Haus, die Autos, das sind Millionenwerte!«
    »Und das Feuer als solches war ja wohl Absicht. Bei all dem Benzin. Also hat Reimann einen anderen Betrug vorgehabt. Beziehungsweise eingefädelt. Und was wollte er mit der Pistole? Wir müssen Interpol um Hilfe bitten. Die Firma sitzt in Deutschland, es gibt Töchter in Frankreich, Amerika, Skandinavien. Die Konten sind vermutlich in der Schweiz oder auf den Bahamas.«
    »Jersey gilt als Insidertip. Oder die Caimans. Sag mir, wo der Reserva ist, dann hole ich ihn.«
    »Ganz unten links im Weinregal. Wenn er so was von langer Hand geplant und vorbereitet hat, dann brauchte er a Hilfe von einer zweiten Person und/oder b eine neue Identität, irgendwo außerhalb Europas.«
    »Ja, du bist ein ganz Schöner«, Luis schmuste mit Garfield und machte die Flasche auf. »Hast du noch Mandeln da oder Chips?«
    »Im Eckschrank. Cracker und Oliven. Und zeig dem Kater doch auch gleich, wie man den Kühlschrank aufmacht.«
    »Was hast du denn da noch drin?«
    »Dieser unbekannte Tote, verdammt. Irgendwo und irgendwann müssen sie sich getroffen haben. Es gibt vielleicht Zeugen.«
    »Und vergiss das Mädchen nicht.« Luis kam mit dem Wein, neuen Gläsern und einem Schüsselchen voll Oliven wieder zum Tisch zurück. Der Kater blieb ihm auf den Fersen. »Mörderin oder nicht. Sie war da. Sie weiß etwas.« Er schenkte ein und reichte Pia ein Glas. Sie wollte gerade danach greifen, als sich das Telefon meldete.
    »Komm sofort her«, Josep Bonet. Er klang sehr nervös.
    »Was ist los?«
    »Mensch, Pia, du kannst doch bei so

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