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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sehr schön, Herr Tregomain, antwortete Juhel. Ich kenne aber doch etwas noch weit schöneres… nämlich Saint-Malo….
    – Und das Haus in der Rue des Hautes-Salles, das hübsche Stübchen eine Treppe hoch… und das reizende Mägdelein darin. Bin ganz Deiner Ansicht, mein Junge! Doch da wir nun einmal durch Algierr müssen, so laß mir die Hoffnung, das auch besuchen zu können!«
    Ganz in dieser Hoffnung schwelgend, begab sich der Frachtschiffer mit seinem jungen Freunde nach dem Hôtel Thagaste zurück. Es war die höchste Zeit. Schon wurden die Pferde angeschirrt. Meister Antifer lief hin und her und schimpfte auf die Nachzügler, obgleich diese gar nicht zu spät eintrafen.
    Gildas Tregomain ließ vor dem wüthenden Blicke, der ihn traf, den Kopf sinken. Gleich darauf hatten alle ihre Plätze wieder eingenommen und der Wagen schwankte die steilen Abhänge von Sukhara hinunter.
    Es blieb nur zu bedauern, daß dem Frachtschiffer keine Gelegenheit geboten war, das tunesische Land eingehender zu besichtigen. Wie malerisch erheben sich hier die – fast Berge zu nennenden – Hügel, wie reizend nehmen sich die Waldschluchten aus, die die spätere Bahnlinie zu vielfachen Krümmungen nöthigen dürften! Durch das üppige Grün treten dazu mächtige Felsmassen hervor, da und dort liegen volkreiche Duars, neben denen man in der Nacht große, zur Abwehr von Raubthieren unterhaltene Feuer auflodern sieht.
    Gildas Tregomain erzählte gern von dem, was der Kutscher ihm mittheilte, denn er plauderte mit dem wackern Manne, so oft es sich thun ließ.
    In einem Jahre wurden in den Dickichten hier nicht weniger als vierzig Löwen erlegt, Panther gleich zu Hunderten, und die heulenden Schakale zählte man gleich gar nicht mehr. Wie man sich denken kann, blieb Saonk, der von der Sprache scheinbar ja nichts verstand, bei diesen Schauerberichten ganz gleichgiltig, und Meister Antifer fürchtete sich vor den tunesischen Panthern und Löwen auch nicht. Ja. wenn’s deren auf seinem Eiland Nummer Zwei auch Millionen gab, wär’ er noch keinen Fuß breit zurückgewichen.

    Der Notar auf der einen und der Banquier auf der andern Seite schrieben sich aber, was Gildas Tregomain erzählte, weislich hinters Ohr. Wenn Zambuco zuweilen, bei einem scheuen Blick durch das Wagenfenster, die Stirn runzelte, so hauchte Ben Omar, zitternd und bleich, in seiner Ecke zusammen, sobald aus dem Gebüsch neben der Straße sich ein verdächtiges Heulen vernehmen ließ.
    »Meiner Treu, plauderte Gildas Tregomain unbeirrt weiter, die Post ist hier sogar einmal wirklich überfallen worden, so daß man die Bestien mit Flintenschüssen abwehren mußte. Ja, in vergangner Nacht hat man selbst den Postwagen anzünden müssen, um eine Heerde Panther durch den Feuerschein zu verscheuchen.
    – Nun, aber die Reisenden? fragte Ben Omar.
    – O, die mußten bis zum nächsten Relais zu Fuß gehen, erklärte der Frachtschiffer.
    – Zu Fuß! rief der Notar mit bebender Stimme. Ich… ich könnte nimmer…
    – Da blieben Sie eben zurück, Herr Ben Omar, und wir… wir warteten natürlich nicht auf Sie!«
    Wie man sich denken kann, kam diese herzlose, wenig beruhigende Antwort aus dem Munde des Meister Antifer. In andrer Weise betheiligte er sich an keinem Gespräche, und Ben Omar erkannte zu seinem Schrecken, daß er weder zum Reisen auf dem Lande, noch zu dem auf dem Wasser geschaffen sei.
    Der Tag verging indeß, bis auf einiges, doch entferntes Raubthiergebrüll, ohne jede Störung. Gildas Tregomain überzeugte sich nur zu seinem Leidwesen. daß es vor dem Eintreffen in Bona schon ganz dunkel sein werde.
    Wirklich war es bereits um sieben Uhr abends, als der Wagen, drei bis vier Kilometer vor der Stadt, nahe bei Hippone, erst an einer, durch den unvergeßlichen Namen des heiligen Augustin berühmten Stelle vorüberkam, wo viele Araber ihre Gebete und Hexereien abzuhalten und vorzunehmen pflegen. Einige zwanzig Jahre später hätte man hier die Grundsteine zu der Basilica und dem Hospital sehen können, die die mächtige Hand des Kardinal Lavigerie aus dem Boden aufsteigen ließ.
    Kurz, tiefe Dunkelheit verhüllte ganz Bona, seine Strandpromenade vor den Wällen, seinen länglichen Hafen mit der an der Westseite weit hinausragenden Sandbank, das saftige Grün, das den Hintergrund des Quais bildet den modernen Stadttheil mit seinem großen Platze, aus dem sich jetzt eine Statue von Thiers im bronzenen Ueberrock erhebt, und endlich seine Casbah, die dem

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