Meister Antifer's wunderbare Abenteuer
interessante Thema, das für den Reverend Tyrcomel niemals Bedeutung gewinnen konnte. Dann hatten alle das Brautpaar, das eben durch standesamtliche und kirchliche Trauung zu einem Ehepaare geworden war, nach der Wohnung zurückbegleitet.
Um in Anbetracht der unglaublichen Schwierigkeiten, die sich dieser Eheschließung entgegengestellt hatten, jedem Irrthume vorzubeugen, erklären wir hiermit, daß die beiden Gatten Enogate und Juhel waren.
Juhel hatte also weder eine Prinzessin, noch eine Herzogin oder eine Baronesse, und Enogate ebenso keinen Prinzen, keinen Herzog und auch keinen Baron geheiratet. Wegen Mangels der nöthigen Zahl von Millionen hatten sich die Wünsche ihres Onkels nicht verkörpert Hoffentlich fühlten sie sich darum nicht weniger glücklich.
Außer den beiden meist interessierten Personen strahlten auch noch zwei andre vor Freude: einerseits Nanon, die nun das Glück ihrer Tochter gesichert wußte, andrerseits Gildas Tregomain, dessen hübscher Rock, blaue Beinkleider, Seidenhut und weiße Handschuhe verriethen, daß er seinem jungen Freunde Juhel als Trauzeuge gedient hatte.
Nun wohl… doch warum geschieht des Pierre-Servan-Malo hierbei gar keine Erwähnung?
So wollen wir von ihm und von denen reden, die bei dem anstrengenden, gefährlichen Zuge nach einem unerreichbaren Schatze betheiligt waren.
Eine Stunde nach der Auffindung der letzten Notiz auf dem Eilande Nummer Drei, die mit einer ungeheuern Enttäuschung und mit schier grenzenloser Verzweiflung endigte, waren die Passagiere des »Kroon« wieder an Bord zurückgekehrt. Meister Antifer wurde dabei auf den Armen der zu diesem Zwecke herbeigerufenen Matrosen davongetragen.
Ließ nicht alles befürchten, daß er unter dieser letzten Katastrophe den Verstand eingebüßt habe?… Ja, und doch entging er diesem Unglück, obwohl es für ihn vielleicht besser gewesen wäre, wenn er sich der Dinge der Welt niemals wieder bewußt wurde! Seine Niedergeschlagenheit war so groß, seine Trauer so tief, daß weder Juhel noch Tregomain ihm ein Wort zu entlocken vermochte.
Die Rückreise ging nun zu Wasser und zu Land so schnell wie möglich vor sich. Der »Kroon« brachte seine Passagiere nach Hammerfest, der Dampfer vom Nordcap landete sie in Bergen. Da die Eisenbahn von hier nach Christiania noch nicht im Gange war, mußten sie sich nach der norwegischen Hauptstadt mittelst Wagens begeben. Ein Dampfer führte sie dann nach Kopenhagen, und die Eisenbahnen Dänemarks, Deutschlands, Hollands, Belgiens und Frankreichs brachten sie erst nach Paris und dann nach Saint-Malo.
In Paris nahmen Meister Antifer und der Banquier Zambuco, sehr unzufrieden mit einander, Abschied. Fräulein Talisma Zambuco blieb voraussichtlich ihr Leben lang unvermählt. Jedenfalls stand es nicht in den Sternen geschrieben, daß es Pierre-Servan-Malo wäre, der sie aus dieser peinlichen Lage erlöste, gegen die sie seit so vielen Jahren ankämpfte.
Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß der auf den Meister Antifer entfallende Antheil an den von Zambuco vorschußweise bestrittenen Reisekosten, und der war nicht gerade gering, vollständig gedeckt wurde. Der Verkauf des Diamanten ließ aber doch noch eine ansehnliche Summe für die Tasche des Malouins übrig. Nach dieser Seite hin hatte er also wenigstens über keine Verluste zu klagen.
Der Notar Ben Omar verlangte, was ihm zukam, gar nicht.
»Und nun scheert Euch zum Teufel! rief ihm Meister Antifer als Lebewohl zu.
– Und sucht gut mit ihm auszukommen!« glaubte der Frachtschiffer, wie zum Troste, hinzusetzen zu müssen.
Ben Omar eilte auf kürzestem Wege nach Alexandria und schwor sich, daß ihn niemand wieder bewegen sollte, einem Schatze nachzulaufen.
Am nächsten Tage waren Meister Antifer, Gildas Tregomain und Juhel wieder in Saint-Malo zurück. Und welchen Empfang fanden sie hier bei ihren Landsleuten!… Er gestaltete sich höchst sympathisch, obwohl gewisse Spottvögel sich nicht enthalten konnten, die Reisenden, die ganz oder beinahe Dickhänse geblieben waren wie vorher, weidlich aufzuziehen.
Nanon und Enogate hatten nur säße Trostesworte für ihren Bruder Onkel Neffen und Freund. Alle umarmten sich, daß sie beinahe erstickten, und im Hause begann nun das altgewohnte Leben aufs neue.
Jetzt verweigerte auch Meister Antifer, außer Stande, seinen Neffen und seine Nichte mit der geträumten Millionenmitgift auszustatten, seine Zustimmung zu deren Heirat nicht mehr, ertheilte sie aber doch nur mit
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