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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Aussehen und einem wenig anziehenden, eher wilden Gesicht. Es schien, als ob er und der Notar bekannt wären, doch als ob sie das augenblicklich nicht merken lassen wollten.
    Der Meister Antifer bemerkte indeß von diesem Zwischenfall – der ja nur in einem Blicke und einer Geste bestand – nichts, und er nahm das Gespräch wieder auf.
    »Nun, mein Herr Ben Omar, sagte er, wollen Sie mir wohl erklären, warum Ihnen so viel an dem Besitz jenes Briefes liegt, warum Sie erfahren wollen, was er enthält, und das sogar um den Preis, ihn mir abzukaufen, wenn ich ihn gehabt hätte?…
    – Herr Antifer, antwortete der Notar ziemlich verlegenen Tones, ich habe einen gewissen Kamylk-Pascha zu meinen Clienten gerechnet. Mit Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt…
    – Sie haben gerechnet, sagen Sie.
    – Ja… und als Mandatar seiner Erben….
    – Seiner Erben? rief Meister Antifer mit einem Ausdruck der Ueberraschung. die den Notar erstaunen machte. Er ist also todt…?
    – Ja, er ist todt.
    . – Achtung! murmelte Pierre-Servan-Malo, der seinen Kiesel zwischen den Zähnen knirschen ließ. Kamylk-Pascha ist todt…. Das ist zu beachten. und wenn sich jetzt etwas anzetteln sollte…
    – Also, Herr Antifer, fragte Ben Omar, ihn von der Seite ansehend. Sie haben diesen Brief also nicht?
    – Nein.
    – Das ist schade, denn die Erben Kamylk-Paschas, die alles zu sammeln wünschen, was ihnen das Andenken an ihren geliebten Verwandten wach halten könnte….
    – Ach so, es handelt sich nur um’s Andenken?… Diese guten Herzen!
    – Nur darum allein, Herr Antifer, und diese guten Herzen, wie Sie selbst sagen, würden sich nicht geweigert haben, Ihnen eine anständige Summe dafür zu bieten, daß sie wieder in Besitz jenes Briefes gelangten.
    – So?… Wie viel hätten die Leute denn drangewendet?
    – Das ist ja nun, da Sie den Brief nicht haben, ganz belanglos.
    – Einerlei… sagen Sie es nur…
    – Nun, gewiß einige hundert Francs.
    – Pah!… Eine rechte Lappalie! rief Meister Antifer.
    – Vielleicht sogar einige tausend…
    – Na, ich will Ihnen etwas sagen, fiel Meister Antifer ein, indem er Ben Omar an den Schultern packte und ihm – mit großer Lust, den verschmitzten Kerl ins Ohr zu beißen – die Worte zuraunte: Hören Sie, ich habe Ihren Brief! Ihren Brief mit dem doppelten
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darunter!
    – Ja… das Doppel-
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!… So pflegte mein Client sich stets zu unterzeichnen.
    – Ich habe ihn… hab’ ihn gelesen und wieder gelesen. Ich weiß auch, oder vermuthe es wenigstens, warum Ihnen am Besitz desselben gar so viel liegt…
    – Mein Herr…
    – Sie werden den Brief aber nicht bekommen!
    – Sie verweigern seine Zurückgabe?
    – Gewiß, alter Omar, wenn Sie mir ihn nicht abkaufen…
    – Für wieviel? fragte der Notar, der schon mit der Hand in die Tasche fuhr, um die Börse zu ziehen.
    – Wie viel?… Nun sagen wir: fünfzig Millionen Francs!«
    Hei, da schnellte Ben Omar in die Höhe, während Meister Antifer ihn mit offenem Munde, zurückgezognen Lippen und freistehenden Zähnen ansah, wie der Mann wohl Zeit seines Lebens noch nicht angesehen worden war.
    Dann fuhr er trocknen Tones, als ob er auf Deck einen Befehl ertheilte, fort:
    »Sie nehmen ihn dafür oder lassen’s bleiben, wie’s beliebt!
    – Fünfzig Millionen! wiederholte der Notar mit bebender Stimme.
    – Feilschen Sie nicht, Herr Ben Omar! Ich sage Ihnen, Sie bekommen keine fünfzig Centimes Rabatt!
    – Fünfzig Millionen?
    – Das ist er unter Brüdern werth… und zwar baar… in Banknoten oder meinetwegen in einem Check auf die Bank von Frankreich«
    Der Notar, der einen Augenblick ganz verblüfft gewesen war, kam allmählich wieder zu sich. Ohne Zweifel wußte dieser vermaledeite Seebär, welche Bedeutung der Brief für die Erben Kamylk-Paschas hatte. Er enthielt ja in der That die näheren Angaben zur Hebung des vergrabnen Schatzes Der Anschlag, sich durch List in dessen Besitz zu bringen, war also gescheitert. Der Malouin war auf seiner Hut. Es blieb nichts andres übrig, als ihm jenen Brief oder vielmehr die Breitenangabe abzukaufen, die als Vervollständigung zu dem Längengrade gehörte, welche wieder Ben Omar anvertraut war.
    Nun konnte die Frage entstehen, woher Ben Omar wußte, daß Meister Antifer der jetzige Inhaber des Briefes war, und ob er, der alte Rechtsbeistand des alten Aegypters, in Ausführung des letzten Willens Kamylk-Paschas wirklich beauftragt war, die vor langer Zeit in Aussicht gestellte Längenangabe zu

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