Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
ante
blieben.
    Zum Glück für seine Sicherheit hatte Kamylk-Pascha während dieser unruhigen Zeit seine Schätze in der mit dem Doppel-
K
bezeichneten Grube verborgen und seine Fahrten weiter fortgesetzt. Wohin ihn seine Brigg-Goëlette unter dem Commando des Kapitän Zo führte, welche nahe oder entfernte Länder und Meere er berührte, das hätte außer seinem Kapitän und ihm kein Mensch zu sagen gewußt, denn bekanntlich kam niemand von der Besatzung je ans Land und die Matrosen wußten niemals, nach welcher Himmelsgegend die Laune ihres Herrn sie geführt hatte.
    Nach diesen erfolgreichen Irrfahrten beging Kamylk-Pascha jedoch die Unklugheit, nach der Levante zurückzukehren. Der Friede von Kataye hatte dem ehrzeizigen Vormarsche Ibrahim’s Halt geboten, der Norden von Syrien war dem Sultan wieder unterthan, und der reiche Aegypter glaubte deshalb, ohne Gefahr nach Aleppo heimkehren zu können.
    Da wollte es das Unglück, daß sein Schiff – es war im Jahre 1834 – durch stürmisches Wetter bis in die Nähe von Saint Jean d’Acre verschlagen wurde. Noch immer in offensiver Haltung, kreuzte die Flotte Ibrahim’s hier an der Küste, und auf einem der Schiffe befand sich gerade Murad, der von Mehemet Ali mit einer officiellen Mission betraut worden war.
    Die Brigg-Goëlette führte die türkische Flagge am Top. Ob man nun wußte oder nicht, daß diese Kamylk-Pascha gehörte, jedenfalls wurde das Schiff verfolgt, geentert und – nicht ohne vorher muthig vertheidigt worden zu sein – besetzt. Dabei kam dessen Mannschaft ums Leben, die Brigg selbst wurde zerstört und deren Eigenthümer, sowie der Kapitän, gefangen genommen.
    Murad erkannte Kamylk-Pascha sofort wieder, und damit hatte dieser seine Freiheit für immer verloren. Einige Wochen später warf man ihn und den Kapitän, die ganz geheim nach Aegypten gebracht worden waren, im Fort von Kairo ins Gefängniß.
    Auch wenn es ihm gelungen wäre, sein Haus in Aleppo zu erreichen, hätte Kamylk-Pascha dort schwerlich die gewünschte Sicherheit gefunden. Der Theil von Asien, der vorläufig unter ägyptischer Verwaltung stand, seufzte schwer unter diesem verhaßten Joche. Das dauerte bis 1839, wo die Ausschreitungen der Beamten Ibrahim’s so unleidlich geworden waren, daß der Sultan die ihm früher abgenöthigten Concessionen zurückzog. Das veranlaßte einen neuen Feldzug Mehemet Ali’s, dessen Truppen den Sieg von Nezib davontrugen. Mahmud sah sich hierdurch selbst in der Hauptstadt der Europäischen Türkei bedroht. Jetzt schritten England, Preußen und Oesterreich zu Gunsten der Pforte ein, und setzten dem Sieger einen Damm entgegen, sicherten ihm jedoch den Besitz Aegyptens und überließen ihm die Verwaltung Asiens vom Rothen Meere an bis zum Tiberiassee im Norden und vom Mittelländischen Meere bis zum Jordan, das heißt ganz Palästinas diesseits dieses Stromes.
    Der siegestrunkne Vicekönig, der an die Unüberwindlichkeit seiner Soldaten glaubte und vielleicht von der französischen Diplomatie auf Anregung Thiers’ aufgestachelt wurde, lehnte das Angebot der verbündeten Mächte ab. Jetzt traten indeß deren Flotten in die Action ein. Der Commodore Napier bemächtigte sich im September 1840 der Stadt Beyrut trotz der Vertheidigung derselben durch Oberst Selves, der Soleyman Pascha geworden war. Sidon ergab sich am 25. desselben Monats und Saint Jean d’Acre capitulierte nach heftiger Beschießung und nachdem sein Pulvermagazin in die Luft geflogen war. Mehemet Ali mußte nachgeben. Er ließ seinen Sohn Ibrahim zurückkehren und ganz Asien kam damit wieder unter die Oberhoheit des Sultans Mamuhd.
    Kamylk-Pascha hatte sich also zu sehr beeilt, nach dem von ihm bevorzugten Land zurückzukehren, wo er einst sein vielfach beunruhigtes Leben zu beschließen gehofft hatte. Hierher wollte er seine Schätze zurückbringen, einen Theil zur Begleichung seiner Schuld der Dankbarkeit verwenden, einer Schuld, die von denen, die ihm einst das Leben gerettet hatten, gewiß längst vergessen war. Jetzt hatte man ihn nun in Kairo eingekerkert, wo sein Leben der Gnade oder Ungnade unversöhnlicher Feinde preisgegeben war.
    Kamylk-Pascha sah ein, daß er verloren sei. Der Gedanke, seine Freiheit durch das Opfer seines Vermögens zu erkaufen, kam ihm gar nicht in den Sinn. Die Energie seines Charakters ging sogar so weit, seinen Kopf eher noch mehr aufzusetzen, eine Hartnäckigkeit, die sich nur aus dem Fanatismus des Ottomanen erklären läßt.
    Die Jahre, die er im

Weitere Kostenlose Bücher