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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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bekannt ist, ließe sich über die Sache reden.
    – Es scheint mir doch… stotterte der Notar, daß zwischen Männern, die einander achten…
    – Da irren Sie sich, Herr Ben Omar. Die Achtung hat mit unsrer Sache gar nichts zu thun, so viel oder so wenig wir auch vor einander hegen mögen.«
    Offenbar ging Meister Antifer’s Geduld schon wieder zu Ende und machte einer gereizten Stimmung Platz. Um einem peinlicheren Auftritte vorzubeugen, öffnete Gildas Tregomain auch schon die Thüre, damit die beiden Herren sich leichter entfernen könnten.
    Saouk hatte den Mund nicht aufgethan. Ihm als Gehilfen des Notars und als der Landessprache nicht mächtigen Fremden kam es ja nicht zu, aufzubrechen, ehe sein Principal ihn nicht dazu aufgefordert hatte.
     

    Nanon, leuchte diesen Herren hinaus! (S. 99.)
     
    Ben Omar erhob sich jetzt aber vom Stuhle, rieb sich den Schädel, schob auf der Nase die Brille zurecht und sagte mit dem Tone eines Mannes, der das thut, was er unmöglich lassen kann:
    »Um Verzeihung, Herr Antifer, Sie sind also unwiderruflich entschlossen, mir keine Aufklärung zu geben…
    – Um so mehr, Herr Ben Omar, als meinem Vater in dem Briefe Kamylk-Paschas unbedingte Geheimhaltung auferlegt war, und diese Verpflichtung hat nachher mein Vater mir ebenfalls auferlegt.
    – Nun, Herr Antifer, bemerkte dazu Ben Omar, wollen Sie einen guten Rath hören und annehmen?
    – Der wäre?
    – Diese ganze Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
    – Und warum das?
    – Weil Sie unterwegs einer gewissen Person begegnen könnten, die im Stande wäre, Sie berauben zu lassen…
    – So?… Wer wäre denn das?
    – Saouk, der leibliche Sohn des Vetters Kamylk-Paschas, der sich zu Ihren Gunsten enterbt sieht und nicht der Mann dazu ist, sich das…
    – Kennen Sie diesen leibeigenen Sohn, Herr Ben Omar?
    – Nein, antwortete der Notar ohne Zögern, ich weiß jedoch, daß er ein sehr gefährlicher Gegner sein dürfte…
    – Schon gut, wenn Ihnen dieser Saouk also jemals in den Weg kommt, so sagen Sie ihm von mir, daß ich auf ihn, wie auf die ganze Säoukerle Aegyptens pfeife!«
    Saouk verzog keine Miene. Pierre-Servan-Malo ging jetzt nach dem Treppengeländer.
    »Nanon!« rief er hinunter.
    Der Notar näherte sich gleichfalls der Thür und nun folgte ihm auch Saouk, der aus Ungeschick einen Stuhl umgestoßen hatte, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er den unglücklichen Mann des Rechts lieber gleich die Treppe hinuntergeworfen. Schon an der Schwelle blieb Ben Omar noch einmal stehen und sagte zu Meister Antifer, ohne diesen frei anzusehen.
    »Sie haben hoffentlich eine Clausel aus dem Testament Kamylk-Paschas nicht vergessen, mein Herr?
    – Welche meinen Sie, Herr Ben Omar?
    – Die eine, die mir die Verpflichtung auferlegt, Sie bis zu dem Augenblick, wo sie das Legat erheben, zu begleiten, dabei zu bleiben, bis die Fässer ausgegraben sein würden…
    – Sehr schön, Herr Ben Omar, so werden Sie mich also begleiten.
    – Dazu muß ich auch wissen, wohin Sie sich begeben…
    – Das werden Sie ja erfahren, wenn wir an Ort und Stelle sind.
    – Und wenn das am Ende der Welt wäre?
    – Dann… ja dann ist’s eben am Ende der Welt.
    – Ja freilich, doch erinnern Sie sich auch, daß ich dabei meinen ersten Bureaugehilfen nicht entbehren kann….
    – Das ist ganz Ihre Sache, ich werde mich ebenso geehrt fühlen, mit ihm zu fahren wie mit Ihnen.«
    Damit neigte er sich über das Geländer:
    »Nanon!« rief er ein zweites Mal, doch in einem Tone, der verrieth, daß ihm nun die Geduld ausgegangen war.
    Unten erschien Nanon.
    »Leuchte diesen Herren hinaus! befahl Meister Antifer.
    – Es ist ja heller Tag, Bruder! erwiderte Nanon.
    – Gleichgiltig, leuchte ihnen nur hinaus!«
    Nach dieser etwas gar zu unzweideutigen Aufforderung, sich aufzumachen, verließen Saouk und Ben Omar das ungastliche Haus, dessen Thür hinter ihnen geräuschvoll zugeschlagen wurde.
    Jetzt verfiel Meister Antifer in eine Art lustigen Deliriums, einen Anfall, den er in seinem Leben nur recht selten gehabt hatte. Doch wenn er an diesem Tage nicht lustig war, wann hätte er dazu wohl sonst Veranlassung gehabt?
    Er hatte sie in der Hand, die vielerwähnte, so lange erwartete Länge! Er konnte jetzt in Wirklichkeit verwandeln, was bisher nur ein Traum gewesen war! Sein Besitz jenes unglaublichen Vermögens hing nur noch von der Eile ab, mit der er sich nach dem Inselchen aufmachte, wo jenes seiner wartete.
    »Hundert Millionen! Hundert

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