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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sich für ausdauernd genug hielten, ein wenig mehr Tempo und schritten zügiger aus, um so viel Abstand wie möglich von der seltsamen Gruppe zu bekommen. Sie zu verjagen, traute sich natürlich keiner angesichts der drei hochgewachsenen Krieger, die nicht den Eindruck machten, als würden sie langes Federlesen machen.
    Ein heiterer Tag brach an, der die klamme Kühle der Nacht rasch vertrieb, und sie kamen gut voran. Das Camp war bald hinter einem Vorsprung verschwunden, und der Weg wand sich in engen Kurven in die Höhe. Oberhalb des Hangendes wuchsen schrundige Felsen empor, und es wurde unübersichtlicher und steiler. Die kleinen Punkte weiter oben waren nicht mehr zu sehen, die Festung allerdings ragte mächtig empor. Sie bot schon einen gewissen Anreiz, das konnte Laura nicht leugnen.
    Der Pulk zog sich weiter auseinander. Nach etwa einer Stunde begegneten sie dem Ersten am Wegrand.
    »Ist etwas passiert?«, erkundigte sich Finn, der voraus war.
    »Ein sehr blödes Missgeschick«, beklagte sich der Glücksritter und rieb sich den Knöchel. »Ich bin umgeknickt ...«
    Yevgenji, der Mann für alles, sah sich den Knöchel an und nestelte einen Kräuterbeutel aus einer Tasche.
    Zwei weitere Reisende kamen vorbei. »Was macht ihr denn da?«, fragte einer.
    »Wir helfen einem Verletzten«, antwortete Spyridon. »Was denkst du denn?«
    »Ihr solltet das nicht tun.«
    »Wie bitte?«
    Sie winkten ab und gingen weiter. »So kommt ihr nie nach oben!«, rief einer schließlich nach unten.
    »Tja, mal muss man ja auch an sich denken«, sagte Milt bissig. »Hauptsache, man ist die Konkurrenz los.«
    Yevgenji legte einen Kräuterverband an. »Deine Reise findet hier ein Ende, bis der Knöchel verheilt ist, Freund.«
    »Das ist mir klar«, stöhnte der Verletzte. »Wenn ich gleich zu Beginn so ungeschickt bin, wie will ich mich bewerben?«
    »Überlege dir das, sobald du den zweiten Versuch unternimmst. Bleib noch eine halbe Stunde sitzen, dann müsstest du es den Berg hinunterschaffen bis zum Lager. Das wird den Knöchel aber überanstrengen, also benötigst du in jedem Fall ein paar Tage Schonung.«
    »Danke. Das ist ... wirklich nett von dir.«
    »Alles Gute«, wünschte Laura, als sie weiterzogen. Als sie sich weiter oben einmal umdrehte, sah sie, dass auch ein Nachzügler stehen geblieben war - und dann half er dem Verletzten auf und begleitete ihn als Stütze hinunter. Er kann morgen noch einmal losgehen, dachte sie. Der Berg ist da, die Festung auch, und sie hat nicht nur einmal im Jahr geöffnet. Diese Leute haben es jedenfalls kapiert.
    Eine weitere Stunde später machten sie eine Pause, und es wurde ersichtlich, dass sie länger als bis zum Mittag brauchen würden. Sie schienen der Festung noch keinen Schritt näher gekommen zu sein, dabei ging es hinter ihnen ordentlich weit nach unten. Das Camp war nur noch als kleiner weißer Fleck zu erkennen.
    Sie knabberten den Proviant und tranken Wasser. Allmählich breitete sich Nervosität darüber aus, was sie erwarten mochte, denn bisher war nichts weiter vorgefallen.
    In den Felsabhängen sprangen große Bergziegen mit den verschiedenartigsten Hörnern geschickt von Kante zu Kante. Greifvögel kreisten in der Nähe und lauerten auf eine Chance, ein Zicklein greifen zu können.
    Nach ein paar Minuten gingen sie weiter und stellten fest, dass auf dem nächsten Überhang jene lagerten, die forsch vorausgestürmt waren. Von den Nachzüglern war derzeit nichts zu sehen. Als die Bergstürmer die Gruppe nahen sahen, sprangen sie auf und beeilten sich, voraus zu bleiben.
    »Sie kapieren wohl nicht, dass es genau darauf nicht ankommt«, sagte Naburo kopfschüttelnd. »Ich würde sie nicht als Soldaten akzeptieren.«
    »Sie geben sich besondere Mühe ...«, meinte Finn.
    »So, wie sie sich hier verhalten, sind sie auch im Kampf. Ungestüm, ohne nachzudenken, keine Technik. Außerdem ist das kein Mühegeben, sondern blinder Neid, dass kein anderer außer ihnen so weit kommen darf. Und je näher sie der Festung kommen, desto mehr werden sie anfangen, sich gegenseitig auszustechen. Das hat nichts mit Draufgängertum zu tun, und sie werden es nie lernen. Die haben allesamt keine Chance.«
    »Warst du denn ein Draufgänger, Naburo?«, fragte Finn lachend.
    »Kaum vorstellbar«, stimmte Spyridon prustend zu.
    Der General verzog keine Miene. »Ja«, antwortete er kurz und bündig. Er hob den Arm mit dem vertrockneten Cairdeas. »Das war der Preis, den ich dafür zahlen musste. Ich habe

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