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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ist es gut.«
    »Die Seilbahn fehlt«, ergänzte Milt.
    »Ihr seid Jammerlappen«, stellte Spyridon grinsend fest und öffnete die Tür. Sie stolperten müde nach draußen.
    »Ich bin sportlich!«, verteidigte sich Milt. »Ich gehe surfen, tauchen und schwimmen, ich segle, rudere, reite. Schau dir meine Muckis an, sind die etwa aus Marmelade? Aber ich jogge nicht bei dreißig Grad im Schatten, und Indoor-Laufband oder Rad oder gar eine künstliche Kletterwand finde ich das Blödeste überhaupt, wenn da draußen das Meer liegt. Aber wenn keine Berge da sind, kann ich nicht raufsteigen.«
    Laura grinste. Zum Glück sorgte der gerade eintreffende Finn für Ablenkung. Der Nordire wirkte munter und aufgeräumt.
    »Wo ist denn deine Freundin?«, fragte Milt.
    Finn deutete zum Berg. Nun erst fiel es Laura auf; am Abend zuvor war bereits zu schlechte Sicht und sie zu müde gewesen, um sich umzuschauen. Von hier aus war die Festung tatsächlich schon erkennbar! Sie thronte hoch oben an der westlichen Flanke, ragte teilweise darüber hinaus oder hatte den Felsen an sich angepasst. Sie sah aus dieser Perspektive noch wuchtiger und größer aus, martialisch und trutzig. Darunter waren winzige dunkle Punkte zu erkennen, die sich auf dem ausgetretenen Weg entlangbewegten. Dies musste die letzte Etappe sein!
    »Sie ist einer von den Punkten?«, staunte Laura.
    »Nein, die da oben sind mitten in der Nacht mit Fackeln aufgebrochen«, erwiderte Finn. »Die hatten wohl Angst, zu spät zu kommen - dabei ist das überhaupt kein Wettrennen. Jeder muss den Berg für sich allein bewältigen, und das Tempo spielt dabei nicht die geringste Rolle. Auch wer als Erster oben ist, ist unbedeutend - denn es gehen täglich hoffnungsvolle Pilger hinauf.« Er wies auf die untere Flanke, bevor es in den Berg hineinging. »Aber ich nehme an - und hoffe dass sie bereits so weit gekommen ist. Sie ist vor etwa zwei Stunden aufgebrochen.«
    »Da war noch finstere Nacht.«
    »Da oben war ein leichter Schimmer zu erkennen, und sie meinte, der würde ihr genügen.«
    Laura sah sich um. Sie waren unter den Letzten, die aufbrachen; nur wenige Nachzügler waren noch im Camp. Und einige, die sich nicht sicher waren, ob sie tatsächlich gehen sollten.
    Yevgenji hatte ein karges Frühstück organisiert - die kalten Reste des Eintopfs vom Vortrag und dazu einen undefinierbaren Kräutertee, der aber wenigstens wärmte. An einem Brunnen mit Ablauf konnten sie sich waschen. Das Wasser war eiskalt, und Laura verzichtete auf eine gründliche Reinigung. In spätestens einer Stunde war sie sowieso wieder verschwitzt und schmutzig.
    Sie brachte kaum einen Bissen hinunter, so aufgeregt war sie. Bei den bisherigen Reisen, auch den »drei Prüfungen« bis zur Gläsernen Stadt, war alles anders gewesen. Es hatte Hindernisse auf dem Weg gegeben, die zu überwinden gewesen waren. Sie ärgerte sich, dass sie sich von der allgemeinen Nervosität hatte anstecken lassen. Denn schließlich war es nicht ihr erklärtes Lebensziel, Assassine zu werden, sie verlangte lediglich den Dolch zurück! Trotzdem musste sie die Aufgaben bewältigen.
    Doch was taten sie, wenn es nicht gelang? Wenn der Dolch unerreichbar blieb?
    Es muss klappen, dachte sie. Es muss einfach. Andernfalls ist alles verloren.
    Sie hatten schon erwogen, dem Meister eine Nachricht zukommen zu lassen und ihn höflich um Herausgabe des Dolches zu bitten. Nach einigem Hin und Her waren sich alle einig, dass sie das als letzte Option im Hinterkopf behalten sollten. Denn wenn sie dies als Erstes unternahmen, mussten sie auf die Antwort warten. Und warten. Und warten. Auf eine Antwort, die vielleicht nie erfolgte. Also war es besser, es zuerst auf diesem Wege zu versuchen und im Falle des Scheiterns eine Nachricht zu schicken, als letzten Ausweg. In jedem Fall verloren sie so weniger Zeit. Ein Tag! Dann wussten sie Bescheid.
    Da war es noch leichter, den Dolch aus dem Gläsernen Turm zu holen ... und dorthin zu gelangen.
    Yevgenji verteilte Proviant für unterwegs - hartes Getreideklebzeugs, das angeblich viel Energie liefern sollte, und zwei Wasserbeutel für jeden. Im Prinzip hätten sie mehr gebraucht, aber sie wollten sich nicht mit zu viel Gepäck belasten. Ein Tag ... das musste machbar sein. Sie erklommen schließlich nicht den K-9.
    »Warum bist du nicht mit deiner Freundin vorausgegangen, Finn?«, erkundigte sich Spyridon.
    »Sie ist nicht meine Freundin«, erwiderte der blonde, schmale Nordire. »Es war nur eine Nacht,

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