MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
mal, Katie.«
Katie, hatte er sie wirklich so genannt – so zärtlich, beinahe liebevoll? Um ihr Strahlen zu verbergen, wandte sie ihm den Rücken zu und füllte losen Assam Tee in das Sieb ihrer weißen Porzellankanne.
»Es tut mir leid, dass ich dir heimlich gefolgt bin, um herauszufinden, wo du wohnst. Das war falsch, aber du hast mich im Club stehen lassen wie einen Idioten.«
Sie fuhr herum. »Ich wollte uns das Auseinandergehen nur erleichtern.«
»Wohl eher dir«, warf er ihr vor, stellte sich hinter einen Stuhl und stützte sich auf die Rückenlehne. »Wir hatten uns an der Bar verabredet, aber du hast mich sitzen lassen, ich vermute, weil du bekommen hattest, was du wolltest, aber so lasse ich mich nicht behandeln.«
» Du hast mich abgeschleppt, schon vergessen?« Keinesfalls wollte sie wie eine sexgeile Schlampe dastehen. »Wahrscheinlich war ich nicht einmal deine erste Eroberung in dieser Nacht, vielleicht nicht einmal die letzte.«
Er kniff seine Augen zusammen und knurrte: »Pass auf, was du sagst, sonst könnte ich mich dazu hinreißen lassen, dir deinen süßen kleinen Po zu versohlen.«
Sie errötete, denn obwohl er verstimmt war, schwang deutlich auch ein erotischer Unterton in seiner Drohung mit. »Du kennst dich im Wild Side aus, du warst nicht das erste Mal dort. Wie viele Sklavinnen vor mir hast du schon im Separee unterworfen?«
»Weniger als du glaubst.«
Also ließ er sich tatsächlich durch die SM -Szene treiben. Es tat weh, seine lockere Einstellung bestätigt zu wissen. Im nächsten Moment schimpfte sie sich naiv. Natürlich war sie nicht seine erste Lustdienerin gewesen, nur weil er ihr erster Dom war. Warum nagte dieser Gedanke nur derart an ihr?
Seufzend fuhr er sich durch seine Haare. »Warum bist du abgehauen? Du hättest dich wenigstens verabschieden können.«
Das Wasser kochte, aber sie ignorierte es. Aus verletzter Eitelkeit, vielleicht auch ein wenig aus Eifersucht, fuhr sie ihn an: »Wir waren durch, oder etwa nicht?«
»So geht man nicht auseinander, nicht einmal nach einem One-Night-Stand!« Übelgelaunt schob er den Stuhl ein Stück nach vorne.
Endlich gab er es zu! Sie war nur ein netter Zeitvertreib für ihn gewesen. Anscheinend hatte er am Ende der Session so etwas wie Dank und Anerkennung erwartet, und da sie ihn ohne Kniefall und Lobgesang stehen gelassen hatte, war er eingeschnappt. Der Kocher stellte sich automatisch aus. Noch immer stiegen Dampfschwaden auf, jedoch beruhigte sich das Wasser langsam. Einige Sekunden lang war es still im Raum, sogar der Regen hatte aufgehört, gegen das Fenster zu trommeln. Umso schärfer klangen ihre Worte, als sie schließlich trotzig sagte: »Du warst nur ein Punkt auf meiner Liste mit erotischen Wünschen, und der war abgehakt.«
»Wie bitte?« Fassungslos verschränkte er seine Arme vor dem Brustkorb.
Aus dem Augenwinkel heraus schaute sie zu dem Altpapierstapel. Oben auf den Zeitungen und der Werbepost lagen noch immer die Papierfetzen ihrer Liste. »Wir wollten beide Sex. Den hatten wir. Es gab nichts mehr zu besprechen.«
»Ich war nur … du hast eine …?« Er folgte ihrem Blick. Bevor sie reagieren konnte, hatte er schon die vier Schnipsel gegriffen. Kopfschüttelnd legte er sie wie ein Puzzle auf den zerkratzten Buchentisch und las. »Du hast mich benutzt! Hast mir die unerfahrene, schüchterne Sub vorgespielt, dabei hast du es faustdick hinter den Ohren. Du weißt genau, was du willst, und wie du es erreichst.«
»Nein, das stimmt nicht.« Plötzlich fühlte sie sich schlecht. Ihr Trotz verpuffte. Warum hatte sie nicht den Mund gehalten? Er bekam ein völlig falsches Bild von ihr. »Wie du siehst, habe ich die Liste zerrissen. Ich bin nicht stark genug, um das durchzuziehen.« Weil Sex ohne Gefühle für sie nicht funktionierte, aber genau das glaubte er nun von ihr.
»Offensichtlich bringst du nichts zu Ende, weder das …«, er schnaubte verächtlich, »Abarbeiten der Punkte, noch die Session mit mir. Wärst du meine Sklavin …«, mit dem Zeigefinger tippte er gegen seine Lippen und tat, als würde er grübeln, »eigentlich bist du das sogar noch, denn wir haben das gemeinsame Liebesspiel nie offiziell beendet.«
»Wir waren fertig«, protestierte sie, doch bei der Vorstellung, immer noch an ihn gebunden zu sein, wurde ihr heiß.
»Eine Session endet nicht mit dem Orgasmus. Man redet darüber, tauscht sogar Zärtlichkeiten aus, um trotz Lustschmerz und erotischer Folter mit einem positiven Gefühl
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