MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
auseinanderzugehen. Das hast du verpatzt, Jewel«, seine Stimme wurde dunkel und rau, »daher gehörst du immer noch mir.«
Sie bekam eine wohlige Gänsehaut und fragte sich, warum seine Mitteilung ihr keine Angst einjagte. Vielleicht weil seine Miene keinen Ansatz von Grausamkeit zeigte, und seine Körpersprache keine Gewaltbereitschaft signalisierte. Gelassen stellte er den Stuhl beiseite, sodass sich nichts mehr zwischen ihnen befand. Er musterte sie frivol von der konservativen weißen Bluse über den knielangen grünkarierten Rock bis zu den Pumps; das alles trug sie nur, wenn Harrison Faulkner sie für den Verkauf einteilte. In der Werkstatt reichten Jeans und Pullover.
»Du wirst endlich lernen, Projekte durchzuziehen«, verkündete er unheilvoll und kam auf sie zu. »Ich werde dir helfen, deine verdammte Liste abzuarbeiten.«
Das würde er tun? Aber was kostete es sie? »Was hast du davon?«
»Das ist ganz einfach. Unsere Session wird so lange andauern, bis alle Punkte erfüllt sind.« Er drängte sie zurück, sodass sie bald mit dem Rücken an der Anrichte stand, und sah auf sie herab, ohne sie anzufassen oder sich an sie zu schmiegen. »Ich werde dir die Abgründe der Wollust zeigen und alle die obszönen und schamlosen Fantasien wahr werden lassen, von denen du träumst.«
»Wo ist der Haken?«, brachte sie mühsam heraus, denn seine Nähe raubte ihr den Atem. Es passte keine Fingerspitze mehr zwischen sie. Mit jeder Faser ihres Körpers spürte sie seine dominante Ausstrahlung. Er brauchte sie nicht zu berühren und übte dennoch Einfluss auf sie aus – durch Gesten, durch Blicke und durch seine warme, erotische Stimme. Allerdings war er dadurch nur noch gefährlicher. Selbstverständlich konnte sie ihn in die Hölle schicken. Nichts und niemand vermochte sie dazu zu zwingen, auf sein Angebot einzugehen. Aber es reizte sie ungemein!
Überlegen lächelte er, denn er ahnte wohl, dass er sie bereits am Haken hatte. »Du wirst dich nach meinen Regeln richten. Ich bin dein Lehrer, dein Mentor, dein Herr und Meister – dein Gott.«
Ihre Beine zitterten vor Aufregung, sie hielt sich unauffällig rechts und links an der Arbeitsfläche fest. »Sprichst du von einer 24/7 Beziehung?« Vierundzwanzig Stunden an sieben Tagen der Woche, das überschritt ihre Fantasien bei weitem. Sich einem Mann zu unterwerfen, kam für sie nur während erotischer Spiele in Frage. Im Alltag ließ sie sich garantiert nichts vorschreiben.
»Beziehung?«, echote er und hob eine Augenbraue. »Denkst du schon so weit?«
Verärgert stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um sich größer zu machen und dichter an sein Gesicht heranzureichen. »Es ging immer nur um Sex, sowohl bei dir als auch bei mir.«
»Bedeutet das, du lässt dich auf die Vereinbarung ein, Katie?«, säuselte er verführerisch wie Kaa die Schlange aus dem Dschungelbuch, eine Geschichte, die Kate als Kind geliebt hatte. »Wirst du dich meinen Vorgaben beugen, um am eigenen Leib zu erfahren, was eine Sub auf der dunklen Seite der Erotik erlebt? Oder hast du nicht den Mumm und möchtest dich doch lieber weiterhin deinen Tagträumen hingeben? Niemand zwingt dich dazu, deinen Gelüsten jetzt nachzugehen. Du bist noch jung, kannst noch fünf Jahre warten oder zehn. SM kennt keine Altersbegrenzung, und London ist voller dominanter und pseudodominanter Männer, die nur darauf warten, eine hübsche, willige Frau in die Finger zu kriegen.«
So einfach war das nicht, aber das wollte sie ihm nicht auf die Nase binden. Wenn er von ihrem Ultimatum bis zu ihrer Rückkehr nach Black Elder erfuhr, hätte er sie noch mehr in der Hand, als er es sowieso schon hatte, da er aufgrund der Sexliste jede einzelne ihrer Fantasien kannte. Außerdem – es war verrückt – aber sie vertraute ihm trotz allem.
Er sprach leise, beinahe hypnotisch: »Du wirst nicht wissen, wie ich deine Fantasien umsetze. Nur weil dort steht, dass du einmal erleben möchtest, wie es sich anfühlt, wenn deine Brüste abgebunden werden, heißt das nicht, dass ich sie danach ausschließlich liebkose. Vielleicht hänge ich Gewichte an die Nippel oder schlage deinen Busen. Könntest du deinen freien Willen aufgeben?«
Schwer atmend rieb sie über ihre Oberarme als wäre ihr kalt, dabei war ihr doch so heiß. Furcht breitete sich in ihr aus, aber gleichzeitig erregten Ronans Worte sie. Plötzlich hatte sie einen Geistesblitz. Zimmerservice , schoss es ihr durch den Kopf. Ein Hoffnungsschimmer. »Gilt das
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