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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Schwertkämpfer parierte den Schlag des Hundes in der letzten Sekunde, aber der Aufprall warf sie beide zu Boden. Josef rollte sich herum und kam mit dem Schwert voraus wieder auf die Beine. Der Hund schnellte in einem Schauer aus Erde und Dreck aus dem Gras hoch und wirbelte herum, so dass er dem Angriff des Schwertkämpfers mit einem geschickten Sprung ausweichen konnte.
    »Geh zur Seite, Mensch«, knurrte Gin und stellte die Nackenhaare auf, während er Nico und Josef umrundete. »Ich will nicht dich erwischen. Aber sei versichert, später werde ich dich für das fressen, was du meiner Herrin angetan hast.«
    »Knurr, so viel du willst, Welpe.« Mit einem grimmigen Lächeln ließ Josef seine Schwerter durch die Luft wirbeln und fing sie wieder auf. Beide Klingen waren auf die Nase des Geisterhundes gerichtet. »Ich bin kein Magier, also musst du schon eine Sprache sprechen, die ich verstehe, wenn du mir etwas zu sagen hast.«
    Der Geisterhund grub seine Krallen in die Erde und warf sich mit gefletschten Zähnen nach vorne, um den Schädel des Schwertkämpfers zu zerquetschen. Aber er kam nur ein paar Meter weit, bevor etwas Außergewöhnliches passierte. Rechts und links von dem angreifenden Hund barsten riesige Wurzeln aus dem Boden. Sie flogen wie Speere durch die Luft, bis sie in einem hohen Bogen über dem Geisterhund hingen. Dann peitschten sie knallend herab und nagelten den Hund unter sich fest. Jaulend kratzte Gin mit seinen Klauen über den Boden. In seiner Mühe, sich zu befreien, trat ihm Schaum vor die Schnauze, aber es war sinnlos. Die Wurzeln waren jung und stark, und sosehr er auch kämpfte, sie ließen ihn nicht los.
    Josef starrte einen Moment verwirrt auf die Szene, dann sah er zu Eli, der scheinbar mit mehreren Eichen am anderen Ende der Lichtung in ein Gespräch vertieft war.
    »Mächte, Eli, musste das sein?« Er rammte seine Schwerter zurück in ihre Scheiden. »Es wurde endlich mal interessant.«
    Eli dankte den Bäumen noch ein letztes Mal, dann drehte er sich mit mürrischer Miene zu seinem Gefährten um. »Mach dir mal keine Sorgen, er will dich später sicher auch noch umbringen. Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Du warst derjenige, der früher am Treffpunkt sein wollte.«
    Josef grunzte und wandte sich ab. »Nico«, rief er. »Schnapp dir den König.«
    Nico nickte und griff nach unten. Der König wich mit einem entsetzten Quietschen vor ihr zurück. Beim nächsten Versuch ließ sie ihm keine Chance, ihr auszuweichen. Sie packte seinen Kragen und riss ihn hoch. Dann legte sie einen Arm um seine Hüfte und warf ihn sich so mühelos über die Schulter, wie ein Erntehelfer einen Strohballen hebt. Sie sah zu Josef, der ihr zunickte, und die beiden gingen gemächlich weiter in die Richtung, die sie vor der Störung schon eingeschlagen hatten.
    Eli folgte ihnen nicht sofort. Stattdessen ging er zu dem immer noch gegen die Wurzeln kämpfenden Geisterhund und kniete sich knapp außerhalb seiner Reichweite hin, um auf Augenhöhe mit dem Monster zu kommen.
    »Ich habe die Bäume gebeten, dich bis zum Anbruch der Nacht festzuhalten«, sagte er und beobachtete amüsiert, wie der Hund versuchte, nach ihm zu schnappen. »Du bist kein dienstbarer Geist, oder? Ich habe noch nie gehört, dass ein Spiritist einen Geisterhund in einem Ring gehalten hätte, und kein Mitglied des Geisterhofes würde einen Geist gegen seinen Willen versklaven. Ich bin einfach neugierig: Warum folgst du ihr? Hat sie dir das Leben gerettet? Oder dir einen Dorn aus der Pfote gezogen?«
    »Komm ein wenig näher«, knurrte der Hund, »und ich erzähle es dir.«
    »Vielleicht später.« Eli stand auf und klopfte sich die Erde von den Knien. »Sobald du freikommst, findest du uns sicher relativ mühelos, aber ich würde vorschlagen, dass du erst nach deiner Herrin siehst.« Er warf einen Blick auf den zusammengesackten Körper der Spiritistin. »Wir Menschen sind so zerbrechlich.«
    »Miranda ist kein Schwächling«, blaffte Gin. »Sie würde mir niemals vergeben, wenn ich dich entkommen lasse, besonders, nachdem wir jetzt wissen, in welcher Gesellschaft du reist.«
    »Nico? Mach dir ihretwegen mal keine Sorgen. In dieser Hinsicht haben wir alles unter Kontrolle. Außerdem ist sie unsere Gefährtin, so wie die Spiritistin es wahrscheinlich für dich ist. Und Gefährten lassen sich nicht gegenseitig hängen.«
    Er drehte sich um und verließ die Lichtung, um den anderen hinterherzueilen. »Denk darüber nach, was ich gesagt habe«,

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